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JEEPERS CREEPERS (2001)

Jeepers Creepers (2001) – Filmkritik und Review zum Mediabook

„Licht und Schatten im Leben des Victor Salva“

Als Victor Salva 1986 den ersten Preis beim Sony/AFI-Home-Video-Wettbewerb mit seinem Beitrag SOMETHING IN THE BASEMENT errang, wurde niemand geringerer als Francis Ford Coppola auf den jungen Filmemacher aufmerksam. Daraufhin produzierte Coppola Salvas Nachfolgeprojekt, CLOWNHOUSE (1989), bei dem der ambitionierte Salva das Drehbuch selbst schrieb, wie auch den Regie-Posten übernahm. Seitdem werden Salvas Werke immer wieder begeistert von den Kritikern aufgenommen. Trotz allem gibt es einen negativen Punkt in seinem Leben, der hier nicht unerwähnt bleiben darf. Während der Produktion von CLOWNHOUSE hatte Salva den damals zwölfjährigen Hauptdarsteller Nathan Forrest Winters mehrmals zum Oralsex missbraucht. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Freiheitsstrafe, die er nach 15 Monaten wegen guter Führung beendete. Seit dieser Zeit gibt es bei Aufführung von Salvas Filmen immer wieder mal den ein oder anderen Boykott vonseiten des Publikums. Kurz nach seiner Entlassung folgte gleich der nächste erfolgreiche Film mit BAD HEAT – HIGHWAY DES TODES (THE NATURE OF THE BEAST, 1995), im selben Jahr wurde auch sein erster großer Studiofilm produziert, der auf den Namen POWDER hört. Einige Jahre darauf folgte RITES OF PASSAGE, genauer gesagt 1999, ehe dann im Jahr 2001 JEEPERS CREEPERS die Kinokassen klingeln lies.

JEEPERS CREEPERS (2001)
© Koch Films

Inhalt

Die Geschwister Trish (Gina Philips) und Darry (Justin Long) sind auf dem Weg vom College nach Hause in die Semesterferien. Auf einer verlassenen Landstraße werden sie von einem unbekannten Truck terrorisiert. Augenblicke später verschwindet der Truck so schnell wie er aufgetaucht ist und die beiden Kids vergessen den Vorfall. Doch zu ihrem Entsetzen taucht genau dieser Truck nach wenigen Meilen am Straßenrand erneut auf, direkt neben einer verlassenen Kapelle. Genau in diesem Moment ist der Fahrer des ominösen Wagens (Jonathan Breck) damit beschäftigt, etwas in ein Loch im Boden zu werfen, dessen Umrisse entfernt an einen Menschen erinnern. Die Geschwister beschließen, sich etwas genauer vor Ort umzusehen, was sich natürlich schon kurz darauf als dumme Idee entpuppt. Denn als Darry durch das Loch im Boden nach unten kriecht, entdeckt er ein riesiges Gewölbe, in dem überall verstümmelte und konservierte Leichen an den Wänden befestigt sind, wie in einer Galerie. Doch das ist erst der Anfang des Grauens, der sich nun an ihre Fersen geheftet hat.

JEEPERS CREEPERS (2001)
© Koch Films

Alle 23 Jahre…

Jack Arnolds legendärer DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS (CREATURE FROM THE BLACK LAGOON, 1954) ist Salvas Lieblingsmonsterfilm. Sofort entdecken wir eine gewisse Ähnlichkeit des Creeper mit dem Fischmenschen, die nicht von der Hand zu weisen ist. Während Jack Arnolds Kiemenmensch nur hinter sexy Julie Adams her war, um mit ihr die restlichen Tage seines Lebens fröhlich zu begehen, hat der Creeper ganz andere Ambitionen. Das seltsame Wesen ist nach 23 Jahren Ruhezeit ziemlich schlecht gelaunt und hat auch noch einen mächtigen Hunger auf Menschenfleisch. Die Figur des Creepers basiert auf einem weiteren modernen Fabelwesen, nämlich dem „Mothman“, der angeblich im Bereich der US-Kleinstadt Point Pleasant aktiv sein soll. Einen eigenen Film bekam Mothman auch schon spendiert: DIE MOTHMAN PROPHEZEIUNGEN (THE MOTHMAN PROPHECIES, 2002) mit Richard Gere.

JEEPERS CREEPERS (2001)
© Koch Films

Wenn der Creeper gleich zu Beginn in seinem unheimlichen Truck die Verfolgung der Geschwister aufnimmt, fühlt man sich unwillkürlich an Szenen aus Steven Spielbergs DUELL (DUEL, 1971) oder an George Millers MAD MAX (1979) erinnert. Die Story fällt zwar nach dem fulminanten Start in einige ruhigere und seichtere Phasen, das Spannungslevel jedoch bleibt auf hohem Niveau. Zur Auflockerung gibt es zwischendurch immer wieder einige sehr nette und mit reichlich schwarzen Humor gespickte Momente zu bewundern. Ein gelungenes Beispiel ist die Szene, wenn der Creeper vor einer Werbetafel am Straßenrand steht und die Zunge aus einem abgetrennten Kopf eines seiner Opfer herausreißt. Auf der Werbetafel im Hintergrund lesen wir: „Tastes so darn good!“, was so viel wie „Schmeckt so verdammt gut!“ heißt. Diese Werbung stammt von der fiktiven Firma „The MeatMarket“ übersetzt „Der Fleischmarkt“, schöne Idee.

JEEPERS CREEPERS (2001)
© Koch Films

Übrigens, der JEEPERS-KREEPERS-Song stammt aus dem Jahre 1938 und ist von den beiden Künstlern Johnny Mercer und Harry Warren. Das Lied bezieht sich auf den Schreckensausruf „Jesus Christ!“, bei uns eher als „Oh mein Gott!“ bekannt, und macht sich mehr oder weniger darüber lustig. Lobend erwähnen muss man auch die beiden Hauptdarsteller Gina Philips und Justin Long, die den Film fast komplett allein tragen. Die herzliche Abneigung der beiden, aber auch die familiäre Bindung überzeugt auf ganzer Linie und unterstreicht die schauspielerische Klasse der Darsteller. Einige werden sich zwar an der auffallenden Dummheit der beiden in einigen Szenen stören, aber das gehört beim Teenie-Horror einfach dazu, zu dem JEEPERS CREEPERS zweifellos zählt. Während Gina Philips schon seit Anfang der 1990er im Filmgeschäft aktiv ist, hauptsächlich in diversen TV-Serien, hatte ihr Kollege Justin Long seinen ersten Auftritt in der bekannten Science-Fiction-Komödie GALAXY QUEST (1999), JEEPERS CREEPERS war erst sein dritter Spielfilm. Darüber hinaus haben beide jeweils einen kleinen Gastauftritt in einer der beiden Fortsetzungen. Justin Long ist in JEEPERS CREEPERS 2 (2003) zu sehen während Gina Philips ein weiteres Mal in JEEPERS CREEPERS 3 (2017) zum Einsatz kommt. Die Fortsetzungen formen die Handlung zu einer Trilogie weiter und erschaffen eine gelungene Gesamt-Story, auch wenn sie qualitativ nicht mehr an das Original heranreichen.

JEEPERS CREEPERS (2001)
© Koch Films

Das Mediabook

JEEPERS CREEPERS Mediabook Cover
© Koch Films

Der Transfer auf Blu-ray ist gelungen und eine Steigerung gegenüber der alten DVD. Die Kontraste wie auch die dunkle Farbpalette unterstreichen das düstere Ambiente des Films, vor allem in den lichtarmen Passagen. Das Bild selbst macht für mich einen etwas weichen Eindruck, aber nichts ist unscharf oder dergleichen. Es gibt einige Szenen mit einem leichten Rauschen, die aber nicht weiter störend sind. Die Tonspur wurde in Dolby Digital 5.1 und als DTS HD 5.1, jeweils für Deutsch und Englisch, eingefügt. Für die Extras musste Koch Films eine zusätzliche DVD zum Mediabook packen, so viel Material ist es diesmal geworden: deutscher und englischer Trailer sowie Radio-Spots, Audiokommentar von Victor Salva, Justin Long und Gina Philips, Solo-Audiokommentar von Victor Salva, die Dokumentation „Jeepers Creepers – Then and Now“, eine Making-of-Dokumentation, Interviews mit Barry Opper und Patricia Belcher, geschnittene Szenen sowie ein alternativer Anfang, ein alternatives Ende und eine kleine Bildergalerie.

JEEPERS CREEPERS (2001)
© Koch Films

Fazit

Wer auf Monster der früheren Dekaden steht, wird auch mit dem Creeper seinen Spaß haben und sehr gut vom Anfang bis zum Ende unterhalten. Die Story ist spannend erzählt, die Charaktere mit viel Liebe gezeichnet und die Ausstattung wie auch der Creeper sind genau richtig für diesen kleinen Teenie-Horror-Streifen produziert. Alles in allem eine runde Sache. Wer danach noch nicht genug hat, darf gerne zu zwei Fortsetzungen greifen.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewJeepers Creepers - Es ist angerichtet (2001)
Poster
ReleaseAb dem 14.11.2019 im Mediabook (Blu-ray+DVD)

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RegisseurVictor Salva
Trailer
BesetzungGina Philips (Trish)
Justin Long (Darry)
Jonathan Breck (Creeper)
Patricia Belcher (Jezelle Gay Hartman)
Brandon Smith (Sergeant Davis Tubbs)
Peggy Sheffield (Beverly)
DrehbuchVictor Salva
KameraDon E. FauntLeRoy
MusikBennett Salvay
SchnittEd Marx
Filmlänge91 Minuten
FSKab 16 Jahren

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