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The Void (2016) – Filmkritik

Irgendwo im amerikanischen Hinterland: Es ist Nacht, ein junger Mann und eine junge Frau taumeln verletzt aus einem Haus, verfolgt von zwei bewaffneten Männern. Der junge Mann entkommt mit Mühe und Not in die Nacht, die Frau fängt sich einen Schuss in den Rücken ein, stürzt zu Boden, lebt aber noch. Wenige Sekunden später wird sie von den bewaffneten Verfolgern mit Benzin übergossen und ohne zu zögern verbrannt. Willkommen bei THE VOID. Sofort wird klar, was uns in den nächsten 90 Minuten bevorsteht. Die Regisseure Jeremy Gillespie und Steven Kostanski haben ihren Film mit jeder Menge Tempo und reichlich Schockmomenten ausgestattet, die den Zuschauer auf seiner wilden Reise durch die Nacht am Rand des Wahnsinns begleiten.

Inhalt

Sheriff Carters (Aaron Poole) langweilige Nachtschicht endet abrupt, als aus dem Wald ein schwer verwunderter Mann vor sein Auto taumelt. Unverzüglich bringt er den Verletzten ins nächste Krankenhaus, in dem auch des Sheriffs Frau Allison (Kathleen Munroe) arbeitet. Dort angekommen, gibt es allerdings nur noch eine Notbesetzung, da das Gebäude stillgelegt werden soll. Der letzte Arzt, Dr. Powell (Kenneth Welsh), versorgt umgehend den unbekannten Verletzten. Im Krankenhaus muss Carter feststellen, dass jeglicher Kontakt zur Zentrale wie auch der Außenwelt komplett abgebrochen ist. Als dann kurz darauf noch zwei bewaffnete Männer das Gebäude stürmen und den unbekannten Mann töten wollen, eskaliert die Situation endgültig. Doch es kommt noch schlimmer, denn vor dem Krankenhaus versammeln sich plötzlich seltsame Menschen in weißen Roben und Kapuzen. Jeder, der versucht den Ort zu verlassen, wird sofort von den Unbekannten getötet.

John Carpenter, H. P. Lovecraft und die 1980er

Alles was auf BASKIN (BASKIN, 2015) zutrifft, passt ebenfalls auf THE VOID. Begeisterung oder Ablehnung geben sich hier die Hand, ein Dazwischen gibt es nicht. Der Film ist eine Verbeugung vor den 1980ern und ganz großer, handgemachter Horror der Extraklasse, der weder komische Momente zulässt, noch irgendwelche Gefangenen macht. Wer einen Film sucht, der ihm alles erklärt und alles vorkaut, ist hier an der falschen Adresse. Erklärungen sind auch gar nicht nötig. Instinktiv spürt der Zuschauer, was dort vor sich geht. Der Film wird getragen von einem namenlosen, nicht beschreibbaren Grauen, das sich lange Zeit im Hintergrund verborgen hält. Etwas Unbekanntes, Monströses lauert geduldig und beobachtet wissend das Geschehen, nur um auf seinen Moment zu wartet.

THE VOID huldigt seinen großen Vorbildern, allen voran John Carpenter. Wir haben ein verlassenes Krankenhaus, das belagert wird, bei Carpenter war es ein Polizeirevier in ASSAULT – ANSCHLAG BEI NACHT (ASSAULT ON PRECINCT 13, 1976), wir haben furchtbare Menschen-Monster, die sich in ständiger Metamorphose befinden, siehe DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (THE THING, 1982) und wir haben einen Übergang, der auch in DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT (PRINCE OF DARKNESS, 1987) eine Rolle spielt. Aber wir finden auch noch andere Filme in THE VOID, wie zum Beispiel DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES (E TU VIVRAI NEL TERRORE, 1981) von Lucio Fulci oder gar George A. Romeros DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN (NIGHT OF THE LIVING DEAD, 1968), der hier sogar auf dem Krankenhaus-Fernseher läuft.

Immer wieder erhaschen wir für wenige Sekunden einen Blick auf einen uns vollkommen unbekannten Planeten, mit einer fremdartigen, mysteriösen wie auch grauenhaften Oberfläche. Dieser Planet könnte gut und gerne mit den Geschehnissen aus EVENT HORIZON – AM RANDE DES UNIVERSUMS (1997) verwandt sein, der thematisch das gleiche Feld bearbeitet. Das Ganze ist zudem sehr an H. P. Lovecrafts unglaubliche Geschichten um die großen Alten angelehnt. Allen voran Cthulhu, die verborgen irgendwo im Weltraum nur darauf warten, ihren Planeten Erde wieder in Besitz zu nehmen. Wesen, die so schrecklich sind, dass es keine passende Worte für sie gibt oder gar ausreichen, um ihr Aussehen auch nur annähernd zu beschreiben. Wen wundert es, denn auch hier finden wir einen erneuten Verweis auf John Carpenter. In seinem Film DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS (IN THE MOUTH OF MADNESS, 1994) hat der Alt-Meister genau diese Wesen auf die Menschheit losgelassen.

Inszenierung

Trotz des geringen Budgets macht THE VOID eine sehr gute Figur. Die Monster und Splatter-Effekte sind größtenteils handgemacht und sehen auf der Leinwand fantastisch aus. Zu keiner Zeit entsteht der Eindruck, dass hier am Geld gespart werden musste. Das Tempo ist enorm hoch, die Figuren schnell etabliert und es gibt so gut wie keine Pause. Ein Schock jagt den nächsten. Schon nach 13 Minuten wird die Splatter-Schraube mächtig angezogen und es kommt zu einer ersten heftigen Gewaltspitze. Die Story ist konsequent und verliert sich nicht in Nebensächlichkeiten. Die Besetzung überzeugt durchweg und trägt zur Spannung bis zum unglaublichen Ende bei. Der sparsame Score von Samy Inayeh unterstützt und verstärkt den Wahnsinn, der sich langsam ausbreitet.

Fazit

Wer auf 1980er-Jahre-Horror steht, der wird diesen Film lieben. Alle anderen, die sich für die oben genannten Filme begeistern können und den echten Horror suchen, dürfen selbstverständlich auch gerne mal bei THE VOID vorbeischauen.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewThe Void (2016)
Poster
ReleaseAb dem 19.05.2017 auf Blu-ray und im Mediabook

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RegisseurJeremy Gillespie
Steven Kostanski
Trailer
BesetzungAaron Poole (Daniel Carter)
Kenneth Welsh (Dr. Richard Powell)
Daniel Fathers (The Father)
Kathleen Munroe (Allison Fraser)
Ellen Wong (Kim)
DrehbuchJeremy Gillespie
Steven Kostanski
KameraSamy Inayeh
MusikBlitz / Berlin
Joseph Murray
Menalon Music
Lodewijk Vos
SchnittCam McLauchlin
Filmlänge91 Minuten
FSKab 16 Jahren

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