Wenn wir an Disney denken, kommen uns sofort ikonische Figuren wie Mickey Mouse oder die bezaubernden Trickfilmklassiker in den Sinn, die Generationen von Zuschauern geprägt haben. Filme wie DAS DSCHUNGELBUCH (1967), DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (1991) und ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU (1989) gehören zu den unvergesslichen Meisterwerken des Studios, die noch heute als zeitlose Klassiker gelten. Doch Disney hat sich nicht auf seinen Zeichentrickerfolgen ausgeruht. Stattdessen hat das Studio seit Mitte der 2010er Jahre einen neuen Weg eingeschlagen: die Realverfilmung seiner beliebtesten Animationsfilme.
Dieser Trend zu Realverfilmungen ist schwer eindeutig zu erklären. Einerseits könnte man meinen, dass dem Studio die Ideen für neue Animationsabenteuer ausgehen. Andererseits könnte es auch ein Ergebnis der Übernahme von Pixar im Jahr 2006 sein, die dazu führte, dass Disney sich stärker auf die CGI-Animation konzentrierte und weniger auf klassische 2D-Zeichentrickfilme. Egal aus welchem Grund, eines ist klar: Disney erkannte das Potenzial, seine beliebten Geschichten einem neuen Publikum in einer neuen Form zu präsentieren. Diese Strategie erwies sich als erfolgreich, und es kam zu einem regelrechten Boom an Realverfilmungen.
Der große Erfolg dieser Filme liegt nicht nur in der Popularität der Originale, sondern auch in der Qualität der Produktion. Disney hat keine Kosten gescheut und hochkarätige Schauspielerinnen und Schauspieler sowie talentierte Regisseurinnen und Regisseure für diese Projekte engagiert. Zum Beispiel wurden Schauspieler wie Emma Watson in DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (2017) und Will Smith in ALADDIN (2019) besetzt, um den bekannten Charakteren Leben einzuhauchen. Diese Filme zeichneten sich durch aufwendige Spezialeffekte, beeindruckende Szenenbilder und eine perfekte Mischung aus Nostalgie und moderner Filmtechnik aus. Das Konzept, altbekannte Geschichten erneut auf die Leinwand zu bringen, ging voll auf, da viele Familien und Fans bereit waren, diese Abenteuer noch einmal im Kino zu erleben.
Besonders DAS DSCHUNGELBUCH (2016), unter der Regie von Jon Favreau, war ein großer Erfolg. Der Film kombinierte CGI-Effekte mit einer düstereren, realistischeren Darstellung der Geschichte. Diese Neuinterpretation brachte weltweit über 960 Millionen US-Dollar ein und war der Beweis dafür, dass Disneys Realverfilmungen neben einer nostalgische Geste auch finanziell mit den Originalen mithalten konnten. Ein weiterer riesiger Erfolg war DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (2017), der weltweit über 1,2 Milliarden US-Dollar einspielte und damit zu einer der erfolgreichsten Realverfilmungen des Studios wurde.
Doch trotz des Erfolgs an den Kinokassen wurde der Boom der Realverfilmungen durch eine neue Ära in der Filmindustrie beeinflusst: die Einführung von Disney+, Disneys eigenem Streaming-Dienst. Mit dem Start von Disney+ im Jahr 2019 begannen immer mehr Menschen, Filme und Serien bequem von zu Hause aus zu streamen, was den Druck auf das traditionelle Kinogeschäft erhöhte. Viele Zuschauer bevorzugten es, die neuen Disney-Filme in der gemütlichen Umgebung ihres Zuhauses zu sehen, anstatt ins Kino zu gehen. Dies führte zu einem leichten Rückgang der Einnahmen an den Kinokassen, aber es schadete dem allgemeinen Erfolg der Realverfilmungen nicht. Stattdessen eröffnete Disney+ neue Möglichkeiten, diese Filme einem noch breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Disney ließ sich durch diese Veränderungen nicht bremsen und setzt weiterhin auf die Produktion neuer Realverfilmungen. Die Liste der Projekte wird immer länger, und inzwischen gibt es sogar Fortsetzungen einiger erfolgreicher Neuverfilmungen. Ein Beispiel dafür ist MUFAFA: DER KÖNIG DER LÖWEN, eine Fortsetzung des 2019 erschienenen Films DER KÖNIG DER LÖWEN, der ebenfalls unter der Regie von Jon Favreau entstand. Diese Realverfilmung nutzte bahnbrechende CGI-Technologie, um die Tierwelt Afrikas auf eine Weise darzustellen, wie es in einem Zeichentrickfilm nicht möglich gewesen wäre. Obwohl die Meinungen über den Realismus des Films geteilt waren, ließ der finanzielle Erfolg nicht lange auf sich warten. DER KÖNIG DER LÖWEN (2019) spielte über 1,6 Milliarden US-Dollar ein und bestätigte, dass der Hunger nach Realverfilmungen noch lange nicht gestillt ist.
Die erste Live-Actionverfilmung gab es bereits in den 1990er Jahren. Dies ist eine Liste aller Filme und zukünftiger Projekte in chronologischer Reihenfolge.
Alle Disney-Realverfilmungen
- DAS DSCHUNGELBUCH (1994)
Regie: Stephen Sommers - 101 DALMATINER (1996)
Regie: Stephen Herek - 102 DALMATINER (2000)
Regie: Kevin Lima - ALICE IM WUNDERLAND (2010)
Regie: Tim Burton - MALEFICIENT – DIE DUNKLE FEE (2014)
Regie: Robert Stromberg - CINDERELLA (2015)
Regie: Kenneth Branagh - THE JUNGLE BOOK (2016)
Regie: Jon Favreau - ALICE IM WUNDERLAND: HINTER DEN SPIEGELN (2016)
Regie: James Bobin - ELLIOT, DER DRACHE (2016)
Regie: David Lowery - DIE SCHÖNE UND DAS BIEST (2017)
Regie: Bill Condon - CHRISTOPHER ROBIN (2018)
Regie: Marc Foster - DUMBO (2019)
Regie: Tim Burton - ALADDIN (2019)
Regie: Guy Ritchie - DER KÖNIG DER LÖWEN (20199
Regie: Jon Favreau - MALEFICENT: MÄCHTE DER FINSTERNIS (2019)
Regie: Joachim Rønning - SUSI UND STROLCH (2020)
Regie: Charlie Bean - MULAN (2020)
Regie: Niki Caro - CRUELLA (2021)
Regie: Craig Gillespie - PINOCCHIO (2022)
Regie: Robert Zemeckis - PETER PAN & WENDY (2023)
Regie: David Lowery - ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU (2023)
Regie: Rob Marshall
In Planung
- MUFASA: DER KÖNIG DER LÖWEN (2024)
Regie: Barry Jenkins - SNOW WHITE (2025)
Regie: Marc Webb - VAIANA (2025)
Regie: Thomas Kail - THE JUNGLE BOOK 2
Regie: Jon Favreau - TINKER BELL
Regie: unbekannt - ALADDIN 2
Regie: Guy Ritchie - BAMBI
Regie: Sarah Polley - LILO & STITCH
Regie: Dean Fleischer Camp - THE SWORD IN THE STONE
Regie: Juan Carlos Fresnadillo - HERCULES
Regie: Guy Ritchie - CRUELLA 2
Regie: Craig Gillespie - THE ARISTOKATS
Regie: Questlove - ROBIN HOOD
Regie: Carlos López Estrada