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The Happening (2008) – Filmkritik

Die klassischen Weltuntergangsszenarien aus Hollywood sind allseits bekannt, Filme wie SAN ANDREAS (2015), 2012 – DAS ENDE DER WELT (2009), THE DAY AFTER TOMORROW (2004), ARMAGEDDON – DAS JÜNGSTE GERICHT (1998) oder DEEP IMPACT (1998), die mit aufwendigen Effekten für Aufsehen und volle Kinokassen sorgten. Schon seit Anbeginn haben sich die Menschen mit dem Weltuntergang in vielerlei Formen beschäftigt, ich erinnere nur an DER JÜNGSTE TAG (WHEN WORLDS COLLIDE, 1951) oder DER TAG, AN DEM DIE ERDE FEUER FING (THE DAY THE EARTH CAUGHT FIRE, 1961). Alle diese Filme haben eines gemeinsam: Der Planet Erde, auf dem wir Leben, ist in Gefahr und droht vernichtet zu werden, und mit ihm die gesamte Menschheit. Doch was ist, wenn der Planet, sogar die ganze Natur sich plötzlich gegen den Menschen wendet? Was ist, wenn der Planet Erde genug hat von der „Krankheit Mensch“, die ihn Tag für Tag mehr und mehr quält und zerstört? Genau dieser Frage hat sich der Ausnahme-Regisseur M. Night Shyamalan angenommen. Weltbekannt wurde er durch Filme wie THE SIXTH SENSE (1999), UNBREAKABLE – UNZERBRECHLICH (2000), SIGNS – ZEICHEN (2002), THE VILLAGE – DAS DORF (2004) oder THE VISIT (2015). Wahrhaftig außergewöhnlich sind seine Werke und THE HAPPENING bildet da keine Ausnahme.

© 2008 Twentieth Century Fox

Inhalt

Wie aus dem Nichts ereignen sich in den Großstädten im Bereich der US-Nordostküste Unmengen von Suizid-Fällen. Mitten auf der Straße und jeder ist davon betroffen. Die Behörden gehen zuerst von terroristischen Anschlägen mit Giftgas aus. Biologielehrer Elliot Moore (Mark Wahlberg) arbeitet in Philadelphia, als die ersten Meldungen sich durch die Medien verbreiten. Umgehend wird der Schulbetrieb eingestellt. Zusammen mit Julian (John Leguizamo) und dessen Tochter Jess (Ashlyn Sanchez) versucht Moore und seine Frau Alma (Zooey Deschanel) aufs Land zu entkommen, in der Hoffnung dort in Sicherheit zu sein. Doch die rätselhafte Todeswelle breitet sich immer weiter aus, ein Entkommen scheint unmöglich zu sein.

© 2008 Twentieth Century Fox

Kein üblicher Katastrophenfilm

Dass die Thematik, wie auch der eher zurückhaltende Ablauf des Films nicht jedermanns Sache ist, beweisen die überwiegend negativen Kritiken. Trotz aller Kritik war der Film für das Studio ein voller finanzieller Erfolg. Eine Apokalypse ganz ohne Spezial-Effekte, Explosionen und tapferen Helden war wohl für die meisten Zuschauer zu viel, oder besser gesagt, zu wenig. Bis auf einige sehr drastische Selbstmorde halten sich die Schockeffekte sehr zurück. Es gibt weder Amok laufenden Zombies noch gigantische Meteoriten, die alles Leben bedrohen. Im Mittelpunkt steht die Ehe von Elliot und Alma, die kurz vor dem Scheitern steht und während der dramatischen Ereignisse präsent bleibt. Aber auch der Versuch, einen Sinn in dem Ganzen zu finden.

© 2008 Twentieth Century Fox

Das unbekannte Phänomen, das die Menschen bedroht, ist unsichtbar. Man kann es nicht hören, man kann es nicht schmecken und man kann es nicht riechen. Es ist einfach plötzlich da. Zuerst taucht es nur bei großen Menschenansammlungen in Form eines leichten Windes auf. Nach und nach tritt der Effekt bei immer kleineren Gruppen auf. Durch ein Gärtnerehepaar kommt Elliot auf die Vermutung, dass das Phänomen von den Pflanzen ausgeht, eine Art von Nervengift oder dergleichen, wenn sie Negativ auf Menschen in ihrer Umgebung reagieren. Obwohl die Natur dem Menschen plötzlich feindlich gegenübersteht, verändert sich nichts an ihrer einmaligen Schönheit und Reinheit, sie bleibt, wie sie ist, nur eben nicht mehr für die Menschheit. Der ein oder andere wird sich an den russischen Klassiker SOLARIS (SOLYARIS, 1972) erinnert fühlen, wenn ein ganzer Planet gegen die Menschen kämpft. Doch ich denke, die Vorbilder sind eher in den Öko-Science-Fiction-Thriller aus den 1970ern zu finden.

Damals, als die Natur in den Filmen zum Kampf gegen den Menschen aufrüstete, als Reaktion auf andauernde Umweltverschmutzung und Zerstörung. Filme wie FROGS (1972), PHASE IV (1974), MÖRDERSPINNEN (KINGDOM OF SPIDERS, 1977), IN DER GEWALT DER RIESENAMEISEN (EMPIRE OF THE ANTS, 1977) oder auch PIRANHAS (1978). Viele Produktionen prangerten damals die Umweltverschmutzung unseres Planeten an, die bis heute ungebrochen anhält. Bei allen Erklärungsversuchen der Wissenschaft bleibt nicht ausgeschlossen, dass der Planet auf dem wir Leben, nicht doch etwas mit den ganzen Krankheiten der letzten Jahrhunderte zu schaffen hat: die spanische Grippe, die Pest, HIV und jetzt 2020 Covid-19. Vielleicht versucht die Natur immer wieder ein Gleichgewicht herzustellen, dass die Population Mensch in ihre Schranken weist. Wir sollten immer eines bedenken, ohne den Menschen kann der Planet Erde weiterleben und sich in ein Paradies verwandeln, aber wir können niemals ohne die Erde existieren.

© 2008 Twentieth Century Fox

Fazit

THE HAPPENING ist einer der ungewöhnlichsten aber auch beeindruckendsten Weltuntergangsszenarien, die es zurzeit gibt. Mit Sicherheit ist er nicht jedermanns Sache und schon gar kein Popcornkino, in dem unerschrockene Helden wie selbstverständlich die Menschheit vor dem Untergang retten und jederzeit einen lockeren Spruch parat haben. Wer also genug von CGI-Orgien und austauschbaren Charakteren hat, der findet in THE HAPPENING Abwechslung, Anspruch und einen Tiefgang, der noch lange nachhallt.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewThe Happening (2008)
Poster
Releaseseit 23.11.2009 als DVD und Blu-ray erhältlich

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RegisseurM. Night Shyamalan
Trailer
BesetzungMark Wahlberg (Elliot Moore)
Zooey Deschanel (Alma Moore)
John Leguizamo (Julian)
Ashlyn Sanchez (Jess)
Betty Buckley (Mrs. Jones)
Spencer Breslin (Josh)
Robert Bailey Jr. (Jared)
DrehbuchM. Night Shyamalan
KameraTak Fujimoto
FilmmusikJames Newton Howard
SchnittConrad Buff IV
Filmlänge91 Minuten
FSKab 16 Jahren

2 Gedanken zu „The Happening (2008) – Filmkritik“

  1. Das ist gefühlt wirklich die einzig positive Auseinandersetzung mit „Tha Happening“.
    Ich liebe diesen Film, habe ihn von Anfang an total gemocht.
    Eine eindringliche Atmosphäre, die sich absolut nicht scheut, Mut zur Stille zu halten!
    Eine absolut eigenwillig bedrohliche Atmosphäre und spätestens im letzten Drittel – zu Besuch bei der labilen Lady werden im Film sogar noch skurril düstere, wenn nicht sogar dezent verstörende Akzente gesetzt!
    Freut mich das du ihn auch so gut gefunden hast!
    Viele Grüsse, Alex.

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