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The Shanghai Job Orlando Bloom

The Shanghai Job (2017) – Filmkritik

Wie kommt ein wasserstoffblonder Orlando Bloom plötzlich in eine chinesische Filmproduktion?

Wenn man sich etwas in den Medien umschaut, wird man feststellen, dass der Einfluss von asiatischen Filmstudios in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Unter anderem liegt das daran, dass China der am stärksten wachsende Kinomarkt weltweit ist. Somit werden häufig große Blockbuster eher an den asiatischen Markt angepasst. Neustes Beispiel hierfür ist PACIFIC RIM 2. Man muss zugeben, die Zahlen hierzu sprechen eine deutliche Sprache und so machen Filme wie WARCRAFT oder PACIFIC RIM den Löwenanteil ihres Umsatzes in Übersee. Diese “Goldgräberstimmung” wird bekannten Schauspielern genutzt und so kann es passieren, dass wir plötzlich einen Orlando Bloom in Shanghai sehen.

Dass der Fluxkompensator ein Fan von gutem Asiakino ist, ist kein Geheimnis. Wer sich davon überzeugen will, kann gerne die Artikel zu OLDBOY oder THE VILLAINESS nachholen. Die Mischung von Hollywood und östlicher Filmkunst hat viel Potenzial und liefert neues Futter für alle Filmfans. THE SHANGHAI JOB trifft hierbei ein paar gute Töne.

The Shanghai Job Orlando Bloom
© capelight pictures

Inhalt

Denny Stratton (Orlando Bloom) ist die Adresse in Shanghai, wenn es darum geht, unbezahlbare Wertgegenstände zu transportieren. Zu diesem Zweck hat er sich ein Team aus Spezialisten zusammengestellt, die ihm bei seinen Jobs zur Seite stehen. Doch auch der Beste macht einmal einen Fehler und so entwickelt sich sein letzter Auftrag zu einem monumentalen Fiasko. Der Transport eines wertvollen Gemäldes wird angegriffen und das Team um Denny Stratton verliert seine kostbare Ladung. Das kratzt nicht nur an der Reputation, sondern besonders am Ego des Sicherheitsexperten. Eher schlecht hält sich Denny nach diesem Misserfolg mit Bodyguard-Jobs und Tricksereien über Wasser. In nur kurzer Zeit treibt der Alkohol und sein Missmut somit schließlich nicht nur seine Firma in den Ruin, sondern auch seine Ehe. Ein letzter Lichtblick scheint ein neuer Auftrag von einem Museum zu sein. Es soll eine antike Vase von Shanghai nach London gebracht werden. Das Glück ist aber auch dieses Mal nicht auf Dennys Seite, denn auch dieser Transport wird von denselben Gangstern angegriffen. Nur mit großer Mühe kann verhindert werden, dass die Vase verloren geht. Anstatt seinen Auftrag nun zu Ende zu bringen, entschließt sich Denny die Jagd auf die Räuber aufzunehmen. Ein Katz-und-Mausspiel beginnt.

The Shanghai Job Simon Yam Orlando Bloom Hannah Quinlivan
© capelight pictures

Leere Straßen in einer Millionen-Stadt

Actiontypisch erwartet den Zuschauer in THE SHANGHAI JOB keine komplexe Geschichte mit zahlreichen Wendungen und Abzweigungen. Die Geschichte wird, bis auf ein paar kleine Ausnahmen, sehr linear und zügig erzählt. Eine dieser Abweichungen bildet die Romanze zwischen dem schüchternen IT-Experten des Teams DingDong Tang (Xing Yu) und seinem Schwarm. Diese Szenen lockern mit leichtem Humor die ansonsten sehr ernste und steife Grundstimmung auf. Bis auf DingDong und Denny werden die übrigen Charaktere des Teams, Mach Ren (Simon Yam) und Ling (Lynn Hung), leider gar nicht beleuchtet. Die eigentlich enge Verbindung des Teams wird zwar suggeriert, aber am Ende bleiben die Teammitglieder mehr Statisten als wirkliche Charaktere. Das ist schade, denn gerne würde man wissen, warum Mach Ren so gewalttätig ist und sogar den Daumen eines seiner Angreifer einfach behält. Besonders der Charakter Ling bleibt durchsichtig und hat, bis auf ein paar Kampfszenen, keine wirklichen Auftritte und Motive.

The Shanghai Job Orlando Bloom
© capelight pictures

Zumindest ist die Action des Films solide und handwerklich gut gemacht. Von einer Autoverfolgung, zahlreichen Kampfeinlangen und diversen Fluchten zu Fuß durch die engeen Straßen der Stadt ist alles dabei. Die Szenen sind knackig geschnitten und schön anzusehen. Ein Manko gibt es jedoch auch hier. Shanghai ist mit 23 Millionen Einwohnern nicht gerade unbewohnt. Dieser Aspekt kommt jedoch in vielen Szenen überhaupt nicht zur Geltung. Die Straßen sind häufig leer und auch in den Häusern sieht man so gut wie niemanden. Die Stadt scheint geradezu leergefegt zu sein. Das wirkt etwas billig und mit 30 Millionen ist das Budget zwar straff gesteckt, aber für ein paar Statisten hätte es vielleicht denoch reichen können. Im Gegensatz dazu sind die Kampfszenen jedoch professionel aufbereitet. Ein Kampf zwischen Denny und ein paar Gangstern in einer Disco sticht hier besonders hervor. In dieser Szene erinnert das Ganze fast schon an JOHN WICK. Die Schläge haben Wucht und sind flüssig choreografiert.

The Shanghai Job Simon Yam Orlando Bloom Hannah Quinlivan
© capelight pictures

Eine Stadt mit Kontrast

Gut in Szene gesetzt sind auch die Stadtaufnahmen der Megacity Shanghai. Die engen und verwinkelten Gassen der Armenviertel stehen im starken Kontrast zu den bunten Neonleuchten der Clubs und Bars der High Society. Immer wieder schafft es der Film interessante Bilder der vielschichtigen und kontrastreichen Stadt einzufangen. Leider treten diese Momente jedoch zu wenig auf und die meiste Zeit wirken die Settings leer und steril. Etwas lieblos wirkt auch die deutsche Synchronisation des Films. Zumindest hat man mit Matthias Deutelmoser die bekannte Stimme aus FLUCH DER KARIBIK für Denny Stratton eingesetzt. Die anderen Figuren haben dagegen eher profillose Stimmen erhalten. Das wirkt sich nicht gerade positiv auf ihre so schon sehr dünnen Persönlichkeiten aus. Im Originalton merkt man zumindest, dass die Schauspieler versuchen, das Beste aus dem wenigen zu ihrer Verfügung stehenden Material zu machen. Der abwechslungsreiche Soundtrack bringt zum Glück aber noch etwas Schwung in den ansonsten eher steifen, 96 Minuten langen Film. Der auftretende poppige Elektrosound, die rockigen Gitarrenstücke und die Rapsongs sind abwechslungsreich. Insgesamt passt die musikalische Untermalung sehr gut zur Stadt Shanghai und geht gut ins Ohr. Dabei hinterlässt er aber, wie alles andere im Film, keinen bleibenden Eindruck.

The Shanghai Job Lynn Hung
© capelight pictures

Fazit

THE SHANGHAI JOB bleibt auf weiten Strecken nur mittelmäßig. Dabei gibt es viele gute Ansätze, die den Film interessant machen. So richtig möchte der Funke aber nicht überspringen. Alles hat man schon einmal gesehen und neue eigene Ideen hat der Film leider nicht. An einem entspannten Nachmittag könnt ihr diesem Film ruhig eine Chance geben, aber keine zu hohen Erwartungen haben.

Titel, Cast und CrewThe Shanghai Job (2017)
OT: S.M.A.R.T. Chase
PosterThe Shanghai Job Origignal-Poster S.M.A.R.T. Chase
Veröffentlichungab 13.04.18 Blu-Ray von capelight pictures (bei Amazon kaufen)
RegisseurCharles Martin
Trailer
SchauspielerOrlando Bloom (Danny Stratton)
Simon Yam (Mach Ren)
Lynn Hung (Ling)
Hannah Quinlivan (J. Jae Anh)
Xing Yu (Long Fei)
Thomas Price (Ciem)
Jing Liang (Tara)
Lei Wu (DingDong Tang)
DrehbuchKevon Bernhardt
KameraPhilipp Blaubach
MusikMark Kilian
SchnittLi Bin
Filmlänge95 Minuten
FSKab 12 Jahren

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