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Die Unglaublichen 2 (2018) – Filmkritik

Sie sind wieder da!

Noch vor dem großen Marvel Heldengewitter, das wir heute kennen, erzielt das kleine Studio Pixar mit dem Film DIE UNGLAUBLICHEN einen weltweiten Erfolg. Mit dem Mix aus Heldengeschichte und kinderfreundlicher Action trifft Pixar den Nerv von Groß und Klein. Die Kids lieben die bunten Kostüme und den Slapstick-Humor und die Eltern die schön ironischen Anspielungen mit Parodien alter Comic-Helden. Trotz eines Cliffhangers am Ende des ersten Teils, mussten Fans fast 10 Jahre auf neue Abenteuer der Superheldenfamilie warten. Das Studio, welches seit 2006 nun Disney Pixar heißt, überraschte alle vor einem Jahr mit einem kurzen aber Wellen schlagenden Teaser zum zweiten Teil. Während in Amerika DIE UNGLAUBLICHEN 2 bereits im Juni richtig eingeschlagen ist, müssen wir uns noch bis zum 27. September gedulden. Das Glück war der Redaktion vom Fluxkompensator gnädig und wir konnten uns den Film auch ohne Pressevorstellung bereits in einer Sneak-Preview ansehen und schon einmal einen Blick riskieren, ob der Hype gerechtfertigt ist.

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Für die Familie Parr (Incredible) geht es ohne 10 Jahre Pause nahtlos weiter: Erst vor ein paar Tagen noch haben sie den Bösewicht Syndrom und seinen Killerkampfroboter zur Strecke gebracht, da taucht schon der nächste Schurke auf. Der Tunnelgräber bedroht die Stadt und deren Bewohner. Keine Frage, dass hier die Superhelden „Die Unglaublichen“ einschreiten müssen. Unter großer Mühe können sie verhindern, dass ein riesen Bergbaufahrzeug, welches bereits die halbe Stadt verwüstet hat, mehr Schaden anrichtet, ganz zur Missgunst der Polizei und Regierung. Das Gesetz gegen Superhelden verbietet solche Aktionen und nur mit der Hilfe des Superheldenrettungsprogramms landet die Familie nicht im Gefängnis. Ohne Konsequenzen bleibt das Ganze jedoch auch nicht: Das Heldenprogramm wird eingestellt und jegliche Unterstützung seitens der Regierung ebenfalls. Die Familie sitzt plötzlich ohne Mittel und ohne Zuhause auf der Straße. Ein ungewöhnliches Angebot des Unternehmers Winston Deavor scheint die Rettung zu sein, stellt „Die Unglaublichen“ aber vor ganz neue Probleme.

DIE UNGLAUBLICHEN 2 – Elastigirl muss das Geld verdienen // © Disney

Unglaublich treu geblieben

Die Geschichte des zweiten Teils setzt wie ein neuer Comic oder ein neuer Teil einer Nachmittagsserie genau da an, wo wir unsere Helden das letzte Mal gesehen haben. Fans des UNGLAUBLICHEN-Films verpassen somit keine Minute im dynamischen Familienleben. Problematisch wird das eher für diejenigen unter uns, die den ersten Film nicht gesehen haben, ohne Erklärung oder Einleitung geht es direkt ins Getümmel. An Action spart DIE UNGLAUBLICHEN 2 nämlich nicht. Obwohl der Film die Altersfreigabe ab 6 Jahren bekommen hat, sind manche Szenen von anspruchsvoller Natur. Für die ganz Kleinen könnte hier der Spaß im Kinosaal sicher verlorengehen, weil zu viel auf der Leinwand passiert. Das gleicht der Film jedoch mit einem unglaublich sympathischem Humor wieder aus. Die jungen Zuschauer bekommen viel Slapstick und Situationskomik geboten und die Älteren, besonders die Eltern, werden andere Situationen zum Lachen haben. Alltagsprobleme wie Mathe-Hausaufgaben, der erste Liebeskummer oder ein daueraktives Baby sind ganz andere Herausforderungen als die üblichen Schurken, mit denen sich Vater Bob sonst herumschlagen muss.

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© Disney

Der Rollentausch

Dass die UNGLAUBLICHEN 2 eine eigene Dynamik entwickelt, rührt besonders daraus, dass die noch im ersten Teil klar definierten Rollen der Familie aufgebrochen werden. Vater Bob wird gezwungen in den Hintergrund zu treten und lässt Mutter Helen Platz auf der großen Medienbühne. Man könnte diesem Rollentausch jetzt eine Agenda anheften, aber das Ganze wird organisch in die Geschichte eingebaut und stört überhaupt nicht. Der Film selbst setzt sich sogar mit der Situation auseinander, da Bob als Mr. Incredible nicht gerade gewöhnt ist kürzerzutreten, während Elastigirl sich mit Verbrechern anlegt. Ihre Fähigkeit sich zu dehnen wird dabei eindrucksvoll in Szene gesetzt und ist damit die coolste Gummiaction, die es bisher auf der Leinwand gab. Bob muss sich derweile in seiner neuen Rolle als Hausmann zurechtfinden und gerät dabei mächtig ins Straucheln.

DIE UNGLAUBLICHEN 2 – Mr. Incredible in der Elternzeit // © Disney

Durch diesen Rollentausch ist DIE UNGLAUBLICHEN 2 keine Kopie des ersten Teils, wobei die allumspannende Rahmengeschichte ähnlich bleibt. Sympathisch machen den Film die kleinen Dinge wie zum Beispiel: Kampf-Superbaby vs. Waschbär. Neben der teilweise erwachsenen Action beschäftigt sich DIE UNGLAUBLICHEN 2 auch mit gesellschaftlichen Fragen. Themen wie Massenmedien, Technologie, Überkonsum, Akzeptanz oder auch die ewige Frage: „Rechtfertigen die Ziele das Mittel?“ werden immer wieder am Rande eingestreut. Wie man es schon erwartet, möchte sich aber Disney zu den meisten Themen nicht klar positionieren und auch den Rahmen eines Kinderfilms würden diese Diskussionen sicherlich sprengen.

Optisch und akustisch alles beim Alten

Wer bei dem ganzen Heldentum und Elternsein etwas untergeht, sind die Kinder Violet und Dash. Die sind wie auch schon im ersten Teil verhältnismäßig wenig im Fokus des Geschehens. Eine Ausnahme macht hier Baby Jack-Jack, das durch seine neu erworbenen Superkräfte nicht nur die Aufmerksamkeit des Zuschauers, sondern der ganzen Familie auf sich zieht. Viel Platz bleibt da also nicht, um den verbliebenen Kindern die nötige Screen-Time zu geben. Mit 118 Minuten ist der Film nicht gerade kurz und besonders am Ende stellt sich, jedenfalls bei mir, auch eine gewisse Ermüdung ein. Das Finale ist im Vergleich zum ersten Teil nicht wirklich spannend und zieht sich daher etwas in die Länge.

Optisch scheint in den 10 Jahren, die wir gewartet haben, nicht viel passiert zu sein. Alles sieht etwas besser und klarer aus, jedenfalls in der 2D-Fassung, die wir schauen konnten. Das ist auch gar nicht so schlecht, da der bunte Look das Gefühl von alten Serien und Comics perfekt konserviert. Erst letztes Jahr hat man mit FINDET DORIE eindrucksvoll sehen können wie fotorealistisch Animation sein kann. Das würde dann aber den Charme der UNGLAUBLICHEN brechen. Musikalisch bleibt mit Michael Giacchino auch alles beim Alten und der Bigband-Score treibt das Geschehen an und vermittelt ein schönes altmodisches 50er bis 60er-Jahre-Heldenflair.

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© Disney

Fazit

DIE UNGLAUBLICHEN 2 ist ein würdiger Nachfolger mit neuer Dynamik und viel Pixar-typischer Liebe zum Detail. Herzstück dieser Action-Komödie bleibt der familiäre Zusammenhalt. Während die Kleinen Spaß an dem einfachen Humor haben werden, können Eltern wunderbar über die Alltagsprobleme lachen, mit denen selbst Superhelden zu kämpfen haben. Trotz oder gerade durch das Marvel-Superhelden-Überangebot bietet DIE UNGLAUBLICHEN 2 eine ersehnte Abwechslung aus dem eigenen Hause.

Titel, Cast und CrewDie Unglaublichen 2 (2018)
OT: Incredibles 2
PosterFilm Poster
Kinostartab dem 27.09.2018 in den deutschen Kinos
RegisseurBrad Bird
Trailer
BesetzungCraig T. Nelson (Bob Parr / Mr. Incredible)
Holly Hunter (Helen Parr / Elastigirl)
Sarah Vowell (Violet Parr)
Huck Milner (Dash Parr)
Catherine Keener (Evelyn Deavor)
Eli Fucile (Jack-Jack Parr)
Bob Odenkirk (Winston Deavor)
Samuel L. Jackson (Lucius Best / Frozone)
DrehbuchBrad Bird
KameraMahyar Abousaeedi
Erik Smitt
MusikMichael Giacchino
SchnittStephen Schaffer
Filmlänge118 Minuten
FSKab 6 Jahren

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