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P2 – Schreie Im Parkhaus (2007) – Filmkritik

Die beiden Namen Alexandrea Aja und Franck Khalfoun dürfte den meisten Filmfreunden spätestens seit ihrem Remake des Klassiker MANIAC (1980), das auf den sperrigen Titel ALEXANDRE AJAS MANIAC (MANIAC, 2012) hört, bekannt sein. Die beiden Filmemacher verbindet eine langjährige Freundschaft und kontinuierliche Zusammenarbeit bei unterschiedlichen Projekten. Doch zwei weitere Namen dürfen wir in diesem Zusammenhang nicht vergessen; die Rede ist von Grégory Levasseur und Maxime Alexandre, die das überaus erfolgreiche Quartett komplettieren. Levasseur übernimmt in der Regel den Job des Drehbuchautors und Produzenten, bei dem ein oder anderen Film war er auch schon mal als Second Unit Director tätig, während Maxime Alexandre hinter der Kamera wichtige Impulse liefert. Lediglich bei THE PYRAMID: GRAB DES GRAUENS (2014) übernahm Levasseur den Regieposten, während sein Kumpel Aja als Produzent auftrat. Schon bei Ajas Debütfilm HIGH TENSION (HAUTE TENSION, 2003) bestand diese harmonische Verbindung. Franck Khalfoun war als Darsteller an Bord, während Levasseur wie gewohnt das Drehbuch lieferte. Und auch für Maxime Alexandre symbolisiert dieser Film den Start seiner überaus erfolgreichen Karriere. Auch wenn diese äußerst kreative Verbindung nicht immer komplett war, wie etwa beim MIRRORS (2008), PIRANHA 3D (2010) oder THE HILLS HAVE EYES – HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN (THE HILLS HAVE EYES, 2006), sorgten alle ihre Filme immer für gehörig Aufsehen und Furore. Bei dem hier besprochenen P2 – SCHREIE IM PARKHAUS fand sich das erfolgreiche Quartett erneut zusammen.

© Turbine Medien

Handlung

Nach endlosen Überstunden am Weihnachtsabend will die hübsche Angela (Rachel Nichols) so schnell wie möglich zu ihrer Familie. Als ihr Wagen nicht anspringt und zudem ihr Handy in dem verlassenen Parkhaus keinen Empfang hat, bittet sie den netten Tiefgaragenwächter Thomas (Wes Bentley) um Hilfe. Ein schwerwiegender Fehler, wie Angela feststellen muss, als sie wenig später aus ihrer Betäubung erwacht – angekettet an Thomas’ liebevoll gedecktem Weihnachtstisch. Hinter der freundlichen Fassade des jungen Mannes verbirgt sich ein ausgemachter Psychopath.

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Alles nur Routine

P2 – SCHREIE IM PARKHAUS trägt den Slogan „A New Level Of Terror“ im Gepäck spazieren. Allerdings muss man dazu sagen, dass Werbung noch nie die Wirklichkeit wiederspiegelte, so auch in diesem Fall. Denn P2 kommt mehr harmlos und gewöhnlich daher, anstatt „A New Level“. Alles in allem ist es ein routiniert heruntergekurbelter Horror-Thriller, der wenig Neues zu bieten hat, Standardkost auf mäßigem Niveau.

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Schon der Aufbau der Spannungskurve entpuppt sich als äußerst plump und teilweise überhastet. Zahlreiche Einblendungen von Überwachungskameras zu Beginn verweisen überdeutlich zum einen auf den Weg, den das kleine Kammerspiel zu nehmen gedenkt und wer hier der Psychopath ist, zum anderen auf die permanente Überwachung in der heutigen Zeit. Und siehe da, schon nach wenigen Minuten sind die Fronten geklärt, die Masken gefallen und der Stellungskrieg kann beginnen. Der Rest des Films wird mit dem Zweikampf beider Akteure mehr schlecht als recht aufgefüllt – all das vorhersehbar und ohne die geringste Überraschung.

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Das einzig besondere an P2 ist der Ort des Geschehens, alles andere verliert sich im Mittelmaß. Dazu gehören auch unsere beiden Protagonisten und deren teils merkwürdiges bis kurioses Verhalten. Wes Bentley in der Rolle des verrückten Thomas ist durchaus bemüht, seinen kranken Charakter glaubhaft auf die Leinwand zu bringen. Gleiches trifft auf Rachel Nichols als Angela zu. Ihr Engagement in Ehren, aber ihre Verkörperung der „Damsel in Distress“ ist wenig überzeugend. Ihr Spiel wirkt verkrampft, unsicher und aufgesetzt. An den Motiven beider Charaktere lässt sich ebenfalls die langweilige Routine erkennen. Der eine ist immer allein und sehnt sich nach Gesellschaft. Während die andere so viel um die Ohren hat, dass sie nicht weiß, wo ihr der Kopf steht. Das genügt den Machern für einen Amoklauf. In der Entwicklung der Charaktere verhält es sich nicht anders, denn es gibt keine. Nur ein paar Gewaltspitzen waren noch nie ein Garant für inhaltliche Qualität. Dagegen wurde die Tiefgarage überzeugend in Szene gesetzt, sie ist der eigentliche Star des Films. Dieser kalte und einsame Ort wird von dem belgischen Kamerakünstler Maxime Alexandre perfekt eingefangen. Irgendwo zwischen kaltem Beton und undurchdringlichen Schatten verbirgt sich das nackte Grauen. Mit wenigen Bildern erschafft er eine bösartige Atmosphäre, die mehr fasziniert als der Rest des gesamten Films.

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Das Mediabook

Im Mediabook von Turbine befinden sich zwei Blu-rays. Die eine mit Dolby Atmos, die andere mit Auro 13.1, beide Tonspuren liegen mit einer englischen und einer deutschen Tonspur vor. Dazu gibt es ein Making-of sowie drei weitere Dokus und Interviews, die allerdings nur wenige Minuten in Anspruch nehmen. Ebenfalls gibt es noch Kinotrailer, Teaser und TV-Spots zum Film. P2 – SCHREIE IM PARKHAUS wurde 2016 bereits als Mediabook veröffentlicht, allerdings von einem anderen Label und mit weniger Bonusmaterial. Von dieser Auflage stammt auch der Audiokommentar mit Aja, Khalfoun und Levasseur im Originalton, aber mit deutschem Untertitel. Man sollte allerdings keine großen Erwartungen in die neuen Dokus stecken, denn sie haben nur wenige Minuten Laufzeit, wir sprechen hier von 3 bis 12 Minuten, was nicht wirklich eine Offenbarung ist und mehr einem Promo-Clip gleicht. Die limitierten Mediabooks sind bereits ausverkauft, es wird laut Aussage des Labels jedoch eine Standard-Edition folgen.

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Fazit

Schon bei seiner Erstveröffentlichung war P2 – SCHREIE IM PARKHAUS nur Mittelmaß, und das hat sich bis heute nicht geändert. Bei aller Wertschätzung für die Arbeit, die Turbine in den letzten Jahren bei so einigen Klassikern abgeliefert hat, stellt sich für mich die Frage, ob diese Neuauflage wirklich nötig war. Zumal die neuen Tonspuren in Dolby Atmos und Auro 13.1 nur die wenigsten Käufer wirklich genießen können, aufgrund des dafür nötigen technischen Equipments. Und ganz ehrlich, so phänomenal ist die Soundkulisse in P2 nun auch nicht, um diesen ganzen Aufwand zu rechtfertigen.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewP2 – Schreie im Parkhaus (2007)
Poster
Releaseseit dem 10.01.2023 im Mediabook (2x Blu-ray)


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RegisseurFranck Khalfoun
Trailer
BesetzungRachel Nichols (Angela)
Wes Bentley (Thomas)
Simon Reynolds (Mr. Harper)
Philip Akin (Karl)
Miranda Edwards (Jody)
DrehbuchAlexandre Aja
Grégory Levasseur
Franck Khalfoun
KameraMaxime Alexandre
Musiktomandandy
SchnittPatrick McMahon
Filmlänge97 Minuten
FSKab 18 Jahren

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