Von Beginn an hat man den Eindruck, dass INSEL DES SCHRECKENS ein Film der britischen Hammer-Studios ist. Man fühlt sich gleich pudelwohl, die schrägen Charaktere, die verrückte Story, wie auch das liebevolle Set-Design, alles erinnert an Hammer. Was vor allem auch an Regie-Veteran Terence Fisher und seinem Kollegen Peter Cushing liegen mag. Doch das Hammer-Studio steckt nicht hinter dieser Produktion und auch nicht der große Konkurrent Amicus. Nein, denn dieses Werk wurde von den eher unbekannten „Planet Film Productions“ ins Leben gerufen. Ein weiterer bekannter Film dieses kleinen Studios ist der ein Jahr später erschienene BRENNENDER TOD (NIGHT OF THE BIG HEAT), den wir in einer weiteren Review vorstellen werden. Als Alternativtitel für die INSEL DES SCHRECKENS haben sich die kreativen Köpfe hierzulande TODESMONSTER GREIFEN AN ausgedacht.
Inhalt
Auf der abgelegenen britischen Insel Petrie‘s Island kommt es zu einem mysteriösen Todesfall. Der tote Landwirt Ian Bellows (Liam Gaffney) enthält keinerlei Knochen mehr im Körper. Dr. Landers (Eddie Byrne), der Arzt der Insel ist ratlos und reist flugs nach London, um sich Hilfe in Gestalt des bekannten Pathologen Dr. Stanley (Peter Cushing) zu versichern. Doch auch Stanley ist ratlos und weiter geht die Reise. Sie suchen nun den bekannten Kollegen Dr. West (Edward Judd) auf. West ist Spezialist für Knochenkrankheiten aller Art. Der ist sofort Feuer und Flamme für den seltsamen Fall von Knochenschwund. Wests Freundin, Toni Merrill (Carole Gray), bietet den versammelten Ärzten den Helikopter ihres Vaters an, um schnellstens zurück zur Insel zu kommen. Natürlich nur unter der Bedingung, dass sie auch mitkommen kann, war ja klar. Zähneknirschend willigt West ein und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zur INSEL DES SCHRECKENS.
Spaghetti und grüne Soße
Spätestens wenn die ersten Monster auftauchen, kann man das Hauptproblem des Filmes erkennen: Das Budget. Die kriechenden Gummimonster sehen schon witzig aus, vor allem bei ihrer Teilung. Denn dann kommt die grüne Soße samt Spaghetti zum Einsatz, wohl die Reste vom Catering-Service. Trotz allen Widrigkeiten, macht das Team um Terence Fisher einen guten Job und versucht das Beste aus der Situation zu machen. Neben der britischen Film-Legende Peter Cushing spielt unter anderem Edward Judd eine tragende Rolle. Judd, der zuvor die Hauptrolle in dem spektakulären Science-Fiction-Film DER TAG, AN DEM DIE ERDE FEUER FÄNGT (THE DAY THE EARTH CAUGHT FIRE, 1961) hatte, übrigens einer der besten „Die-Erde-geht-unter“ Filme, die ich kenne, besitzt eine recht umfangreiche Filmografie. Auch mit den Hammer-Studios hatte Judd Kontakt, zuerst in einer Mini-Rolle in XX UNBEKANNT (X THE UNKNOWN, 1956), etwas später dann in dem Fantasy-Streifen THE VENGEANCE OF SHE aus dem Jahre 1968. Seine Partnerin im Film, Carole Gray, hat eine recht überschaubare Filmografie. Das Bekannteste dürfte eine Folge in der Krimi-Serie MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE sein sowie einen Auftritt in DIE 13 SKLAVINNEN DES DR. FU MAN CHU (THE BRIDES OF FU MANCHU, 1966), wo sie an der Seite von Christopher Lee spielt.
Fazit
Peter Cushing bringt wie fast immer den seriösen und ernsthaften Wissenschaftler zum Besten. Doch auch der Rest der Darsteller bemüht sich, der etwas leblosen und zum Teil langatmigen Story auf die Sprünge zu verhelfen. Der Plot hat einige Längen und auch die Spannungskurve bekommt einige Beulen ab, die ein erfahrener Drehbuchschreiber sicherlich bemerkt hätte. Für Edward Mann und Al Ramsen war es die erste Arbeit als Autoren, für Ramsen dann auch gleich die letzte. Alles in allem, haben wir hier einen eher durchschnittlichen Science-Fiction-Quark mit den typischen naiven und pseudowissenschaftlichen Ansätzen jener Jahre, der nicht so recht zu überzeugen weiß.
Das Mediabook
Wir haben nur die Pressescheiben von Koch Films bekommen. Somit können wir nichts über die Qualität des Mediabooks oder des beiliegenden Booklets sagen. Das Bild ist hervorragend bearbeitet und erstrahlt mit einer satten Farbpalette sowie einem natürlichen Kontrast auf dem Fernseher. Der Ton ist klar und sauber und wird in LPCM Stereo 48k geliefert. Die Extras sind diesmal etwas sparsamer ausgefallen als man es von Koch Films kennt. Es gibt nur ein ca. 25-minütiges Interview mit Christopher Lee, einen Audiokommentar mit Rolf Giesen und Uwe Sommerlad, den deutschen und englischen Trailer sowie eine Bildergalerie.
Ohne Kaffee geht hier gar nix / Liebt den Phantastischen Film in Wort und Bild / Vor allem alles was vor 2000 entstanden ist / Lieber ein neues Regal mit Filmen als einen Schrank mit Klamotten