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DAS GRAB DER LYGEIA (1964) Review

Das Grab der Lygeia (1964) – Filmkritik

„Der Letzte seiner Art“

Im Jahre 1960 startete Roger Corman seine Verfilmungen von Edgar A. Poe‘s Stoffen mit dem Film DIE VERFLUCHTEN – DER UNTERGANG DES HAUSES USHER, der für mich immer noch der Beste dieser Reihe ist. DAS GRAB DER LYGEIA aus dem Jahre 1964 bildet den gelungenen Abschluss dieser Serie, in gewohnt stimmungsvollen Bildern und einer üppigen Ausstattung. Für Vincent Price war DAS GRAB DER LYGEIA von jeher sein liebster Teil aus den ganzen Corman-Poe-Verfilmungen. Und auch die Kritiker in allen Ländern waren sich darüber einig, dass sie hier eine der besten Umsetzungen für das Kino gesehen hatten. In Deutschland kam der Film jedoch erst 1981 in die Kinos und 2018 bringt Koch Films eine aufwändige Neuveröffentlichung auf den Markt.

DAS GRAB DER LYGEIA (1964) Review
© Koch Films

Inhalt

Soeben noch hat Lord Verden Fell (Vincent Price) seine Frau Lygeia (Elizabeth Shepherd) beigesetzt, als er durch einen Zufall Lady Rowena (ebenfalls Elizabeth Shepherd) kennenlernt und sie auch kurze Zeit später zur Frau nimmt. Doch es geschehen merkwürdige Dinge im Schloss von Lord Fell. Zum einen gibt es da eine schwarze Katze, die ein Eigenleben führt und nicht gut auf Lord Fells neue Frau Rowena zu sprechen ist. Zum anderen passieren mit Lord Fell selbst merkwürdige Dinge: Er schlafwandelt und kann sich nicht erinnern, wo er nachts seine Zeit verbringt. Lady Rowena befürchtet, dass noch immer der Geist der verstorbenen Lygeia über allem schwebt und seine teuflische Macht über ihren Mann ausübt. Zusammen mit ihrem Freund Christopher Gough (John Westbrook) versucht sie dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

DAS GRAB DER LYGEIA (1964) Review
© Koch Films

Raus aus dem Studio

DAS GRAB DER LYGEIA Review
Cover B des Mediabooks © Koch Films

DAS GRAB DER LYGEIA ist in seiner Erzählstruktur ein sehr ruhiger Horror-Film, aber er wird niemals langweilig. Der Zuschauer fühlt sich in einem delirierenden Alptraum gefangen. Die Gefahr ist immer spürbar, fast zum Greifen nahe, entschwindet jedoch Sekunden vor der Demaskierung hinter den Nebelschwaden des Unterbewussten. Der Film variiert seine Gefahren gekonnt, abhängig von der Tages- und Nachtzeit. Tagsüber ist es hauptsächlich eine schwarze Katze, die für Schrecken sorgt, des Nachts hingegen ist es ähnlich wie in Hill House (BIS DAS BLUT GEFRIERT), das Grauen ist allgegenwärtig aber niemals greifbar. Ein Hauch von Wahnsinn und Nekrophilie, so wie in vielen Poe-Verfilmungen, begleitet von der ersten Sekunde an Lord Fell auf Schritt und Tritt. Corman, der wieder einmal sehr großzügig Poes Erzählung interpretierte, packte wie auch in den anderen Streifen, weitere Motive des großen Schriftstellers gekonnt hinzu. Große Themen sind die schwarze Magie, die besitzergreifende Macht und der starke Willen, der über den Tod hinausgeht. Das Besondere an DAS GRAB DER LYGEIA ist aber die Tatsache, dass er der einzige Film der Corman-Poe-Reihe ist, der auch Szenen außerhalb des Studios zu bieten hat. Auf Wunsch von Price, der immer mal in einer alten Ruine drehen wollte, verlegte Corman die Außenaufnahmen nach East Anglia in die Norfolk Abbey, England. Eine Aufnahme fand sogar in Stonehenge statt. Somit hatte Corman diesmal die bewusste Künstlichkeit und Limitierungen der Studioaufnahmen komplett über Bord geworfen und gegen eine neue Natürlichkeit ersetzt, was auch deutlich an der Atmosphäre des Filmes zu spüren ist.

DAS GRAB DER LYGEIA (1964) Review
© Koch Films

Das Release von Koch Films

DAS GRAB DER LYGEIA (1964) Review
Cover A des Mediabok © Koch Films

Koch Films stellte uns leider nur eine DVD zur Rezension zur Verfügung, daher können wir lediglich Vermutungen über das Bild der Blu-ray äußern. Jedoch, das hier gezeigte Bild wie auch der Ton der aktuellen DVD sind schon eine deutliche Verbesserung gegenüber der alten Ausgabe von 2005 durch MGM, welche damals noch unter dem alternativen Titel DAS GRAB DES GRAUENS erschienen. Noch ein letztes Wort zum deutschen Ton: Dieser liegt in zwei Versionen vor, einer Neuvertonung und der Originalsynchronisation aus dem TV, die wohl die meisten von uns kennen werden. Die Extras sind leider sehr sparsam gehalten, zumindest auf der DVD. Es gibt lediglich einen Audiokommentar von Roger Corman und Elizabeth Shepherd, einen englischen Trailer, Interviews mit Paul Mayersberg, David Tringham, Bob Jordan und Kenneth V. Jones, eine Bildergalerie und ein kurzes Vor- und Nachwort von Vincent Price.

Titel, Cast und CrewDas Grab der Lygeia (1964)
Alternativer Titel: Das Grab des Grauens
OT: The Tomb of LIGEIA
Poster
ReleaseAb dem 06.12.2018 im Mediabook (2 vers. Cover) von Koch Films
Bei Amazon bestellen:
RegisseurRoger Corman
Trailer
Englisch
DarstellerVincent Price (Verden Fall)
Elizabeth Shepherd (Lady Rowena Trevanion / Lady Ligeia)
John Westbrook (Christopher Gough)
Derek Francis (Lord Trevanion)
Oliver Johnston (Kenrick)
Richard Vernon (Dr. Vivian)

DrehbuchRobert Towne
Paul Mayersberg
MusikKenneth V. Jones
KameraArthur Grant
SchnittAlfred Cox
Filmlänge78 Minuten
FSKab 12 Jahren

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