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Spell (2020) – Filmkritik

Das 1974 geborene Allroundtalent Mark Tonderai ist nicht nur als britischer Unternehmer erfolgreich. Er betätigt sich unter anderem auch als Regisseur, Autor, Schauspieler und Discjockey. Nebenbei ist er Mitbegründer der Londoner Produktionsfirma „Shona Productions“, mit seiner Frau Zoe Stewart. Sein Debüt als Regisseur gab er mit dem handwerklich soliden, aber sehr durchschnittlichen HUSH (2008), kurz darauf folgte der Popcorn-Horror HOUSE AT THE END OF THE STREET (2012). Danach wechselte Tonderai zum TV und arbeitete über mehrere Jahre an diversen britischen Serien mit, unter anderem an der neuen DOKTOR-WHO-Reihe (2005- ). SPELL ist nun sein erster Film nach dieser produktiven Zeit beim britischen Fernsehen.

©2020 Paramount Players, a Division of Paramount Pictures. All Rights Reserved.

Handlung

Auf dem Flug zur Beerdigung seines Vaters in die ländlichen Appalachen verliert der Anwalt Marquis Woods (Omari Hardwick) in einem Sturm die Kontrolle über sein Privatflugzeug und stürzt mitsamt seiner Familie in einem unbekannten Landstrich ab. Als er erwacht, findet er sich schwer verletzt auf dem Dachboden von Miss Eloise (Loretta Devine) wieder. Mithilfe eines sogenannten Boogity, einer magischen Hoodoo-Figur, verspricht sie, den Verletzten gesund zu pflegen. Während dessen findet Woods allerdings heraus, dass er eigentlich ein Gefangener der mysteriösen Frau ist, die ihn und seine Familie für ein mörderisches Ritual auserkoren hat.

©2020 Paramount Players, a Division of Paramount Pictures. All Rights Reserved.

Hoodoo vs. Voodoo

Die Thematik von Tonderais neustem Werk erinnert an einen Mix aus MISERY (1990), einem Hoodoo- und Voodoo-Durcheinander sowie bekannten Backwoods-Mustern. Doch so genial Rob Reiners MISERY mit dem legendären Duell zwischen James Caan und Kathy Bates auch ist, so schwach und vorhersehbar ist die Auseinandersetzung zwischen Omari Hardwick und Loretta Devine, die den Mittelpunkt des vorliegenden Films bildet. An der Ausstattung liegt es sicherlich nicht, denn die Sets sind bis ins kleinste Detail ansprechend in Szene gesetzt. Eher krankt es an einem belanglosen Drehbuch, dass mit dem vorliegenden Konglomerat von Genre-Themen nichts anfangen konnte. Hinzu kommt Tonderais einfallslose Regie, die diesen Missstand zu keiner Zeit beheben kann. Gemixt mit einer Unmenge an magischen Hokuspokus beobachten wir eine langweilige, vorhersagbare Handlung, die wirklich niemandem vom Hocker zu reißen vermag.

©2020 Paramount Players, a Division of Paramount Pictures. All Rights Reserved.

Zu Beginn blitzen die unvermeidbaren politischen wie auch rassistischen Andeutungen kurz auf, die jedoch nicht weiter ins Gewicht fallen. Das Politik und Rassismus nur für Sekunden zum Thema werden ist positiv anzumerken, doch das reicht nicht aus, um SPELL besser zu machen. Gerade Woods ist immer wieder mit sich und seiner ländlichen Herkunft im Clinch, ebenfalls belastet ihn sein früheres Leben an der Seite seines gewalttätigen Vaters. Auf der anderen Seite finden wir unseren farblosen Antagonisten Eloise. Sie ist nicht nur die böse Zauberin, sie repräsentiert gleichzeitig all das, was unser athletischer Anwalt gern vergessen möchte. Wie nicht anders zu erwarten, räumt unser strahlender Held am Ende kompromisslos im Stile eines großen Actionstars mit dem ganzen Unfug auf und somit auch mit seiner ungeliebten Vergangenheit.

©2020 Paramount Players, a Division of Paramount Pictures. All Rights Reserved.

Wer trotz allem auf den Geschmack gekommen ist und weitere Voodoo-Filme sucht, dem seien an dieser Stelle vier Empfehlungen ausgesprochen: IM BANN DES WEISSEN ZOMBIES (WHITE ZOMBIE, 1932), DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN (THE SERPENT AND THE RAINBOW, 1988), DER VERBOTENE SCHLÜSSEL (THE SKELETON KEY, 2005) sowie JESSABELLE – DIE VORHERSEHUNG (2014). Wer sich nun abschließend fragt, welche Unterschiede zwischen Hoodoo und Voodoo bestehen, dem möchte ich als kleine Einführung folgende Internetseiten zur Lektüre auf Wikipedia empfehlen: [1] und [2].

Fazit

Mit viel übernatürlichem Klimbim gelingt es Regisseur Mark Tonderai eine finstere, unheimliche Atmosphäre zu erzeugen. Doch mehr als ein durchschnittlicher Mystery-Schocker kommt trotz aller Bemühungen nicht heraus. Dass SPELL sein zweifellos vorhandenes Potenzial nicht annähernd ausreizt, liegt zum einen am schwachen Drehbuch, zum anderen an den eindimensionalen Charakteren. Was bleibt, ist belangloses Popcorn-Kino mit vorhersagbarer Handlung und ohne Inspiration.

© Stefan F.

Quellen:

[1] Wikipedia: Hoodoo
[2] Wikipedia: Voodoo

Titel, Cast und CrewSpell (2020)
Poster
Releaseab dem 23.09.2021 auf Blu-ray und DVD

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RegisseurMark Tonderai
Trailer
BesetzungOmari Hardwick (Marquis T. Woods)
Loretta Devine (Eloise)
Lorraine Burroughs (Veora Woods)
Hannah Gonera (Samsara Woods)
Kalifa Burton (Tydon Woods)
John Beasley (Earl)
DrehbuchKurt Wimmer
KameraJaques Jouffret
MusikAdriano Aponte
Ben Onono
SchnittSarah C. Reeves
Filmlänge88 Minuten
FSKab 16 Jahren

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