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Lupin III. – Der Diamant der Dämmerung (1996)

Mit dem Meisterdieb auf Schatzsuche zu gehen, bedeutet in ferne exotische Orte reisen. Es gibt jedoch immer noch einiges als Bonus obendrauf: spannende Legenden, schöne Frauen und jede Menge Anlehnungen an berühmte Filmklassiker. In LUPIN III. – DER DIAMANT DER DÄMMERUNG geht es ins fremde Marokko. Die ehemalige Kolonie Frankreichs passt zum französischen Landsmann Lupin wie die Haare auf seinen Handrücken. Beim Namen Marokko kommen einem viele orientalische Märchen ins Gedächtnis und natürlich das cineastische Denkmal der 1940er-Jahre: CASABLANCA (1942). Wer jetzt aber denkt in die Wirren des Zweiten Weltkriegs auf Schatzsuche zu gehen, irrt sich. Wir begeben uns vielmehr in die Welt der Wüstenmärchen.

Handlung

Kurz vor seinem Ableben ruft Don Delune, ein ehemaliger Gegenspieler, Lupin zu sich. Er schenkt ihm eine Diamantenhälfte mit dem Hinweis, dass dieser das Tor zum Schatz der Gelten öffnet. In Marokko liefern sich die Gelten schon seit über 1.000 Jahren einen Kampf mit den Higo. Lupin lässt sich die Chance natürlich nicht entgehen und fliegt mit Jigen direkt übers Mittelmeer. Dort angekommen, ist ihm Inspektor Zenigata schon auf den Fersen. Zum Glück erhält der Inspektor kaum Unterstützung von der örtlichen Polizei. Lupin trifft in seinem Hotel auf eine holde Blondine mit tief ausgeschnittenem Kleid, was sich als die kurvenreiche Fujiko mit neuer Haarfarbe herausstellt. Aber der „Hase“ soll nicht die einzige Frau auf dem Abenteuer bleiben. Hinzukommt die schöne und geheimnisvolle Lara und die Killerin Sadachiyo, die nicht nur mit ihrer Peitsche die Männer ins Schwitzen bringt.

© Monkey Punch • TMS

1001 Nacht

Von den vier in Deutsch synchronisierten TV-Specials von LUPIN III. ist DER DIAMANT DER DÄMMERUNG der wohl geradlinigste und rundeste von allen: keine wilden Zeitsprünge, keine verflossenen Liebschaften und keine internationale Rundreise. Die Geschichte bewegt sich stringent Richtung Schatz. Fans der Reihe werden sicher früh erkennen, welcher Oberschurke sich dieses Mal hinter der Maske versteckt. Kleine Highlights in den Spielfilmen sind stets die Legenden, die um die Schätze erzählt werden, meist mit einem besonderen Zeichenstil versehen. Hier wird die Geschichte um den Diamanten der Dämmerung in der Optik eines Stummfilms, in dem sogar Texttafeln mit arabischen Schriftzeichen eingeblendet werden, erzählt. Eine Reise in die Schwarzweiß-Klassiker wie zum Beispiel DER DIEB VON BAGDAD (1924) mit Douglas Fairbanks.

© Monkey Punch • TMS

Neue Trends aus der Filmwelt sollen nicht fehlen und dieses Mal taucht sie in Form der Schurkin Sadachiyo auf. Ihre Helfer, die von Lupin als Frösche bezeichnet werden, erinnern an High-Tech-Bösewichte aus einem MEGA-MAN-Szenario. Die mannshohe Sadachiyo ist voll und ganz der Animewelt der 90er-Jahre entstiegen. Mit ihrem langen schwarzen Haar und dem cyborgartigen Brustpanzer scheint sie direkt vom NINJA-SCROLL-Zeichentisch entsprungen zu sein. Leider hat bei ihren Wortgefechten mit Lupin die deutsche Synchronregie versagt. Kaum ein gutes Wortspiel gibt es zu hören, sondern nur ständige Wiederholungen von „Kleiner“ und „Kampflesbe“. Ungewollt humoristisch ist das Auftauchen von Goemon, der noch irgendwas von Ehre der Samuraischule faselt und bereits die Klinge mit ihr kreuzt. Der kurze Wortwechsel zwischen beiden beim letzten Kampf ist dann aber wieder feinster Lupinhumor.

© Monkey Punch • TMS

Blu-ray-Tipp

Die TV-Special Blu-ray-Box

Wer mit Top Bild- wie auch Tonqualität LUPIN III. – DER DIAMANT DER DÄMMERUNG zu Hause erleben will, sollte zur Blu-Ray-Box von Kazé greifen. In der Edition findet man zusätzlich die anderen drei TV-Specials, die für Deutschland synchronisiert wurden: DER HÖLLENTRIP (1993), DER GOLDENE DRACHE (1994) und DER SCHATZ DES HARIMAO (1995). Mit dem Meisterdieb der Animes vier Mal 90 Minuten Spaß.

Fazit

Vielleicht ist LUPIN III. – DER DIAMANT DER DÄMMERUNG nicht spleenig genug, um seinem eigenen Ruf gerecht zu werden, aber der schöne Handlungsort und die konstante Dramaturgie passen zum Sonntagnachmittag wie Tee zu süßem Gebäck. Großmütterchen sollte man jedoch nicht einladen, denn so viel pralle, nackte Weiblichkeit war bei Lupin noch nie zu sehen.

© Christoph Müller

Titel, Cast und CrewLupin the 3rd: Der Diamant der Dämmerung (1996)
OT: Rupan sansei: Towairaito Jemini no himitsu
Poster
RegisseurGisaburô Sugii
Releaseseit dem 18.02.2021 in der 4er Blu-ray- und DVD-Box.

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DrehbuchNaoya Azuma
Naoya Higashi
Hideki Mitsui
FilmmusikYuji Ohno
KameraHajime Hasegawa
SchnittMasatoshi Tsurubuchi
Filmlänge90 Minuten
FSKab 12 Jahren

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