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REDCON-1 (2018)

REDCON-1 (2018) – Filmkritik

REDCON-1, was hat uns der neue Zombie-Aufguss denn dieses Mal zu bieten? Um es kurz zu machen: nichts Neues. Alles, was uns hier gezeigt wird, haben wir schon viel besser in anderen Produktionen gesehen. Regisseur Chee Keong Cheung versucht mit einem konfusen Mix aus Martial-Arts und Horror etwas frischen Wind in das doch sehr gebeutelte Zombie-Genre zu bringen. Ob man ihm zumindest den guten Willen unterstellen kann, sehen wir uns nun an.

© OFDb Filmworks

Inhalt

In England ist eine gefährliche Epidemie ausgebrochen und hat die Menschen in Zombie ähnliche Monster verwandelt. Fast der gesamte Süden ist unter Quarantäne und vom Rest des Landes durch einen vom Militär bewachten Grenzzaun isoliert. Eine Gruppe von Soldaten, angeführt von Captain Marcus Stanton (Oris Erhuero), wird in die Quarantäne-Zone entsandt, um den Wissenschaftler Dr. Julian Raynes (Robert Goodale) zu finden und zu evakuieren. Die Führungsspitzen des Militärs vermuten, dass Dr. Raynes der Einzige ist, der ein Gegenmittel für die Seuche hat. Doch die Mission läuft schon nach kurzer Zeit anders als geplant, denn auf ihrer Suche treffen die Soldaten nicht nur auf die Untoten.

REDCON-1 (2018)
© OFDb Filmworks

„Army of the Dead“ oder „Army of Idiots“?

Wir haben die üblichen harten Jungs vom Militär und die noch härtere Frau, die Quoten werden auch hier eingehalten. Es gibt die typischen Sprüche und Reibereien in der Gruppe. Alle Stereotypen sind anwesend und bekommen ihre Screen Time. Ein kurzes Wort zu den Action-Szenen: Die wurden fast komplett mit einer High-Speed-Kamera gedreht, was für uns die bekannte Slow-Motion-Ästhetik auf den Fernseher zaubert. Schon nach wenigen zähen Minuten ist das nur noch störend und man ertappt sich dabei, die Fernbedienung zu suchen. Die Handlungen der Militärs sind selten schlüssig und passen zu dem wirren Bild, welches das Drehbuch und die Regie hier zeichnet.

REDCON-1 (2018)
© OFDb Filmworks

Bestes Beispiel ist die erste Konfrontation mit den Zombies: Plötzlich ist die Gruppe umzingelt, von allen Seiten kommen die Infizierten, es gibt keinen Ausweg. Nach ein paar Kommandos vom Captain und einigen schnellen Kameraschwenks rennt der Trupp eine vollkommen leere Straße entlang. Gut, wenn man so eine Ersatz-Straße in der Tasche hat. Die Drehbuchautoren wollten auch besonders kreativ sein und haben den Zombies ein paar Fähigkeiten spendiert. Außer das sie manchmal rennen, beginnen sie sich zu organisieren, können mit Waffen umgehen und fahren sogar Autos. Gut möglich, dass sie in einem der nächsten Filme gleich einen neuen Staat gründen und eine eigene Verfassung in Kraft setzen, wer weiß das schon. Das Lustige an diesen Eierköpfen, sorry, Zombies ist: Sie reagieren NUR auf Schüsse. Da kommen sie sofort aus allen Richtungen angerannt. Aber laute Musik oder Hubschrauberlärm interessiert sie nicht die Bohne. Seltsam, aber so steht es im REDCON-1-Universum geschrieben.

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Gewisse Ähnlichkeiten mit 28 DAYS LATER aus dem Jahre 2002 und seinem Nachfolger 28 WEEKS LATER von 2007 sind vorhanden, werden aber qualitativ niemals erreicht. Die Suche der Soldaten führt sie kurzzeitig in ein verlassenes Hochhaus. Das brachte wohl die Werbestrategen auf den Gedanken, REDCON-1 zusätzlich noch mit dem indonesischen Action-Spektakel THE RAID (SERBUAN MAUT, 2011) zu vergleichen. Wie sich jeder denken kann, ist dieser Vergleich kompletter Unsinn. Da hätte ich schon eher an den französischen DIE HORDE (LA HORDE, 2009) gedacht. Aber wegen dieser wenigen Hochhaus-Minuten lohnt sich der Vergleich nicht wirklich.

REDCON-1 (2018)
© OFDb Filmworks

Dass man trotz aller Eintönigkeit doch noch etwas aus dem blutleeren Zombie-Thema holen kann, haben uns in der jüngsten Vergangenheit zwei andere Filme bewiesen:
Zum einen MAGGIE (2015) und ein Jahr später THE GIRL WITH ALL THE GIFTS (2016). Beide Filme schaffen es, einem altbekannten Thema komplett neue Perspektiven zu entlocken und dabei auch noch eine spannende und schlüssige Story, plus interessante Charaktere, zu erzählen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich in diesem Zusammenhang die deutsche Produktion RAMMBOCK (2010), die ebenfalls sehenswert ist.

© OFDb Filmworks

Fazit

REDCON-1 überrascht lediglich durch seine Laufzeit von gut 118 Minuten, was für einen typischen Zombie-Film mit ca. 90 Minuten ungewöhnlich ist. Die ein oder andere Kürzung hätte REDCON-1 sicherlich auch gut zu Gesicht gestanden. Hauptaugenmerk aller Beteiligten lag eindeutig auf den Action-Szenen, auch wenn gegen Ende versucht wird, noch ein wenig Drama in die Story zu mischen. Wer also sinnfreie Militär-Action, die auch noch äußerst schwach choreografiert ist, in Kombination mit Zombies sucht, der kann gerne einen Blick wagen. Alle anderen sollten die Finger davon lassen und lieber zu den oben erwähnten Alternativen greifen.

Zur Blu-ray

REDCON-1 (2018)
Die Blu-ray von © OFDb Filmworks

Das Bild ist soweit in Ordnung, nur die ab und zu sehr hektische Kamera wie auch pausenlose Zeitlupenaufnahmen stören gewaltig. Der Ton in Deutsch und Englisch ist in DTS-HD MASTER AUDIO 5.1 abgemischt. Auf Wunsch kann auch ein deutscher Untertitel eingeblendet werden. Extras gibt es auf der Scheibe keine, bis auf ein paar Trailer.

 

Titel, Cast und CrewREDCON-1 (2018)
OT: REDCON-1 ARMY OF THE DEAD
Poster
Releaseab dem 27.06.2019 auf Blu-ray
Bei Amazon bestellen:

Bei OFDb direkt bestellen
RegisseurChee Keong Cheung
Trailer
BesetzungOris Erhuero (Marcus Stanton)
Carlos Gallardo (Frederick Reeves)
Mark Strange (Frank Perez)
Katarina Leigh Waters (Kira Paige)
Robert Goodale (Dr. Julian Raynes)
DrehbuchChee Keong Cheung
Steve Horvath
Mark Strange
KameraLorenzo Levrini
MusikIan Arber
SchnittAlex Fenn
Chris Gill
Martin Hunter
Filmlänge118 Minuten
FSKab 18 Jahren

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