„Transformiert euch! Oder lasst es eben!“
Nach diversen drohenden Weltuntergängen, großen und kleinen Transformern, Nanobots und Dinosauriern als Transformer (Dinoformer? Oder Transsaurier?) hat Paramount in den Spielzeugläden des ganzen Landes, die kleinen Jungs gefragt: Für was möchtet ihr euer Taschengeld ausgeben? Und die Wahl fiel wohl sehr oft auf Drachen und Ritter. Okay, das bekommen wir in dem nun fünften Transformers der Filmreihe – mit und von Hasbro – präsentiert.
Die Erde ist noch mit verlassenen Schlachtfeldern übersät, besitzt jedoch bestens ausgestattete Soldateneinheiten, die jede Art von sich transformierenden Gegenständen verfolgt und eliminiert. Einzig die Legende Cade (Mark Wahlberg), führt ein Schattendasein auf einem riesigen Schrottplatz mit seinen Transformerbuddies (Entschuldigt, ich habe auch in diesem Film etwas gelernt: seiner Familie!). Josh Duhamel darf als regierungstreuer Col. William Lennox wieder mit dabei sein, Cades Tochter ist nur noch ein Telefonanruf und Stanley Tucci gibt den idiotischen Merlin. Und da sind wir auch schon beim Start des Films. Magier Merlin hatte nämlich keine Zauberkräfte im England vor 1500 Jahren, sondern ausschließlich Hilfe durch Transformer. Die haben auch gleich Arthurs Tafelrunde gegen die wilden Barbaren unterstützt, natürlich alles geschichtlich frei interpretiert.
Wie es der Zufall so will, gelangt Cade im 21. Jhd. an ein Amulett genau dieser „legendenumwobenen“ Transformer. Hinzu kommt eine adlige und akademische Modelbritin (Laura Haddock) inklusive High Heels, Coffee-to-go-Becher, schwachen Autofahrkünsten und auffällig körperbetonter Garderobe. Ein nicht unerheblicher Teil war im Personalbudget noch vorhanden und man konnte Sir Anthony Hopkins als superreichen Geheimniskrämer und Strippenzieher Sir Edmund Burton für die Filmproduktion werben. Hopkins ist wirklich das schauspielerische Highlight von TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT neben seinem „Butler“ Cogman (Großartig gesprochen von Jim Carter!). Viel zur Geschichte kann man leider auch hier nicht weiter schreiben. Nicht etwa um spannende Wendungen und Überraschungen nicht vorweg zu nehmen, diese sind nämlich einfach nicht vorhanden.
TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT läuft wie eine gut geölte Werbemaschine, die dem Zuschauer keine spannende Geschichte erzählt, sondern ausschließlich eins um die Ohren haut: Action, Action und Action. Ich persönlich habe noch nie so viele menschliche Rollen um Explosionen auf der Kinoleinwand gesehen: Hechtrolle, Linksrolle, Rechtsrolle – alles immer wieder im Wechsel mit einer Rutschpartie. Die Effekte sind gut, der Sound knackig inszeniert, aber es wird auf Dauer einfach langweilig und die ruhigen Zwischensequenzen, um Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, sind so hölzern und irrelevant inszeniert, dass man damit keinen 10-Jährigen vom Smartphone ablenken kann.
Nach gut 100 Minuten belanglosen Umherrollens der Protagonisten, geht es fließend in das große Finale über, was wie gewohnt bombastisch geworden ist und mit einem unverbrauchten Setting auffährt. Leider fehlt es hier auch an Spannung und Dramatik, um den Zuschauer endlich in seinen Kinosessel zu pressen. Es gibt die obligatorische Ansprache am Ende, dass wir friedlich alle zusammenleben sollen. Es fehlt nur noch der Satz: Jetzt aber ab ins Bett!
Die Fans der Reihe kann man ohnehin nicht aufhalten ins Kino zu gehen und für alle anderen: Bitte schaut ein paar Zeilen weiter im Kinoprogramm!
Chefredakteur
Kann bei ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT mitsprechen / Liebt das Kino, aber nicht die Gäste / Hat seinen moralischen Kompass von Jean-Luc Picard erhalten / Soundtracks auf Vinyl-Sammler / Stellt sich gern die Regale mit Filmen voll und rahmt nur noch seine Filmposter