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Do the Right Thing Filmkritik Blur-ray-Review

Do The Right Thing (1989) – Filmkritik

„Pizza Power“

Was für eine einfach wirkende Aufgabe: „Do the right thing“ (übersetzt: Tu das Richtige!), welche Da Mayor (Ossie Davis) unserem Mookie (Spike Lee) am Anfang des Films mit auf den Weg gibt. Aber was ist das „Richtige“? Selbst wenn man davon überzeugt ist, das Richtige zu tun, kann auch viel Leid aus dieser guten Tat entstehen. Eine komplexe Antwort, voller Abhängigkeiten auf diese Frage, liefert Spike Lees vierter Spielfilm und ergründet nebenbei, warum die Menschen beginnen ihre eigene Nachbarschaft im Zorn niederzureißen. DO THE RIGHT THING, trotz seines Alters von 30 Jahren, hat immer noch eine erstaunliche Kraft und hinterlässt Eindrücke, die man nicht mehr so schnell aus den eigenen Gedanken verbannen kann. Es hat lange gedauert, bis DO THE RIGHT THING nun endlich in Deutschland auf Blu-ray erschienen ist. Turbine hat dieses Release nicht nur möglich gemacht, sondern gibt diesem Top-Listen-Vertreter mit über vier Stunden Bonusmaterial, einer korrekten Farbgebung und der limitierten Steel-Edition-Ummantelung ein saustarkes Auftreten. Und das ist wichtig, wenn man im Viertel der Independent-Film-Label-Gangs bestehen will. Aber zum Release später mehr.

Frontier Review Staffel 3
© Universal Pictures

Handlung

Wir befinden uns in einem der heißesten Sommer der 80er Jahre, mitten auf den Straßen von Brooklyn, New York. Es ist ein Viertel, in dem hauptsächliche Schwarze am Rand der Armutsgrenze leben, jeder geht seinem Alltag nach, auch wenn dieser vielleicht nur aus Rumsitzen und Bier trinken besteht. Protagonist der Geschichte ist Mookie (Spike Lee), der als Pizzabote im Viertel arbeitet und von jedem, abgesehen von seiner Schwiegermutter in spe, respektiert wird. Die Pizzabude von Sal (Danny Aiello) ist der Dreh- und Angelpunkt nicht nur von DO THE RIGHT THING, sondern auch der Nachbarschaft. Sal, als alteingesessener Italoamerikaner, betreibt den Laden mit seinen beiden Söhnen Pino (John Turturro) und Vito (Richard Edson), die nicht unterschiedlicher sein könnten.

Do the Right Thing Filmkritik Blur-ray-Review
Mookie (Spike Lee) und Sal (Danny Aiello) // © Universal Pictures

Problem ist nicht nur das heiße Wetter, sondern auch die hitzigen Gemüter, denn diese Straßenkreuzung ist auch der Schmelztiegel von unterschiedlichen Kulturen und Generationen. Da schaut eine Gruppe von afroamerikanischen Biertrinkern, deren Aufgabe es zu sein scheint, eine rote Ziegelwand zu bewachen, neidisch auf den Gemischtwaren-Laden des koreanischen Ehepaars gegenüber. Die Latinos legen sich mit Radio Raheem (Bill Nunn) an, der aus seinem Ghettoblaster mit Public-Enemy-Tape, das letzte bisschen Sound rausholt. Der Alkoholiker Da Mayor macht der gottesgläubigen Mother Sister (Ruby Dee) schöne Augen und Buggin Out (der ewige Gustavo Fring: Giancarlo Esposito) will endlich Portraits von „seinen Leute“ an Sals „Wall of Fame“ sehen. Doch wenn die Hitze ihren Höhepunkt überschritten hat, bedeutet dies nicht, dass auch die persönlichen Konflikte abkühlen werden.

Do the Right Thing Filmkritik Blur-ray-Review
© Universal Pictures

Style

Man weiß zu Beginn nicht wirklich, was man von DO THE RIGHT THING halten soll. Mit dem fünfminütigen Tanz-Intro zu „Fight the Power“, vermutet man es mit einem Musical zu tun zu haben, wohingegen die darauffolgende Geschichte wie eine Komödie mit etwas Sozialkritik daherkommt. Jede Rolle wird von Spike Lee lebendig in die Szenen eingeführt und jede Persönlichkeit bekommt so ihre Ecken und Kanten, welche Mookie uns Zuschauern auf der Straße vorstellt. Ein paar nette Gesten können sich die Bewohner untereinander abringen, aber zu 70 % beschimpfen sie sich gegenseitig mit einer bunten Palette an Beleidigungen. Je härter man die Kultur oder Abstammung des anderen in den Dreck zieht und wer das größte Maul mit den schnellsten Zeilen zeigt, gewinnt den verbalen Kampf. Die Ursprünge des Raps sind hier nicht zu leugnen. Zur körperlichen Gewalt reicht es nicht, dafür ist es noch viel zu heiß. Wer seine Vokabeln im Bereich Schimpfworte aus den 80er Jahren aufbessern möchte, kann DO THE RIGHT THING in dieser Hinsicht als neue Bibel betrachten.

Do the Right Thing Filmkritik Blur-ray-Review
Pino (John Turturro) // © Universal Pictures

Aber vor allem ist der Film die Quintessenz des sogenannten New Black Cinemas der 1980er Jahre, welches Spike Lee mit seinem SHE’S GOTTA HAVE IT fast im Alleingang begründet hat. Als Tarantino noch seine Zeit in der Videothek verbrachte, konnte Spike Lee schon eine beeindruckende Varianz an verrückten Kameraeinstellungen in seinen Spielfilmen vorweisen. Eine Kamerafahrt durch die Fensterscheibe von Radio-DJ Mister Señor Love Daddy (Samuel L. Jackson), ein Gegenschuss aus dem Gefrierschrank heraus und der Monolog direkt in die Kameralinse, sind nur ein paar visuell ungewöhnliche Einfälle des Films. Zum Ende holt Lee noch einmal politisch kräftig aus und man merkt, dass die lockere Inszenierung zu Beginn nur eine Falle war. Die Unterdrückung entlädt sich und man sitzt geschockt fragend vor der Glotze.

Do the Right Thing Filmkritik Blur-ray-Review
Radio-DJ Mister Señor Love Daddy (Samuel L. Jackson) // © Universal Pictures

Die Blu-ray

Das Cover der Steel-Edition von © Turbine

Die Bildqualität ist herausragend. Vor allem in der Farbgebung hebt sie sich vom bekannten Blu-ray-Master der USA ab. Das Bild ist stark ins rötliche bzw. gelbliche Farbspektrum gezogen, dadurch kommt die Hitze der Szenerie viel stärker zum Ausdruck. Der Ton der deutschen Synchronisation ist zwar nur in Stereo abgemischt, hat aber genug Kraft in den Dialogen, sowie der Musik, die stets ein ausdrucksstarkes Mittel von Spike Lee ist. Diese Deutschland-Blu-ray-Premiere ist perfekt gelungen und das Bonusmaterial hat es mit über vier Stunden in sich. Hier ist es möglich mit Spike Lee 20 Jahre später an den Ort des Geschehens zurückzukehren. Das komplette Bonusmaterial ist in Deutsch untertitelt.

Vergleich US-Blu-ray und deutsche Blu-ray
Vergleich Bildqualität US-Blu-ray und deutsche Blu-ray // © Turbine

Wenn man einen persönlichen Kritikpunkt nennen kann, wäre für mich ein Mediabook-Release passender gewesen. Ein Text mit geschichtlichen Zusammenhängen und einem filmwissenschaftlichen Blick, hätte das Release erheblich aufgewertet. Aber vielleicht fehlte es hier am Schreiberling für diese Aufgabe. DO THE RIGHT THING kommt in der Turbine Steel-Edition im Metal-Case raus, welches auf 1.500 Stück limitiert ist und sicherlich schnell weg sein wird. Der Druck und das Cover sind ohne Makel. Ein Release als Amaray wird folgen, wenn diese Auflage verkauft ist.

Do the Right Thing Filmkritik Blur-ray-Review
Radio Raheem (Bill Nunn) // © Universal Pictures

Fazit

Nicht nur als gewichtiger Vertreter des New Black Cinema ist DO THE RIGHT THING ein Muss für die Filmsammlung, sondern auch, weil dieses respektvolle Blu-ray-Release mit der korrekten Farbgebung und dem umfangreichen Bonusmaterial eine filmgeschichtliche Aufarbeitung in Perfektion ist. Durch den unerwarteten Stimmungswechsel zum Filmende hat DO THE RIGHT THING, trotz seines Alters von nun 30 Jahren, immer noch genug Power. Die immer wiederkehrenden Meldungen über Vandalismus aus den ärmsten Regionen der USA tragen ihren Anteil zur traurigen Aktualität des Films bei.

TitelDo the Right Thing (1989)
RegisseurSpike Lee
PosterFrontier Review Staffel 3
ReleaseTurbine Steel Collection (limitiert auf 1.500 Stück)
im Turbine-Shop kaufen
Trailer
SchauspielerDanny Aiello (Sal)
Spike Lee (Mookie)
Ossie Davis (Da Mayor)
Ruby Dee (Mother Sister)
Richard Edson (Vito)
Giancario Esposito (Buggin Out)
John Turturro (Pino)
Bill Nunn (Radio Raheem)
Samuel L. Jackson (Mister Señor Love Daddy)
DrehbuchSpiker Lee
KameraErnest R. Dickerson
MusikBill Lee
SchnittBarry Alexander Brown
Technische DatenBlu-ray
Bildformat: 1,85:1 (HD 1080p)
Tonformat: Deutsch (DTS-HD Master Audio 2.0) & Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1 & 2.0)
Untertitel: Deutsch & Englisch
Filmlänge120 min
AltersfreigabeAb 12 Jahren freigegeben

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