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Mister Universum Arnold Schwarzenegger Jeff bridges Filmconfect

Mr. Universum / Stay Hungry (1976) – Filmkritik

Zu Beginn sei gleich ein Wort der Warnung angebracht: Arnold-Schwarzenegger-Fans, die hinter MR. UNIVERSUM eine verlorene Perle aus dem frühen Filmschaffen der Bodybuilding-Legende erwarten, die etwa eine typische Geschichte über ein aufsteigendes Talent in dieser noch immer häufig missverstandenen Sportart erzählt, mit Arnie in der maßgeschneiderten Hauptrolle, werden vermutlich enttäuscht werden. Denn obwohl sowohl Arnolds lebensnah besetzter Figur des eingewanderten Mr. Universum-Titelanwärters Joe Santos ein hoher Stellenwert in der Erzählung zukommt, wird ihm nur verhältnismäßig wenig Screentime zuteil.

Mister Universum Sally Field Filmconfect
© 2018 FilmConfect Home Entertainment GmbH

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Das Drama handelt vielmehr von der Selbstfindung des jungen Vermögenserben Craig Blake (Jeff Bridges). Nach dem Tod seiner Eltern durch einen Flugzeugabsturz mit einem übergroßen Anwesen, einem noch größeren Haufen Geld und ohne Lebensziel zurückgelassen, versucht er in der wertelosen High Society seinen Platz zu finden und arbeitet für eine Gruppe zwielichtiger Immobilienhaie als vermittelnder Verkäufer. Für diese soll er das Fitness-Studio von Thor Erikson (R.G. Armstrong) erstehen, welches dem Bau eines größeren Büro-Komplexes im Wege steht – als würden geldgeile Geschäftsfettsäcke je irgendeine andere Form von Gebäude errichten. Als Craig dem Studio einen Sondierungsbesuch abstattet, ist er sofort fasziniert von der familiären Atmosphäre und dem soghaften Charisma des Bodybuilders Joe (Arnold Schwarzenegger), dessen edles Gemüt und unkonventionelle Lebenseinstellung Craigs beschränkten, dekadenten Horizont aufbrechen. Dass es zwischen ihm und der hübschen Rezeptionistin Mary Tate (Sally Field) auf der Stelle funkt, führt weiterhin zu Konflikten mit den versnobten Vertretern seines bisherigen Lebensstils, in deren Dunstkreis er, nicht nur durch seine argwöhnisch lauernden Geschäftspartner, immer wieder zurückgezogen wird. Schließlich muss sich Craig entscheiden, „ob er endlich anfängt zu scheißen oder vom Klo aufsteht“ …

Mister Universum Jeff Bridges Filmconfect
© 2018 FilmConfect Home Entertainment GmbH

Sorglose Besonnenheit trifft auf hochaktuelle Geschichte

Letzteres Zitat vermittelt treffend, mit welcher Leichtfüßigkeit und Tendenz zum humorvollen Tonfall Regisseur und Co-Autor Bob Rafelson diese eigentlich thematisch schwergewichtige und meines Erachtens hochaktuelle Geschichte von einem sinnentleerten Leben erzählt. Dies führt allerdings auch dazu, dass besagte potentielle Tiefgründigkeit kaum erforscht, sondern anhand symbolhafter Szenen (etwa wenn Joe Craig zu einem Country-Fidel-Schwof auf’s Land führt) nur oberflächlich aufbereitet wird. Die meisten auftretenden Konflikte werden entweder auf Sparflamme gekocht oder eskalieren zu schnell, um den Denkapparat aus der Komfortzone der Happy End-Gewissheit zu drängen. Allerdings vermittelt diese unbeschwerte Inszenierung auch recht gut die sorglose Besonnenheit des Joe Santos. Er ist ein Himmelskörper mit starker Schwerkraft, der selbst aber unter niemandes Einfluss steht. Sein Sieg im anstehenden Wettkampf zum Mr. Universum, für den er geradezu beiläufig trainiert, steht jederzeit außer Frage, was, zugegeben, natürlich auch Schwarzeneggers vorangegangenen Erfolgen im wirklichen Leben geschuldet ist.

Mister Universum Arnold Schwarzenegger Filmconfect
© 2018 FilmConfect Home Entertainment GmbH

Im letzten Viertel driftet die, zuvor immer mal wieder aufblitzende, Wirklichkeitsüberhöhung zum Teil jedoch in geradezu groteske Sphären ab. Das wirkt nicht nur deplatziert, sondern schafft auch ein, kaum als gewollt einzustufendes, Gefühl des Unbehagens – jedenfalls erging es mir so.

Mister Universum Fally Fields Filmconfect
© 2018 FilmConfect Home Entertainment GmbH

Bodybuilding und Arnold-Schwarzenegger-Fans

Es zeigt sich auch spätestens hier, dass das Bodybuilding eher als lukratives Zeitgeist-Gimmick mit exotischem Attraktionsfaktor gewählt wurde, als der Sport gerade deutlich an Popularität zulegte (wobei die Martial Arts-Welle nebenbei gleich mitgeschwommen wird). Es ist kaum essentieller Bestandteil der Erzählung mit Meta-Symbolik, der man hier ein respektbekundendes Denkmal setzen wollte.

„Wenn es nicht brennt, kannst du auch nicht wachsen.“

Wow!

Mister Universum Arnold Schwarzenegger Jeff Bridges Filmconfect
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Für Arnie-Fans, und nur an diese ist der Film wirklich zu vermitteln, wurde das zugrundeliegende Thema doch inzwischen schon mehrfach besser verarbeitet, ist MR. UNIVERSUM / STAY HUNGRY, trotz seiner geringen Leinwandpräsenz und der indifferenten Behandlung des Bodybuilding-Sports, dennoch eine Empfehlung. Abgesehen vom durchaus vorhandenen Unterhaltungswert mit einigen guten, frühen Darstellungen von Jeff Bridges („Die Letzten beißen die Hunde“) oder Sally Field und Besetzungs-Aha-Momenten Marke „Krass! Der ist das?“ (man halte nach Freddy „Ich hab‘ in meinem früheren Leben Arnold Schwarzenegger (PREDATOR) den Körper mit Öl eingerieben“ Krüger Ausschau), sehen sie hier tatsächlich eine der interessantesten, ungewöhnlichsten Rollen des späteren Actionfilm-Superstars, welche ihm zudem seinen bis heute einzigen Golden Globe eingebracht hat. Dabei stellt er auch noch auf aberwitzig triviale, doch unübertreffliche Weise den Übergang von Schwarzeneggers Bodybuilder-Laufbahn in seine Film-Karriere dar. Somit kann sich MR. UNIVERSUM dann doch noch einen einzigartigen Status in der Sammlung erkämpfen!

Mr Universum Future Pack Filmconfect

Die Blu-Ray

Zum Abschluss will ich noch kurz auf die technische Umsetzung der FILMCONFECT-Veröffentlichung eingehen. Nun setzt der Independent-Streifen, abgesehen vielleicht von den Breitbild-Muskeln der Bodybuilder, recht wenig auf fein arrangierte Bilderpracht und angesichts des Alters sollte man auch keine Wunder erwarten. Insgesamt gehen Bildschärfe und Farbtreue in Ordnung, ohne besonders plastisch zu wirken. Hier und da, etwa gleich zu Beginn, schleichen sich aber dennoch ein paar Szenen ein, für deren Nachbearbeitung entweder keine Zeit, kein Geld oder keine Möglichkeiten zur Verfügung standen und die sich dann in Richtung schlechter VHS-Qualität bewegen. Alles in allem wird der Sehgenuss aber kaum geschmälert. Beim Sound gibt’s nichts zu meckern. Die Extras sind allerdings auf Trailer-Diät und den flatterigen, dünnen, angeklebten Papiereinschlag des stabilen Digipaks befreit das Cover vom FSK-Label.

Mister Universum Arnold Schwarzenegger Fally Fields Filmconfect
© 2018 FilmConfect Home Entertainment GmbH

Fazit

Sympathische, inhaltlich wenig ergiebige und bisweilen bizarre Selbstfindungsmär. Für Arnie-Fans Pflicht. Für Cineasten einen Blick wert. Für alle anderen kaum noch interessant.


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TitelMr. Universum (1976)
OT: Stay Hungry
RegisseurBob Rafelson
PosterMister Universum Kinoplakat Jeff Bridges Arnold Schwarzenegger
VeröffentlichungErstmalig auf Blu-Ray im Digipak (Future Pack) von Filmconfect - bei Amazon kaufen
SchauspielerJeff Bridges (Craig Blake)
Sally Field (Mary Tate Farnsworth)
Arnold Schwarzenegger (Joe Santo)
Robert Englund (Robert Englund)
Trailer
DrehbuchCharles Gaines
Bob Rafelson
BuchvorlageNach dem Roman „Stay Hungry“ von Charles Gaines
KameraVictor J. Kemper
MusikBryon Berline
Bruce Langhorne
SchnittJohn F. Link
Technische Daten der Blu-rayTon: DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo Deutsch und Englisch
Bild: 1,85:1 (1080p)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Laufzeit: 115 min
Typ: BD 50
Regionalcode: B

12 Gedanken zu „Mr. Universum / Stay Hungry (1976) – Filmkritik“

  1. Schon lange nicht mehr probiert, aber bevor die Hand gebrochen war, habe ich 8 Sätze mit 8 Wiederholungen gemacht. Also pro Workout 64. Denke am Stück wären ca. 30 Stück machbar.

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