„Das Schaf im Wolfspelz“
Jason Momoa (AQUAMAN, JUSTICE LEAGUE) kennen wir als einen Bären von Mann, dem man den unerschrockenen und wilden Blick auf dem Titelbild sofort abkauft und mit diesem Versprechen auf ein Abenteuer in den Wäldern Kanadas, stürzen wir uns doch gern in ein neues Serienvergnügen.
Inhalt
Der von Rache getriebene Pelzjäger Declan Harp (Jason Momoa) ringt im Nordamerika des 18. Jahrhunderts mit der „Hudson’s Bay Company“ (HBC) um das Fellhandelmonopol. Vorerst muss man es als Zuschauer allerdings über die erste Folge hinausschaffen und das ist gar nicht so leicht: Die Geschichte startet in den Straßen von London auf Beutezug mit dem milchgesichtigen Dieb Michael Smyth (Landon Liboiron – HEMLOCK GROVE) und seiner Gefährtin Clenna Dolan (Lyla Porter-Follows). Auf äußerst unspannende und schnellgeschnittene Weise landet Michael gemeinsam mit dem skrupellosen Lord Benton (Alun Armstrong – KRULL, DIE MUMIE KEHRT ZURÜCK) auf einem Schiff Richtung Neue Welt. Benton ist darauf aus, Declan Harps Pelzfeldzug gegen die HBC ein Ende zu setzen und uns wird gleich klar, dass es sich um eine persönliche Vendetta zwischen den Beiden handelt. Michael will er dabei als Spion einsetzen und nutzt das Schicksal der im Gefängnis zurückgelassenen Clenna als Druckmittel gegen ihn.
Erste Eindrücke
Was nach Ankunft in Fort James gleich begeistert, ist die Requisite: Von den Außenanlagen des Forts und den Räumlichkeiten wie dem Ale House über die tollen Kostüme der Bewohner und Durchreisenden bis hin zu den schmutzstarrenden Visagen der Mitglieder von Harps „Black Wolf Company“ – da steckt viel Arbeit drin. Harps Outfit ist abgewetzt und dreckig, seine Mähne verfilzt und fettig und permanent blutverschmiert ist er auch. Optisch alles sehr überzeugend und ebenso das Intro der Serie ist super eingängig und verbindet Entdeckergeist mit indianischer Kultur, stellt aber auch auf Profitgier und Gewaltbereitschaft ein.
Was leider gleich von Beginn an stört, sind die irgendwie immer falsch platzierten und harten Schnitte zwischen den Szenen. Der „rote Faden“ springt unnötig hin und her und jegliche zart aufkeimende Spannung wird sofort wieder erstickt. Die Hintergründe der einzelnen Personen werden ohne Umschweife erzählt, so als müsste man den Zuschauer auf schnellstem Wege auf den aktuellen Stand bringen.
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© Netflix Original
Von Wölfen und anderen Raubtieren
Schnell erfährt man also, dass der halb-irische, halb-indigene Declan Harp als Mündel von Lord Benton Verrat an der HBC begangen hat, da er durch diese seine Frau und sein Kind verlor und seither auf Rache schwört. Er zieht mit seiner Bande, zu der auch seine Schwägerin Sokanon gehört, durch die Wälder und handelt selbst mit Pelzen. Sokanon, gespielt von der immer grimmig dreinschauenden Jessica Matten (BLACKSTONE), eine bis an die Zähne bewaffnete, intelligente junge Frau, die Harp den Rücken freihält und sich von dem Neuzugang Michael Smyth nichts streitig machen lässt. Michael hat in den Wäldern Nordamerikas sofort seine neue Heimat gefunden, lässt sich pünktlich zu Beginn der 2. Staffel einen wilden Bart stehen und kämpft um einen Platz in Harps Rudel.
Zurück in Fort James spielen vor allem Lord Benton als Governor und sein Adjutant Captain Chesterfield sowie die Besitzerin des Lokals The Ale House – Grace Emberly – eine Rolle. Den schnöselig-schmucken Captain (Evan Jonigkeit – X-MEN, BONE TOMAHAWK) giert es nach Macht, ihm fehlt es aber an Grips und Taktik, sodass er gemeinsam mit Grace, die als eine Art Informationsschaltzentrale im Fort über alles und jeden Bescheid weiß, eine Zweckgemeinschaft eingeht. Neben der klugen Geschäftsfrau Grace Emberly – überzeugend gespielt von Zoe Boyle (DOWNTON ABBEY, SONS OF ANARCHY) – gibt es noch einige weitere tolle, sich emanzipierende Frauen in der Serie. Besonders hervorzuheben die smarte und eindringliche Unternehmerin Elizabeth Carruthers (Katie McGrath – JURRASIC WORLD, KING ARTHUR (2017)). Der Plot springt ab und an nach Montreal als Hochburg des Pelzhandels zu Elizabeth und ihrem Konkurrenten Samuel Grant (Shawn Doyle) sowie seinem zwielichtigen, psychopathischen Partner Cobbs Pond (Greg Bryk). Jeder möchte sich hier seinen Teil am Profit sichern und es entspinnen sich einige mehr oder weniger interessante Intrigen.
Fazit
Das Finale von Staffel 2 – aussichtsreich benannt „Die Rückkehr des Wolfes“ – lässt mich arg enttäuscht zurück, da sich Jason Momoa meiner Meinung nach über zwei Staffeln hinweg sehr zurückgehalten hat, von der langweiligen Story gebremst wurde oder schlichtweg nicht schauspielern kann. Als Fan kommt man kaum auf seine Kosten und ich kann es auf jeden Fall nachvollziehen, wenn man zwischendrin zu Tode gelangweilt abschaltet. Herzhaft gelacht habe ich jedenfalls nochmal beim letzten Cliffhanger: Cpt. Chesterfield: „What now?“ Antwort Declan Harp: „War!“ Wir dürfen also auf eine hoffentlich mitreißendere Staffel 3 (Review) gespannt sein, die es seit November 2018 auf NETFLIX zu sehen gibt.
Titel, Cast und Crew | Frontier Netflix Original |
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Poster | |
Release | Staffel 1 & 2 im Stream auf NETFLIX Staffel 3 seit 23.11.2018 im Stream auf NETFLIX |
Creators | Rob Blackie Peter Blackie |
Regisseur | John Vatcher Brad Peyton T. J. Scott Ken Girotti |
Trailer | |
Besetzung | Jason Momoa (Delan Harp) Landon Liboiron (Michael Smyth) Zoe Boyle (Grace Emberly) Jessica Matten (Sokanon) Breanne Hill (Mary) Michael Patric (Malcolm Brown) Alun Armstrong (Lord Benton) Evan Jonigkeit (Captain Chesterfield) Jay Simpson (Lord Winston Fisher) |
Drehbuch | Rob Blackie Kerri MacDonald Peter Blackie Lisa Rose Snow |
Kamera | David Herrington Glen Keenan Philip Lanyon |
Musik | Andrew Lockington |
Schnitt | James Patrick Eric Goddard |
Episoden | Staffel 1 à 6 Folgen Staffel 2 à 6 Folgen Staffel 3 à 6 Folgen |
FSK | ab 16 Jahren |