Die besten/wichtigsten Horror-Filme der Jahre 1950-1959
Für alle, die sich jetzt fragen, warum wir mitten im Jahrhundert anfangen, sei Folgendes gesagt: Ich denke, diese Zeit ist ein guter Startpunkt, denn gerade hier wurde der klassische vom neuen Horrorfilm abgelöst. Und keine Angst, die restlichen Jahrzehnte werden von uns auch noch ausführlich besprochen. Aber der Reihe nach …
Anfang der 50er, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, lag der Horrorfilm ausgeblutet am Boden. Verständlich nach dem ganzen Grauen, das der Krieg mit sich gebracht hatte. Ein weiterer Schrecken fand mit dem Ende jenes Krieges seinen Weg in unsere Welt und veränderte die Filmlandschaft nachhaltig: Die Atombombe. Mit den beiden Abwürfen in Hiroshima und Nagasaki wurde den Menschen der bis dahin für unmöglich gehaltene Horror und dessen Folgen überdeutlich vor Augen geführt, was von der Filmindustrie in diversen Titeln (z. B. in GODZILLA oder FORMICULA beide von 1954) zuerst sehr naiv thematisiert wurde. Weiteren nachhaltigen Einfluss übte die McCarthy-Ära aus, die ca. von 1947-1956 andauerte. Diese Zeit der Verfolgung und der panischen Angst vor einer Unterwanderung oder einem kommunistischen Einmarsch in die USA lässt sich am besten in den Invasionsfilmen von Marsmenschen bestaunen (z. B. THE THING oder DER TAG, AN DEM DIE ERDE STILLSTAND beide 1951, im besonderen auch in DIE DÄMONISCHEN von 1956). Als dann Mitte des Jahrzehnts die Hammer-Studios ihren ersten großen Erfolg mit SCHOCK – THE QUATERMASS XPERIMENT feierten (das X in XPERIMENT bezieht sich auf das X-Rating in den UK, die Altersfreigabe, bei uns ist das gleichbedeutend mit „ab 18 Jahren“), hatte die Lethargie in der Filmbranche langsam ein Ende gefunden und startete gegen Ende des Jahrzehnts eine neue Welle an Horrorfilmen. Das war gleichzeitig der Beginn einer blutigeren Art von Horror und nun auch in Farbe. Weg von den alten verstaubten Monstern hin zu einem sichtbaren Schrecken, explizitere Darstellungsformen von Gewalt und Sex z. B. in Form von prallen Brüsten in großzügigen Dekolletés. Eine Zeit der Umbrüche im Genre, was auch in anderen Ländern nicht unbemerkt blieb.
In Italien blühte gegen Ende der 50er Jahre ebenfalls ein erstes zartes Pflänzchen des Horrors, das in der Folgezeit zu einer strahlenden Blume heranwachsen sollte. Zuerst jedoch wurden erst einmal die Pferde des Sandalen- und Western-Films bis zur totalen Erschöpfung geritten. Im Jahre 1959 startete übrigens die „Rialto Film Preben-Philipsen-Gesellschaft“ in Deutschland ihre langjährigen und äußerst erfolgreichen „Edgar Wallace-Verfilmungen“ mit dem Titel DER FROSCH MIT DER MASKE. Die Mischung aus Krimi, Mysterie und Grusel kam bei den Zuschauern damals wie auch heute, sehr gut an.
Die nachfolgende Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, sie soll lediglich anhand der wichtigsten Filme die Entwicklung des Horrorfilms verdeutlichen. Zudem ist die Reihenfolge nicht zwingend als „in Stein gemeißelt“ zu verstehen.
Platz 20: DIE SCHRECKENSKAMMER DES DR. THOSTI (THE BLACK SLEEP, 1956)
Den alten Klassikern der Universal-Studios verhaftet, präsentiert sich unser erster Film: Story, Charaktere und auch das Setting zeigen deutlich, dass sie noch ein Überbleibsel aus den alten, längst vergangenen Zeiten sind. Dazu haben sich jede Menge Stars aus jener Dekade eingefunden. Unter anderem Basil Rathbone, Lon Chaney Jr., Bela Lugosi, John Carradine und auch Tor Johnson. Regisseur Reginald LeBorg, einer der alten Haudegen von Hollywood, hatte bereits 1944 THE MUMMY‘S GHOST für Universal gedreht. Diesmal geht es um den zum Tode verurteilten Chirurg Dr. Ramsay, der von seinem Kollegen Dr. Thosti gerettet wird. Im Gegenzug soll er Thosti nun bei seinen schrecklichen Experimenten an Menschen helfen, die als Ziel die Heilung seiner schwer erkrankten Frau haben. Ein „Mad Scientist“ im altem gotischen Gewand, vom Aussterben bedroht, der in wenigen Jahren von einer neuen und blutigeren Generation Wissenschaftler abgelöst wird. Das verzweifelte Beschwören alter Geister, ein letztes Aufbäumen.
Platz 19: DER VAMPIR VON NOTRE DAME (I VAMPIRI, 1957)
Der Reporter Pierre Lantin wird auf den Fall einer blutleeren, weiblichen Leiche, die in der Seine gefunden wurde, angesetzt. Seine Recherchen führen ihn unter anderem in das geheimnisvolle Schloss von Giséle DuGrand. In dessen Dunstkreis treibt sich auch ein mysteriöser Professor herum. Regisseur Ricardo Freda schaffte mit diesem Film den Grundstein des italienischen Gotik-Horrors, der in den nächsten Jahren folgen sollte. Er legte besondere Betonung auf die visuellen Komponenten, ein deutliches Unterstreichen der Bedeutung von erotischer Spannung und Sex wie auch den Wunsch, alles im Bild darzustellen und nicht nur in endlosen Textpassagen zu zerreden. Mario Bava war bei dem Film als Kameramann tätig und er soll teilweise auch selbst Regie geführt haben. Zur Zeit seines Erscheinens wurde der Film von der Presse als widerwärtig verrissen. Heute jedoch zählt er zu den Klassikern des gotischen Horrorfilms.
Platz 18: VAMPIRO (EL VAMPIRO, 1957)
Marta reist in die kleine mexikanische Stadt Sierra Negra, dem Ruf ihres Onkel folgend, da ihre geliebte Tante Maria im Sterben liegt. Doch sie kommt zu spät. Tante Maria ist noch vor ihrer Ankunft verstorben. Nun liegt es an ihr, ob sie das Familienanwesen verkaufen oder doch lieber behalten will. Der einzige Interessent an der Hazienda ist der mysteriöse Duval, der ein dunkles Geheimnis hütet. In diesem stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Film haben wir die mexikanische Variante der Dracula Story. Sehenswert!
Platz 17: DER SATAN MIT DEN 1000 MASKEN (HOW TO MAKE A MONSTER, 1958)
Pete Dumond ist schon seit vielen Jahren Chefmaskenbildner bei einem großen Filmstudio und er liebt seinen Job. Als sein Arbeitgeber von einer anderen Firma übernommen wird, bekommt er prompt die Kündigung serviert. Die neuen Bosse wollen keine Gruselschinken produzieren, sondern Musikfilme für die Jugend. Dumond ersinnt einen teuflischen Plan: Er entwickelt ein Makeup mit dessen Hilfe er zwei Schauspieler, die seine Masken tragen, kontrollieren kann. Sie sollen als Werwolf und Frankenstein die Studiobosse töten. Dass wir es hier mit einem trashigen B-Movie zu tun haben, verrät alleine schon der kurze Abriss der Story. Der Film entstand in der ersten Welle an Horrorfilmen für die amerikanische Jugend und ihre Autokinos. Aber trotz allem, er hat seine Höhepunkte. Schön anzusehen ist das Finale in Farbe, während der Rest in Schwarz-Weiß gedreht wurde. Der Film enthält auch eine gewisse Kritik am System Hollywood, welches bei Bedarf jeden ohne Ausnahme fallen lässt.
Platz 16: DER DÄMON MIT DEN BLUTIGEN HÄNDEN (BLOOD OF THE VAMPIRE, 1958)
Im Jahre 1874 wird der Arzt Jean Pierre zu Unrecht verurteilt und ins Gefängnis geworfen. Dort führt Dr. Callistratus mit eiserner Hand die Anstalt und ist bei den Insassen wegen seiner Grausamkeiten gefürchtet. Pierre soll Callistratus bei seinen geheimen Forschungen im Gefängniskeller behilflich sein. Eine wilde Mischung aus Mad Scientist-, Vampir- und knallhartem Gefängnisfilm erwartet den Zuschauer. Das Drehbuch stammte von Jimmy Sangster, dem Haus- und Hof-Schreiber der Hammer-Studios, aber es ist kein Film aus dem Hause Hammer. Hier haben wir ein gutes Beispiel dafür, das nicht nur die blutrünstigen Biester von Hammer die Messlatte höher legten, was Sex und Gewalt betraf, sondern auch andere britische Studios sich gerne daran beteiligten. Unter anderem gibt es auch ein Wiedersehen mit Barbara Shelley, gerade mal süße 25 Jahre alt.
Platz 15: SCHREI, WENN DER TINGLER KOMMT (THE TINGLER, 1959)
Der Pathologe Dr. Warren Chapin entdeckt, dass im Rückgrat eines jedes Menschen ein Wesen (der Tingler) lebt, welches sich von der Angst der Person ernährt. Wenn man im Zustand äußerster Angst nicht schreit, wächst die Kreatur zu ungeahnter Größe heran und tötet seinen Wirt. Chapin beschließt einen Tingler bei der nächsten Autopsie zu entfernen. Ein weiterer abgedrehter Film von Regisseur William Castle, wohl auch einer seiner Besten, mit seinem damaligen Star Vincent Price in der Hauptrolle. Als Gimmick hatte sich Castle diesmal eine Art Elektroschock ausgedacht, der unter ausgewählten Sitzen in einigen Kinos angebracht wurde. Beim Höhepunkt des Films war der Schreck für die betreffende Person um so größer. Erwähnenswert ist noch, dass sich Dr. Chapin bei einem Experiment mit dem Tingler in den ersten LSD-Rausch der Filmgeschichte versetzt.
Platz 14: DEMENTIA (DEMENTIA, 1955)
Dieser Film nimmt eine besondere Stellung im Genre dieses Jahrzehnts ein. Es ist kein normaler Horrorfilm, auch wenn der Alternativ-Titel DAUGHTER OF HORROR es impliziert. In sechzig Minuten, länger dauert der Streifen nicht, erleben wir die sexuelle Paranoia einer einsamen, jungen Frau zwischen den Häuserschluchten einer brutalen Stadt. In diesem Experimentalfilm von John Parker – DEMENTIA blieb seine einzige Regiearbeit – überhäuft er den Zuschauer mit einer wahren Sturzflut an expressionistischen Bildern und genialen Kameraeinstellungen. Der Film fordert viel vom Zuschauer, hat aber auch einiges zu bieten. Wer sich darauf einlässt, wird es nicht bereuen.
Platz 13: DAS TESTAMENT DES DR. CORDELIER (LE TESTAMENT DU DOCTEUR CORDELIER, 1959)
Diese französische Version des Jekyll & Hyde-Themas präsentiert uns Regisseur Jean Renoir. Der Doktor nennt sich hier Dr. Cordelier und sein böses Ego ist Opale. Die Handlung ist quasi die gleiche, bis auf die kleine Macke des Doktors. Durch eine traumatische Kindheit ist er nicht mehr fähig zu einer normalen Beziehung gegenüber Frauen. Also betäubt er einfach seine auserwählten Gespielinnen und vergeht sich an ihnen. Die ganze Story wurde zusätzlich noch in das moderne Frankreich transportiert. Zu erwähnen wäre noch, dass der Darsteller des verrückten Doktors Jean-Louis Barrault nach seiner Verwandlung kaum geschminkt ist. Lediglich seine Wangen wurden etwas ausgepolstert und seine Frisur zerzaust, aber das ändert nichts an der überragenden Präsenz von Barrault.
Platz 12: DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL (HOUSE ON HAUNTED HILL, 1959)
William Castle, eigentlich William Schloss, inszenierte in der Regel billige und schnell heruntergedrehte B-Movies. Was seine Filme jedoch besonders machte, waren seine Gimmicks. In diesem Streifen lies er z. B. in ausgesuchten Kinos ein beleuchtetes Skelett durchs Kino fliegen. Ein reiches Paar, Frederick und Annabelle Loren, laden sich fünf ausgesuchte Gäste ein, um gemeinsam mit ihnen eine Nacht in einem Spukhaus zu verbringen. Frederick Loren verspricht jedem, der die Nacht überlebt, 10.000 Dollar. 1999 drehte Regisseur William Malone eine gleichnamige Neuverfilmung. Gedreht wurde das Original im Ennis House in der Glendower Avenue, Los Angeles. Vincent Price wurde durch DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL und DIE FLIEGE erst so richtig bekannt. Der Höhepunkt von Castles Produzententätigkeit war im Jahre 1967 der Film ROSEMARY‘S BABY, den er zusammen mit Regisseur Roman Polanski produzierte.
Platz 11: DIE RACHE DER PHARAONEN (THE MUMMY, 1959)
Im Jahre 1959 trifft sich das Traumduo der Hammer-Studios erneut, um einen weiteren großen Klassiker zu erschaffen. Regisseur Terence Fisher holt sich seine Stars Lee und Cushing für die Neuverfilmung von THE MUMMY von 1932 mit Boris Karloff. Im Jahre 1895 findet eine Expedition das Grabmal der Prinzessin Ananka. Bei der Öffnung des Grabes verliert John Bannings Vater, Stephen Banning, den Verstand und wird in ein Sanatorium eingeliefert. Es stellt sich heraus, dass bei der Graböffnung der Hohepriester Kharis erweckt worden ist. Dieser ist nun im viktorianischen England unterwegs und rächt sich an allen, die das Grab seiner Geliebten geschändet haben. Christopher Lee, der den Hohepriester Kharis spielte, musste bei den Dreharbeiten besonders leiden. Er renkte sich die Schulter aus, zog sich eine leichte Verbrennung zu und verletzte sich mehrfach Knie- und Schienbeine. Das nennte man wohl „vollen Schauspiel-Einsatz“.
Platz 10: DEN TOD ÜBERLISTET (THE MAN WHO COULD CHEAT DEATH, 1959)
Hierbei handelt es sich um eine Neuverfilmung von Ralph Murphys Film THE MAN IN HALF MOON STREET von 1944. Dr. Georges Bonnet hat eine Möglichkeit gefunden unsterblich zu werden. Dazu benötigt er „nur“ alle 10 Jahre die Nebenschilddrüse einer jungen Frau. Nach und nach werden die Menschen in seinem Umfeld jedoch misstrauisch und fangen an Fragen zu stellen. Dieser äußerst seltene Streifen aus dem Hause Hammer hat Regie-Veteran Terence Fisher nach einem Drehbuch von Jimmy Sangster verfilmt. Den „Mad Scientist“ spielt hier Anton Differing. Eigentlich sollte Peter Cushing die Rolle des Arztes spielen, stand aber nicht zur Verfügung. Außerdem sind mit dabei: Hazel Court und Christopher Lee. Jake Ashers Arbeit hinter der Kamera und Bernard Robinsons reich dekorierte zeitgenössische Sets überzeugten auf ganzer Linie. Lediglich das Drehbuch schaffte es nicht so mitzuhalten und es kommt ein wenig langatmig und textlastig daher.
Platz 9: DES SATANS NACKTE SKLAVIN (DIE NACKTE UND DER SATAN, 1959)
Und auch ein deutscher Vertreter hat sich hierher verlaufen. Gleich eines vorweg: In dem Film taucht weder eine Nackte noch der Satan auf. Wir haben hier einen kleinen, aber feinen Nachkriegs-Horrorfilm aus Deutschland. Nach Motiven des „Mad Scientist“ präsentiert uns Regisseur Victor Trivas diese abgedrehte Story: Der ehrgeizige Dr. Ood besucht Prof. Dr. Abel in dessen Anwesen, um von dem bekannten Wissenschaftler zu lernen und sich an seiner Arbeit, der Transplantation von Körperteilen, zu beteiligen. Es folgt eine wilde Story mit überraschenden Verwicklungen, Striptease-Tänzerinnen, eifersüchtigen Künstlern und einem abgetrennten, aber lebendigen und sprechenden Kopf. Ein Kuriosum im deutschen Film, das man gesehen haben sollte! Unterschlagen möchte man auch zwei weitere Horrorfilme aus unserem Land nicht. Zum einen der noch viel trashigere EIN TOTER HING IM NETZ, der 1960 das Licht der Welt erblickte, zum anderen einen echten Vampirfilm: DER FLUCH DER GRÜNEN AUGEN aus dem Jahr 1964, der auf Video als BLUTRAUSCH DER VAMPIRE vermarktet wurde.
Platz 8: DAS SCHWARZE MUSEUM (HORRORS OF THE BLACK MUSEUM, 1959)
Das schwarze Museum von Scotland Yard ist eine umfangreiche Sammlung an Mordinstrumenten und anderen Utensilien, die in diversen britischen Mordfällen Anwendung fanden und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Eine junge Frau bekommt eines Tages ein Paket mit einem Fernglas zugeschickt. Als sie das Fernglas ausprobieren will, schießen zwei lange Klingen aus dem Glas und bohren sich durch die Augen in ihr Hirn. Inspektor Graham vermutet einen Serienkiller hinter der Tat. Zusammen mit dem Krimi-Autoren Edmond Bancroft versucht Graham den Fall zu lösen. Mit sehr expliziten Darstellungen von sadistischer Gewalt schaffte es der Film äußerst erfolgreich zu sein und zog einige Nachahmer nach sich, unter anderem AUGEN DER ANGST und auch DER ROTE SCHATTEN. Michael Gough spielt hier eine der wenigen Hauptrollen in seiner Karriere. Sein erster Auftritt in einem Horrorfilm hatte er in Hammers DRACULA. Im SCHWARZEN MUSEUM spielt er einen den Frauen gegenüber impotenten, arroganten, bösartigen und sich im Erfolg suhlenden Schriftsteller, der der Polizei immer einen Schritt voraus ist. Wunderbar!
Platz 7: DIE NÄCHTE DER WÜRGERIN (CAT GIRL,1957)
Noch bevor die Hammer-Studios mit FRANKENSTEINS FLUCH neue Wege einschlugen, erschuf Alfred Shaughnessy eine britische Horrorperle, die lange in Vergessenheit geraten war. Leonora (Barbara Shelley) kehrt zum abgelegenen Landhaus ihres Onkel zurück, da seine Zeit abläuft. Kurz vor seinem Tod erzählt er ihr noch von dem Fluch, der auf ihrer Familie lastet. Angeblich können sie ihre Seele in einen Leoparden übertragen und so das Tier kontrollieren. Angelehnt an den Klassiker KATZENMENSCHEN von Jacques Tourneur aus dem Jahre 1942, schafft hier Regisseur Shaughnessy ein wunderschönes B-Movie mit atemberaubenden Bildern und einer dichten Atmosphäre. Die wunderbare Barbara Shelley, die später mit Filmen der Hammer-Studios Berühmtheit erlangte, liefert hier eine eindrucksvolle Performance ab.
Platz 6: SCHOCK – THE QUATERMASS EXPERIMENT (THE QUATERMASS EXPERIMENT, 1955)
Der Film basiert auf der britischen Fernsehserie QUATERMASS von Nigel Kneale. Ein Raumschiff der Briten muss in Berkshire notlanden. Professor Quatermass und seine Kollegen eilen zum Unglücksort und finden nur noch eines der drei Besatzungsmitglieder im Schiff vor: Victor Carroon. Jedoch steht der letzte Überlebende unter Schock und muss in ein Krankenhaus gebracht werden. Quatermass versucht das Geheimnis der restlichen Besatzungsmitglieder zu lüften, währenddessen beginnt Carroon sich immer mehr zu verändern. Hier haben wir ein frühes Beispiel für den destruktiven Body-Horror. Er zerstört den Körper nach und nach, um sich dann in einen anderen neuen Körper zu transformieren. In einer kleinen Nebenrolle sehen wir den jungen Gordon Jackson, der vielen aus den Serien DAS HAUS AM EATON PLACE und vor allem aus DIE PROFIS bekannt sein dürfte, wo er den George Cowley, Chef des britischen Geheimdienstes CI5, darstellt. In der deutschen Synchro bekam Quatermass übrigens den Namen Brown verpasst. Es sollten noch zwei weitere Teile folgen.
Platz 5: DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI (HOUSE OF WAX, 1953)
Beim Brand seines Wachsfigurenkabinetts, ausgelöst durch seinen Geschäftspartner, wird das Werk des Bildhauers Professor Bondi komplett zerstört, er selber entkommt nur knapp dem Tode. Von Rache gepeinigt, ersinnt er einen neuen Weg sein Wachsfigurenkabinett auferstehen zu lassen, unter Mithilfe des stummen Igor. Die Neuverfilmung des Klassikers aus dem Jahre 1933 DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS mit Lionell Atwill und Fay Wray wurde von Warner Bros. im 3D-Verfahren und dem damals neuen Stereoton gedreht. Vincent Price spielt in der Hauptrolle des Professor Henry Jarrod grandios. In der deutschen Fassung wurde der Name Jarrod auf Bondi geändert, warum auch immer. In einer kleinen Nebenrolle sehen wir Charles Bronson als Igor, in den Credits wird er hier noch als Charles Buchinsky erwähnt.
Platz 4: DIE FLIEGE (THE FLY, 1958)
Der Wissenschaftler André Delambre hat eine Teleportationsgerät erfunden. Bei einem Selbstversuch übersieht André jedoch eine Fliege in der Maschine. Als der Versuch beendet ist, hat er den Kopf und den Arm einer Fliege, während die Fliege seine Körperteile hat. Um wieder eine normale Gestalt zurück zu bekommen, benötigt André eben diese Fliege, die jedoch verschwunden ist. Kurt Neumann erschuf mit DIE FLIEGE einen Klassiker, der auch heute noch die Gemüter scheidet. Zum einen hält er sich sehr eng an der literarischen Vorlage von Langelaans und zum anderen wurde mit sehr einfachen Mitteln eine unglaubliche Spannung erzeugt. In einer kleinen Nebenrolle ist Vincent Price mit dabei. Der Film zog noch zwei weniger erfolgreiche Fortsetzungen nach sich: DIE RÜCKKEHR DER FLIEGE und DER FLUCH DER FLIEGE. Ein Remake wurde 1986 von David Cronenberg gedreht, das die Kritiker genauso spaltete wie sein Original.
Platz 3: FRANKENSTEINS FLUCH (THE CURSE OF FRANKENSTEIN, 1957)
Nach langen und zähen Verhandlungen mit Universal bekamen die Engländer endlich das OK für eine ganze Serie von eigenen Fassungen, unter anderem auch für Frankenstein. Lediglich die Maske von Boris Karloff durften sie nicht verwenden. Der Film war der erste für das Traum-Trio des britischen Horrors, Cushing, Lee und Regisseur Terence Fisher. Die Story ist im Großen und Ganzen die Gleiche wie immer, außer zwei deutlichen Unterschieden: Zuerst, dass Victor Frankenstein zu Beginn im Gefängnis sitzt und auf seine Hinrichtung wartet. Ein Priester, der ihm helfen will, bekommt seine Geschichte in einer Rückblende zu hören. Der zweite Punkt ist, dass Terence Fisher und Drehbuchschreiber Jimmy Sangster, Frankensteins Persönlichkeit mehr in den Vordergrund rückten. Ganz im Gegensatz zu James Whales Klassiker von 1931, der sich mehr um das Seelenleben des Monsters gekümmert hatte. Der Film war überaus erfolgreich und veranlasste Hammer zu weiteren Fortsetzungen.
Platz 2: DER FLUCH DES DÄMONEN (CURSE OF THE DEMON aka NIGHT OF THE DEMON, 1957)
In England treibt ein Teufelskult sein Unwesen und der Amerikaner John Holden soll helfen, die Aktivitäten des Hexenmeisters Doktor Karswell aufzudecken. Ein Kollege von Holden, Professor Harrington, fiel dem Teufelskult bereits zum Opfer. Karswell belegt Holden mit einem schrecklichen Fluch, der, wenn die Zeit abgelaufen ist, einen Dämon erscheinen lässt, um Holden zu töten. Unbeirrbar arbeitet Holden derweil daran, die teuflischen Methoden des Hexenmeisters zu entlarven und gleichzeitig dem tödlichen Fluch zu entkommen. Ein weiterer Klassiker aus UK, der von Jacques Tourneur (KATZENMENSCHEN und ICH FOLGTE EINEM ZOMBIE) in Szene gesetzt worden ist. Jedoch hat Tourneur den Film ohne Dämon gedreht, der wurde erst nachträglich unter großem Druck der Studio-Bosse hinzugefügt, wäre jedoch absolut nicht nötig gewesen.
Platz 1: DRACULA (HORROR OF DRACULA, 1958)
Was soll man zu diesem Film noch sagen. Ein Klassiker der britischen Hammer-Studios und eine Sternstunde des Horrorfilms. Dracula im Kampf gegen seinen ewigen Jäger Dr. Van Helsing. Ein Film, den man kennen sollte und der in keiner richtigen Filmsammlung fehlen darf. Besonders hervorheben sollte man auch die liebevolle Ausstattung des Films. Christopher Lee liefert hier eine der besten Darstellungen des Vampirgrafen ab. Ganz anders als den theatralischen Typen à la Bela Lugosi, der mir persönlich so gar nicht zusagt. Hier ist der Vampir eine blutrünstige Bestie, verschlagen, intelligent, aber auch charmant wenn nötig. Ebenso hatte sich die Figur des Van Helsing gewandelt. Er ist viel aggressiver geworden, ein Jäger, der jedes Hindernis aus dem Weg räumt und keine Gefangenen macht. Dracula und Van Helsing gehen ohne Kompromisse ihren Weg und nicht immer fällt es leicht zu beurteilen, welcher von ihnen eigentlich der Schlimmere ist. Die Neuinterpretation des nach Blut dürstenden Vampirgrafen bringt viel mehr Action in die Story als noch zu Universals Zeiten. Kurze und prägnante Dialoge verbessern die Interaktion der Charaktere untereinander. In den typisch zauberhaften Hammer-Kulissen erleben wir den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, schaurig schön von Terence Fisher in Szene gesetzt und mit einem furiosen Finale. Wie schon bei FRANKENSTEINS FLUCH beglückten uns die Briten nach diesem Filmklassiker noch mit mehr oder weniger gelungenen Fortsetzungen.
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Ohne Kaffee geht hier gar nix / Liebt den Phantastischen Film in Wort und Bild / Vor allem alles was vor 2000 entstanden ist / Lieber ein neues Regal mit Filmen als einen Schrank mit Klamotten