Zum Inhalt springen

Psycho Goreman (2020) – Filmkritik

Humor ist, wie auch die Kunst, eine Frage des persönlichen Geschmacks. Daraus können wir sicherlich schließen, dass Humor einer der kritischen Punkte im Film darstellt, der zu keiner Zeit verhandelbar sein kann. Der größte Wunsch eines jeden Regisseurs wäre ganz sicherlich das harmonische Verständnis zwischen Film(story) und seinem Betrachter, was jedoch nicht immer zur vollsten Zufriedenheit gelingt. So geschehen auch bei dem vorliegenden PSYCHO GOREMAN. Regisseur Steven Kostanski, der im Jahre 2016 mit seinem Film THE VOID für großes Aufsehen im Horrorgenre sorgte, präsentiert uns sein neustes Werk, dass auf den Namen PSYCHO GOREMAN hört und der bereits auf diversen Festivals mit allerhand Vorschusslorbeeren gefeiert wurde. Eines kann ich schon vorwegnehmen: so begeistert ich von Kostanskis THE VOID war, so sehr enttäuschte mich PSYCHO GOREMAN.

© Koch Films

 

Handlung

Beim Spielen im heimischen Garten finden die beiden Geschwister Mimi (Nita-Josee Hanna) und Luke (Owen Myre) das ultimative Böse in Form eines Außerirdischen (Matthew Ninaber). Glücklicherweise bekommt Mimi den magischen Edelstein zur Kontrolle dieser Kreatur in ihre Hände. Damit kann sie den Fremden jederzeit befehlen, das zu machen, was sie will. Das kuriose Gespann bringt auf seiner Tour durch die kleine Ortschaft das langweilige Leben der Anwohner gehörig durcheinander. Doch die Erweckung des PSYCHO GOREMAN bleibt nicht unbeobachtet. Die Templer des Universums machen sich auf den Weg zur Erde, um das Böse endgültig zu vernichten.

Ein wenig Gut vs. sehr, sehr Böse

Gerade der Humor kommt nicht bei PSYCHO GOREMAN über das Niveau einer „Vormittags-US-Kinder-Serie“ hinaus. Als Protagonisten fungieren die beiden Kinder, die zufällig über den bösen Außerirdischen im heimischen Garten stolpern. Wir haben hier eine Ansammlung von ausgemachten Schmarren, der es zu keiner Zeit auch nur im Ansatz schafft, witzig zu sein. Was für einen Film, der sich unter anderem auch als Komödie versteht, fatal auswirkt.

© Koch Films

Soweit es mich betrifft, kann ich mich der positiven Meinung meines geschätzten Kollegen Stefan Jung nicht anschließen. Der hat das interessante Booklet zum Mediabook für PSYCHO GOREMAN geschrieben, das bereits erhältlich ist. Trotz wissenschaftlicher Analysen und großflächiger Umschreibungen wird aus diesem Film in meinen Augen keine Perle. „Intertextuelle Bezüge“ und „Metaebenen“ zum Trotz, das macht es in keinem Moment besser oder gar erträglicher. Noch immer frage ich mich, ob wir überhaupt den gleichen Streifen gesehen haben.

© Koch Films

Die Darsteller, vor allem die Kinder und ganz besonders Mimi, sind unerträglich nervig. Das ganze Spektakel dürfte jedem unerfahrenen Zuschauer binnen weniger Sekunden sämtliche Hirnareale austrocknen lassen. Trotz aller negativen Eindrücke und Empfindungen, die der Film bei mir auslöst, gibt es auch etwas Positives zu vermelden. Denn die Figur des PSYCHO GOREMAN ist mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und hat durchaus Potenzial für weitere Schandtaten. Jedoch wird all das, durch die leicht sadistisch komplett verrückte Familie im wahrsten Sinne des Wortes schon im Ansatz erstickt. Passend dazu ist das jämmerliche Bild, das die männlichen Protagonisten abgeben. Warmduscher und Feiglinge soweit das Auge reicht. Der einzig starke männliche Part ist der titelgebende PSYCHO GOREMAN und der ist verdammt böse. Wieso dieser Charakter ausgerechnet von solch einer gestörten Familie etwas über Freundschaft und Liebe lernen soll, ist mir rätselhaft. Auf der anderen Seite stehen, wie mittlerweile fürs Genre selbstverständlich, starke, skrupellose Frauen, die mit allen Mitteln ihren Willen durchsetzen.

© Koch Films

Ein weiteres herausragendes Merkmal in Kostanskis neustem Werk sind ganz sicherlich die grandiosen Effekte wie auch die Ausstattung von PSYCHO GOREMAN. Beides ist auf ganzer Linie gelungen. Gerade hier blüht das handwerkliche Geschick von Steven Kostanski förmlich auf und erfreut den Fan.

© Koch Films

Fazit

Wer die Troma Filme mit dem legendären ATOMIC HERO (TOXIC AVENGER, 1984) mag, der wird ganz sicher auch an PSYCHO GOREMAN Gefallen finden, der Humor verläuft in ähnlichen Bahnen. Allen anderen kann ich nur raten, sich genau zu überlegen, ob man sich diesem Schwachsinn aussetzen will. Das Ganze ist nicht nur ein Angriff auf die Augen, es verursacht auch einen unheilbaren zerebralen Kurzschluss. Eines ist auf jeden Fall sicher: Diese blutige Kombination aus „US-Familienkomödie vs. Power Rangers Nonsens“ polarisiert die Horror-Fan-Gemeinde.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewPSYCHO GOREMAN (2020)
Poster
RegisseurSteven Kostanski
Releaseab dem 22.04.2021 auf Blu-ray, DVD und im Mediabook

Ihr wollt den Film bei Amazon kaufen?
Dann geht über unseren Treibstoff-Link:
Trailer
BesetzungNita-Josee Hanna (Mimi)
Owen Myre (Luke)
Matthew Ninaber (Psycho Goreman)
Adam Brooks (Greg)
Alexis Kara Hancey (Susan)
Kristen MacCulloch (Pandora)
DrehbuchSteven Kostanski
KameraAndrew Appelle
FilmmusikBlitz / Berlin
SchnittAndrew Appelle
Steve Kostanski
Filmlänge95 Minuten
FSKab 16 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert