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Risen – End of Days (2021) | Filmkritik

Eines gleich vorweg, bei RISEN – END OF DAYS handelt es sich um ein Low-Budget-Science-Fiction-Projekt, das sollte sich der Rezipient immer vor Augen führen, auch wenn es teilweise sehr schwerfällt. Doch der Reihe nach: Regisseur Eddie Arya war mir bis dato unbekannt, daher zuerst ein paar schnelle Eckdaten: Arya wurde im Oktober 1981 in Kabul, Afghanistan, geboren und wuchs in Sydney, Australien, auf. RISEN gewann einige Preise und Auszeichnungen auf diversen Festivals, darunter zweimal für die beste Regie. Sein Spielfilmdebüt feierte Arya 2014 mit dem Thriller THE NAVIGATOR (2014), 2016 folgte das Drama THE SYSTEM. Neben seiner Leidenschaft für die Regie ist Arya auch als Kameramann, Produzent und Autor im Einsatz. Mit RISEN erschuf er eine Mischung aus ARRIVAL (2016), ANDROMEDA: TÖDLICHER STAUB AUS DEM ALL (THE ANDROMEDA STRAIN, 1971) und H.P. Lovecrafts Story „Die Farbe aus dem All“, aus dem Jahre 1927. Jedes dieser Werke ist eine Klasse für sich, und die Ansprüche, die Arya sich damit stellte, sind verdammt groß. Leider ist das Ganze in meinen Augen entsetzlich gescheitert, auch wenn die Story durchaus Potenzial hätte. Doch die Probleme von RISEN sind vielfältig, wie wir noch sehen werden.

© Meteor Films

Handlung

Ein heftiger Meteoriteneinschlag in der Nähe der Kleinstadt Badger, Pennsylvania, entfesselt eine tödliche Gaswolke, der die gesamte Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit zum Opfer fällt. Als die Regierung die renommierte Exobiologin Lauren Stone (Nicole Schalmo) zur Untersuchung an die Unglücksstelle entsendet, bietet sich ihr ein Bild des Grauens. Nur kurze Zeit später erwacht eines der Opfer während der Obduktion zu rätselhaftem Leben und mit ihm 49 andere. Entsetzt müssen die Wissenschaftler erkennen, dass das kosmische Ereignis kein Zufall war, sondern der Beginn einer außerirdischen Invasion, die bereits in der Vergangenheit mehrfach zurückgeschlagen wurde. Für Lauren Stone und ihre Kollegen beginnt nun ein Wettlauf mit der Zeit, um die Menschheit vor der totalen Auslöschung zu retten.

© Meteor Films

Anspruch und Wirklichkeit

Hintergrund der Handlung bildet der Meteoriteneinschlag in einem abgelegenen Teil der USA. Schnell wird deutlich, dass hierbei unbekannte Organismen in die menschliche Umwelt eingeschmuggelt wurden, die umgehend damit beginnen, die klimatischen Bedingungen zu ihren Gunsten zu verändern. Dass die sehr gute Idee von RISEN immer wieder von negativen Eindrücken überschattet wird, liegt zu großen Teilen an dem nicht vorhandenen Schauspiel seiner Akteure und der mangelhaften Ausstattung im Allgemeinen. Besonders ins Auge sticht dabei Hauptdarstellerin Nicole Schalmo in der Rolle der Dr. Lauren Stone: Während der kompletten Laufzeit von gut zwei Stunden schafft sie es, mit einem stumpfsinnigen, fast schon schwachsinnigen Gesichtsausdruck durch die spärlichen Kulissen des Films zu stolpern. Von Schauspielkunst sind wir hier meilenweit entfernt, ebenso wie von einer kompetenten Regie, denn die hat diese Bilder durchgewunken und augenscheinlich für gut befunden. Das RISEN für Nicole Schalmo ihr erster Job vor der Kamera ist wird dabei nicht zu ihrem Vorteil überdeutlich. Und dann sind da die eklatanten Mängel in der Ausstattung, die neben denn unglaublich schlechten Effekten ganz besonders auffallen. Ein Beispiel: Im ganzen Film sieht man immer wieder mehrere US-Soldaten, die lediglich ihren Tarnanzug und Stiefel tragen. Kein einziger hat eine Mütze oder Helm, kein Gewehr oder Pistole, keinen Koppel (Einsatzgürtel) oder Rangabzeichen bei sich. So ein seltsames US-Militär ist mir noch nie begegnet. Zur Mitte des Filmes wurden dann doch drei Sturmgewehre aus dem örtlichen „Toys R Us“ besorgt, um die drei Bewacher einer mehrere Quadratkilometer großen Fläche auszurüsten. Und das waren nur ein paar der offensichtlichsten Mängel, die dieser Film pausenlos aufweist. Da ist jeder lieblos zusammengestellte Studentenfilm besser ausgerüstet.

© Meteor Films

Dass die Story von RISEN durchaus ihr Potenzial hat, wurde schon erwähnt. Jedoch gibt es immer wieder Logiklöcher so groß wie Scheunentore oder die Handlung macht kuriose Sprünge. Vom letzten Drittel möchte ich dabei gar nicht sprechen. Zum anderen sind die bereits erwähnten Mängel in der Optik und Ausstattung, vor allem bei den sogenannten „Special effects“, die wirklich nur als schrecklich zu bezeichnen sind, eklatant. Im Vergleich dazu wäre jeder Smartphonefilter qualitativ hochwertiger. Hier hilft auch nicht der viel zu oft bemühte Hinweis auf den Low-Budget-Film, der sich ganz schnell als Entschuldigung anzufühlen beginnt. Dass die deutsche Synchro nur als Bescheiden zu bezeichnen ist, passt zum Rest von RISEN und rundet das Bild ab.

Fazit

Eddie Aryas Science-Fiction-Beitrag soll, laut dem Insert der Blu-ray, auf mehreren Festivals als Gewinner vom Platz gegangen sein, was mich persönlich doch sehr überrascht. Wenn ich so etwas lese, frage ich mich unweigerlich, was dort für Menschen in der Jury sitzen, zum anderen, wie schlecht müssen denn erst die restlichen Beiträge gewesen sein? Ja, es handelt sich um einen Low-Budget-Film, aber das kann und darf nicht immer als Entschuldigung für offensichtliche Unzulänglichkeiten, mangelhafte schauspielerische Darbietungen und einer abwesenden Regie angeführt werden.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewRisen - End of Days (2021)
Poster
Releaseab dem 07.10.2022 auf Blu-ray und DVD erhältlich.

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RegisseurEddie Arya
Trailer
BesetzungNicole Schalmo (Lauren Stone)
Jack Campbell (Colonel Emmerich)
Jay Kallaway (Geoff Smith)
Wayne McDanial (Marcus)
Michaela Carattini (Samanthe Bransgrove)
DrehbuchEddie Arya
KameraSusan Lumsdon
MusikPhillip J. Faddoul
SchnittEddie Arya
Filmlänge110 Minuten
FSKab 16 Jahren

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