„Der Schläfer erwacht“
John Carpenters DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT aus dem Jahre 1987 ist der zweite Film der sogenannten „apokalyptischen Trilogie“, die mit THE THING begann und mit DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS ihren Abschluss fand. Dieses Trio Infernale hat es faustdick hinter den Ohren. DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT beschäftigen sich mit der Vernichtung des Glaubens, DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS wollen die Auslöschung des Verstandes und THE THING die totale Zerstörung des Körpers.
Inhalt
In einer alten, verlassenen Kirche entdeckt ein Priester (Donald Pleasence) einen uralten Behälter mit einer grünlichen Substanz. Eine geheime Organisation der Kirche, die Bruderschaft des Schlafes, hielt ihn dort über 2000 Jahren vor der Öffentlichkeit verborgen. Der Priester bittet Prof. Birack (Victor Wong) um Hilfe. Der versammelt daraufhin seine besten Studenten, um das Geheimnis des unbekannten Objektes zu entschlüsseln. Bei ihren Untersuchungen entdecken die Forscher, dass das Objekt über sieben Millionen Jahre alt ist. Außerdem gibt es auch noch ein altes Buch zu dekodieren, das über viele Jahrhunderte hinweg in mehreren, teils vergessenen, Sprachen geschrieben wurde. Daraus erfährt die Gruppe, dass der Vater Satans ein dunkler Gott ist, der lange vor den Menschen auf der Erde lebte. Zu allem Überfluss wird die Kirche von einer Horde Obdachloser belagert, die schon unter dem Einfluss des Bösen stehen und jeden töten, der diesen Ort verlassen will. Und dann ist da ja noch dieser Traum, den alle Anwesenden in der Kirche haben. Er zeigt eine Sequenz von der Vorderfront der Kirche aus der näheren Zukunft, nur ein paar Sekunden lang. Eine dunkle Gestalt ist zu sehen, das Gesicht verborgen. Als dann die erste Studentin in der Gewalt des Bösen ist, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Satan möchte seinen Vater nun endlich in unsere Welt zurückholen.
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© Studiocanal
Das ist kein Traum, kein Traum …
Was wir hier zu sehen bekommen, ist ein Albtraum in einem Albtraum, der kein Ende nimmt. Die dunkle Präsenz ist von der ersten Einstellung an spürbar, wie sie sich ausbreitet, alles manipuliert, kontrolliert und präzise auf den alles entscheidenden Moment hin arbeitet. Er (Satan, das Böse) lebe in den kleinsten Teilen, in der Summe aller Teile, erklärt der Priester den Wissenschaftlern. Carpenter schafft es mit nur wenigen Worten oder Bildern ein Unbehagen beim Zuschauer zu erzeugen, das er konsequent durch den Film transportiert. Ein weiteres Beispiel ist der Behälter, in dem sich die grüne Flüssigkeit befindet. Da dieser nur von innen geöffnet werden kann, wie die Radiologin Susan (Anne Marie Howard) bei ihren Tests feststellen konnte, stellt sich hier die Frage, wer denn eigentlich der Gefangene ist. Die Spannungskurve ist von Beginn an spürbar, die Schlinge um den Hals zieht sich mit jeder Minute enger zu. Dazu kommt noch der typisch markante Carpenter-Soundtrack, der als Verstärker des visuellen Schreckens einen hervorragenden Job macht. Die Botschaft ist klar, das Böse ist nicht aufzuhalten.
Fazit & Review zur Blu-ray
Carpenters Horrorfilm, der nur drei Millionen Dollar kostete, besticht durch seine Einfachheit und Geradlinigkeit wie so viele seiner anderen Filme davor und danach. Geschickt setzt er dabei die damals möglichen technischen Effekte ein, aber alles auf Sparflamme, zum Teil auch wegen dem geringen Budget. Ohne viel Firlefanz schafft er eine düstere und unheimliche Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Ein „echter“ Carpenter eben. Die fast 10-minütige Vorspann-Sequenz ist übrigens die längste der Filmgeschichte. Und der angebliche Drehbuchautor namens Martin Quatermass ist nur ein Pseudonym von Carpenter, eine Hommage an den britischen Science-Fiction-Autor Nigel Kneale, den er seit vielen Jahren verehrt. Seit dem ersten Erscheinen des Films in Deutschland habe ich mich immer gefragt, warum der deutsche Verleiher diesen einen Fürsten im Titel vervielfacht hat, aber die Titelschmiede in unserem Land war schon immer etwas sonderbar.
Die 2. Neuauflage von Studiocanal erscheint am 08.11.2018 auf Blu-ray & 4K-Steelbook, welche ganz klar mit feinem neuen Cover punkten. Der Ton liegt in DTS-HD Master Audio für Deutsch, Englisch und Französisch vor. Als Bonus gibt es auf beiden Veröffentlichungen ein neues Making of „Das Böse: John Carpenters Fürsten der Dunkelheit“, ein Interview mit Carpenter, ein Audiokommentar und eine Einführung sowie Szenenanalysen, Kinotrailer, Bildergalerie, Radiospots und Aufnahmen hinter den Kulissen.
Ohne Kaffee geht hier gar nix / Liebt den Phantastischen Film in Wort und Bild / Vor allem alles was vor 2000 entstanden ist / Lieber ein neues Regal mit Filmen als einen Schrank mit Klamotten