Das Geheimnis des Wachfigurenkabinetts (1933)
Einer der bekanntesten Horrorfilme aus der Frühzeit des Kinos ist zweifellos DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS. Regie führte dabei einer der ganz Großen Hollywoods: Michael Curtiz. Geboren 1886 in Budapest, dürfte Curtiz den meisten für seinen Kult-Film CASABLANCA (1942) mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman bekannt sein. In seiner fast 50-jährigen Karriere inszenierte er weit über 160 Filme aus allen Genres, darunter auch den hier besprochenen Klassiker DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS. Zunächst arbeitete Curtiz in Ungarn und Österreich, ehe er in den 1920ern in die USA auswanderte, wo er schließlich 1962 in Hollywood verstarb. Das Drehbuch von Don Mullaly und Carl Erickson basiert auf dem Stück „The Wax Works“ von Charles Belden.
In der Zeit von 1946 bis 1969 galt Curtiz Film als verschollen. Durch Zufall wurde im Privatarchiv von Jack L. Warner, Mitbegründer der späteren Warner-Bros.-Studios, eine gut erhaltene Kopie gefunden. DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS ist der erste moderne Horrorfilm, der die Dreißigerjahre, in denen er spielt, in seinen Plot integriert. Mitten im modernen New York entsteht ein unwirklicher Alptraum aus Wachs und Tod. Dieser extreme Kontrast zwischen dunklen Gassen, langen Schatten und der wirklichen Welt sowie dem Museum gibt dem Film eine besondere, unheimliche Note. Trotz allem erscheint Michael Curtiz‘ Film jedoch mehr wie ein Kriminalstück. Dabei verbleibt wenig Zeit, um die ganze Geschichte der Hauptfiguren zu beleuchten, auch wegen der sehr kurzen Laufzeit des Gesamtwerkes. Der Plot scheint im ersten Moment zerstückelt, es gibt viele harte Schnitte und häufige Wechsel der Schauplätze, was eine schnelle Auffassungsgabe beim Betrachter erfordert. Doch bei näherem Hinsehen stellen wir fest, das Curtiz sich lediglich auf das Nötigste beschränkte und ohne unnötigen Ballast die Handlung zügig vorantreibt. So kommt niemals Langeweile beim Rezipienten auf, während der Plot stringent voranschreitet. Dagegen nimmt sich das Remake mit Vincent Price aus dem Jahre 1953 weit mehr Zeit und erscheint in dieser Hinsicht zusammenhängender und moderner.
Musik ist nicht vorhanden, abgesehen bei Vor- und Abspann. Das etwas fahrig inszenierte Ende, der Kampf zwischen Fay Wray und Lionel Atwill, sowie dessen Demaskierung lassen Curtiz Werk gegenüber dem Remake etwas blasser aussehen. Trotz allem hat DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS vieles, was immer für ihn spricht: besonders die weiche Tönung des Zwei-Farben-Technicolor-Verfahrens (Wikipedia) und seine überragenden Darsteller, allen voran Lionel Atwill aus DER GEHEIMNISVOLLE DR. X (DOCTOR X, 1932), MURDERS IN THE ZOO (1933), FRANKENSTEINS BRAUT (BRIDE OF FRANKENSTEIN, 1935) wie auch FRANKENSTEINS SOHN (SON OF FRANKENSTEIN, 1939). Gerade für Hauptdarsteller Atwill dürfte die Figur des Ivan Igor seine beeindruckendste und ausdrucksstärkste Arbeit vor der Kamera sein. In den folgenden Jahren bekam er nie wieder solch eine herausragende Rolle angeboten und musste sich mit eher minderwertigen Filmen durchschlagen. An Atwills Seite glänzt vor allem die bezaubernde Fay Wray aud DER GEHEIMNISVOLLE DR. X (DOCTOR X, 1932), GRAF ZAROFF – GENIE DES BÖSEN (THE MOST DANGEROUS GAME, 1932) und KING KONG UND DIE WEIßE FRAU (KING KONG, 1933). Sie ist die erste echte Scream-Queen des Horrorgenres.
Ein Jahr zuvor standen Lionel Atwill und Fay Wray schon einmal in DER GEHEIMNISVOLLE DR. X gemeinsam vor der Kamera. Dort gab es ebenfalls einen Reporter, der alle Verbrechen aufdeckte in Person des Lee Tracy. Dieser Reporter-Typ treibt nicht nur für den Verlauf der Story voran, sondern ist auch für die komödiantischen Einschübe zuständig. Im Wachsfigurenkabinett übernimmt das die bekannte Glenda Farrell als Reporterin. Mit ihrem Charakter Florence hat sie weit mehr Screentime als alle anderen Figuren. Zudem präsentiert sie uns eine starke und selbstbewusste Frau, die in diesen Jahren wohl eher selten vor und hinter der Kamera zu finden ist. Fay Wray hingegen spielt die Mitbewohnerin und gute Freundin der frechen Reporterin. Ihren ersten Auftritt hat sie aber erst nach gut 30 Minuten, doch dann aber mit einem Knall und optisch ansprechend für das männliche Publikum, wenn sie am Boden liegend ihre Gymnastik vollführt. Für die damalige Zeit ganz sicher eine interessante Szene. Zwar ist die Wray nur wenige Minuten in Curtiz Werk präsent, doch ihre Rolle hat eine wichtige Funktion in der Gesamthandlung. Sie bringt durch Zufall ihre Freundin Florence, die Reporterin, auf die Spur des Ivan Igor. Dann wäre da noch der finale Kampf in dem Fay Wray ihrem Ruf als erste Screem-Queen gerecht wird.
Ob gewollt oder nicht, doch bei Sichtung von DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS kommen dem Betrachter immer wieder Reminiszenzen an einen noch älteren Klassiker des Horrorgenres auf: DAS PHANTOM DER OPER (THE PHANTOM OF THE OPERA, 1925). Denn nicht nur der verunstaltete Leichendieb, sondern auch einige Stilelemente, Kulissen und Handlungsmuster erinnern immer wieder an den großen Künstler Lon Chaney und seinem wohl bekanntesten Film. Trotz allem bleibt dieses schrecklich entstellte Gesicht des Ivan Igor noch lange nach dem Finale im Gedächtnis haften.
Daneben existiert eine deutsche Produktion aus dem Jahre 1924 mit dem schlichten Titel DAS WACHSFIGURENKABINETT. Regie führten hier Paul Leni und Leo Birinski. Das Drehbuch stammt von Henrik Galeen. Bis auf die Ähnlichkeit im Titel gibt es allerdings keine Gemeinsamkeiten zwischen den Filmen, was auch niemals beabsichtigt war. DAS WACHSFIGURENKABINETT ist ein Episodenfilm, in dem es um unheimliche Geschichten der dort ausgestellten Figuren geht.
Fazit
Bis auf die kurze Laufzeit, die aber für damalige Verhältnisse Standard war, gehört DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS zweifellos zu den wichtigen Klassikern des Genres. Für heutige Augen mag er langweilig und verworren erscheinen, doch hat er durch seine überragenden Kulissen, den fantastischen Farben und vor allem durch seine genialen Darsteller und ihre messerscharfen Dialoge einiges zu bieten.
Sehr gern würde ich Michael Curtiz Film noch einmal im Kino sehen, aber nur mit den echten Farben. Die einzige deutsch synchronisierte DVD hat zurzeit die Falcon Neue Medien auf dem Markt. Entweder lag es am schlechten Master oder es mangelte an der nötigen Sorgfalt, jedenfalls gibt es einige Szenen im Film, die mehr an einen Schwarzweißfilm erinnern als an einen prächtigen Farbfilm. Es wäre zu wünschen, wenn bald eine sorgfältig überarbeitete Version auf den Markt käme.
Titel, Cast und Crew | Das Geheimnis des Wachfigurenkabinetts (1933) OT: MYSTERY OF THE WAX MUSEUM |
Poster | |
Regisseur | Michael Curtiz |
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Trailer | |
Besetzung | Lionel Atwill (Ivan Igor) Fay Wray (Charlotte Duncan) Gelnda Farrell (Florence) Frank McHugh (Jim) Allen Vincent (Ralph Burton) |
Drehbuch | Don Mullaly Carl Erickson |
Kamera | Ray Rennahan |
Filmmusik | Leo F. Forbstein |
Schnitt | George Amy |
Filmlänge | 74 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
Das Kabinett des Professor Bondi (1953)
Dass wir diesmal drei Filme besprechen, hat seinen Grund, den mit DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI haben wir nicht nur das erste Remake zu Michael Curtiz bekanntem DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS, sondern gleichzeitig auch einen weiteren Klassiker des Horror-Genres. Und welches Remake kann schon von sich behaupten, ebenfalls als Klassiker durchzugehen?
DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI war die erste Großproduktion der Warner Bros. in einem neuen 3D-Verfahren. Das Kuriose an der Produktion ist, dass sein ungarischer Regisseur André De Toth nur ein Auge hatte und dadurch nicht in der Lage war, räumlich zu sehen, was eine abschließende Bewertung der einzelnen Szenen für ihn unmöglich machte. Trotz dieses Handicaps wurde der Film von Zuschauern wie auch den Kritikern als bester 3D-Film (Anaglyph) gefeiert. Hinzu kam noch, dass DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI einer der ersten Produktionen mit Stereoton und der erste 3D-Film mit eben diesem neuen Tonformat war. Ein Film, der nicht nur von der technischen Seite neue Maßstäbe setzte, sondern auch inhaltlich zu überzeugen wusste.
Regisseur André De Toth ist geboren im Jahre 1913 in Makó, Ungarn. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flüchtete er nach Großbritannien. Dort lernte er den ungarischen Produzenten und Regisseur Alexander Korda kennen, der ihm die dringend benötigte Arbeit beschaffte. Im Jahre 1942 schließlich wanderte er in die USA aus, wo Toth als Erstes einen Job als Regieassistent bei DAS DSCHUNGELBUCH (RUDYARD KIPLING‘S JUNGLE BOOK, 1942) bekam. Regie führte Zoltan Korda, Bruder von Alexander Korda. Allrounder De Toth war in vielen Genres zu Hause und erhielt 1987 eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Insgesamt siebenmal war De Toth verheiratet und Vater von 19 Kindern. Im Jahre 2002 verstarb er in Burbank, Kalifornien.
Für die deutsche Fassung wurde der Name der Hauptfigur Henry Jarrod, warum auch immer, in Henry Bondi geändert. Wo wir gerade bei Namen sind: Ivan Igor, die Hauptfigur aus dem Original, wird im Remake zum buckligen Gehilfen Igor, gespielt von einem gewissen Charles Buchinsky, der einige Jahre später eine Weltkarriere als Charles Bronson starten sollte. 1959 versuchte der deutsche Mercator-Film-Verleih mit einer eigenmächtigen Änderung in Roger Cormans DAS VERMÄCHTNIS DES PROFESSOR BONDI (A BUCKET OF BLOOD, 1959) eine Verbindung zu André de Toths DAS KABINETT DES PROFESSOR BONDI herzustellen. Nicht nur der Titel wurde um den Namen Bondi ergänzt, sondern es wurde extra ein komplett neuer Vorspann gedreht, in der ein unbekannter Schauspieler als Professor Bondi auftritt.
Zwanzig Jahre nach Curtiz Film versucht also sein Landsmann De Toth ein Remake des bekannten Stoffes. Mit etwas mehr als zehn Minuten verlängert der gebürtige Ungar die Laufzeit seiner Version und erschafft einen etwas homogeneren und leicht zugänglicheren Film. Zwar geht hier die Subtilität des Originals zu großen Teilen verloren, aber alles in allem wirkt er doch etwas runder. Während Curtiz die aktuelle Zeit der Dreißigerjahre widerspiegelt, was außerhalb seines Museums mehrfach deutlich zu sehen ist, verlegt De Toth sein Remake wiederum in die Vergangenheit und lässt alles dunkel und unheimlich aussehen, innerhalb wie auch außerhalb des neuen Museums. Das Remake weiß ebenfalls mit einer satten Farbpalette und beeindruckenden Kulissen zu gefallen, wie schon das Original von 1933. Die Story ist im Grunde die gleiche, es gibt nur einige kleine Änderungen, die nicht weiter ins Gewicht fallen. Das Auffälligste dürften die veränderten Rollen der beiden Frauen Charlotte / Florence aus dem Original sein, die nun Sue und Cathy heißen. Die Reporterin wurde gestrichen, dafür rückt ein hartes Polizistenduo nach, ganz dem Anfang der 1940er-Jahre aufkommenden Film noir mit seinen zahlreichen Polizei- und Detektivgeschichten verpflichtend.
Als negativ empfinde ich nicht nur das schnelle Auftauchen des verunstalteten Leichenräubers nach knapp 20 Minuten, sondern auch das ganz ungenierte Darstellen seines schrecklich entstellten Gesichts. Dem Zuschauer wird instinktiv bewusst, das kann nur Bondi sein, der irgendwie den Brand überlebt hat. Dieser Zusammenhang zwischen dem Leichenräuber und Bondi nimmt im Original erst gegen Ende Gestalt an. Im weiteren Verlauf sehen wir zu allem Überfluss noch mehrfach und ganz unverhohlen diese schreckliche Fratze. Das lässt den Rezipienten über kurz oder lang gegenüber dem Schrecken abstumpfen, der dann das Finale und die endgültige Demaskierung um einiges abschwächt und sehr vorhersehbar macht.
Die Verteilung der Screentime ist hier harmonischer ausgefallen. Hauptdarsteller Vincent Price, Phyllis Kirk und Frank Lovejoy kommen in gleichen Anteilen vor die Kamera und nutzen gekonnt ihre Zeit, um ihr virtuoses Spiel zu entfalten. Vor allem Price profitiert davon. Er dominiert den Film mit seiner ausgefallenen und bärenstarken Performance von Anfang an. Einer der bekanntesten und vielseitigsten Schauspieler, die das Horror-Genre hervorgebracht haben, ist zweifellos Vincent Price. Seine Filmografie ist so umfangreich, da fällt es schwer, sie auf einige Highlights zu beschränken. Große Erfolge pflastern seine Karriere, wie gleich zu Beginn mit einigen Filmen von William Castle wie z.B. DAS HAUS AUF DEM GEISTERHÜGEL (HOUSE ON HAUNTED HILL, 1959). Einige Jahre später knüpft er mit seinem Landsmann Roger Corman und den zahlreichen E.A.-Poe-Verfilmungen wie beispielsweise DIE VERFLUCHTEN (HOUSE OF USHER, 1960) nahtlos daran an. Doch auch danach blieb der Erfolg nicht aus und Price bestach durch geniale wie auch schreckliche Rollen z. B. in DER HEXENJÄGER (WITCHFINDER GENERAL, 1968), DAS SCHRECKENSKABINETT DES DR. PHIBES (THE ABOMINABLE DR. PHIBES, 1971) oder DAS HAUS DER LANGEN SCHATTEN (HOUSE OF THE LONG SHADOWS, 1983).
Fazit
Dass Andre De Toths Werk bis heute bekannter ist als das Original, liegt zweifellos an Vincent Price, der den Film mit seiner übermächtigen Präsenz beherrscht. Doch objektiv betrachtet, rangieren beide Werke auf dem gleichen Level wie auch das geniale Spiel eines Atwill im Vergleich zu dem übermächtigen Price. Beide haben seit jeher einen großen Einfluss auf spätere Filmemacher aus allen Ländern. Wie schon bei DAS GEHEIMNIS DES WACHSFIGURENKABINETTS gibt es auch von De Toths Werk nur eine mittelmäßige DVD in Deutschland. Für beide Werke wäre eine sorgfältige Restaurierung und umfangreiche Veröffentlichung in Form eines schönen Mediabooks ein Segen wie auch eine Bereicherung für jeden Filmfreund.
Titel, Cast und Crew | Das Kabinett des Professor Bondi (1953) OT: House of Wax |
Poster | |
Regisseur | André De Toth |
Release | Seit dem 04.10.2013 auf Blu-ray Ihr wollt den Film bei Amazon kaufen? Dann geht über unseren Treibstoff-Link: |
Trailer | Englisch |
Besetzung | Vincent Price (Prof. Henry Jarrod / Henry Bondi) Frank Lovejoy (Det. Lt. Tom Brennan) Phyllis Kirk (Sue Allen) Carolyn Jones (Cathy Gray) Paul Picerni (Scott Andrews) Charles Bronson als Charles Buchinsky (Igor) |
Drehbuch | Crane Wilbur |
Kamera | Bert Glennon J. Peverell Marley |
Filmmusik | David Buttolph |
Schnitt | Rudi Fehr |
Filmlänge | 85 Minuten |
FSK | ab 16 Jahren |
House of Wax (2005)
Wer sich gerne einen Überblick über alle möglichen Klischees und stereotypen Charaktere verschaffen möchte, die das Genre so zu bieten hat, der sollte sich Jaume Collet-Serras Film anschauen. HOUSE OF WAX war für den 1974 in Barcelona geborenen Spanier der erste abendfüllende Spielfilm als Regisseur. Im weiteren Verlauf seiner Karriere durfte er unter anderem bei den Filmen ORPHAN – DAS WAISENKIND (2009) und THE SHALLOWS: GEFAHR AUS DER TIEFE (2016) als Regisseur mitwirken.
HOUSE OF WAX ist zu keiner Zeit als Remake zu verstehen, ganz im Gegenteil, es ist ein komplett eigenständiger Film. Die einzigen Verbindungen zu den weiter oben besprochenen Klassikern ist zum einen der Titel und zum anderen, dass Menschen mit Wachs überzogen werden. Ein echtes Remake hingegen erschuf der Italiener Sergio Stivaletti im Jahre 1997 mit seinem WAX MASK (M.D.C. – MASCHERA DI CERA), der sehr zu empfehlen ist. HOUSE OF WAX wurde übrigens für drei Goldene Himbeeren nominiert: als schlechtester Film, die schlechteste Neuverfilmung und die schlechteste Nebendarstellerin (Paris Hilton), was eigentlich schon alles sagt. Negativer Höhepunkt dürfte der Möchtegern-Striptease von Paris Hilton sein, der sich anfühlt wie ein Paar eingeschlafener Füße.
Eine Handvoll Idioten, die das Wochenende zusammen verbringen, sind auf der Fahrt zu einem Football-Spiel. Dazu gibt es die typisch überflüssige Popmusik, die zu allem passt, bloß nicht zum Film. Das Ganze ist nervtötend und nimmt gut 20 Minuten Filmzeit in Geiselhaft, nur um allen Zuschauern zu zeigen, wer mit wem in die Kiste steigt und wer ein Problem mit seinen angeblich besten Freunden hat. All das, um schließlich in größter Gefahr zu erkennen, dass wir uns doch alle so liebhaben, Stereotypen und Klischees im Überfluss. Wo wir gerade bei Stereotypen sind, die Hinterwäldler bilden da keine Ausnahme. Eine neue Runde des Kampfes zwischen primitiven und einfältigen Landbewohner in der einen Ecke und den arroganten Besserwissern aus der Großstadt in der anderen. Alles läuft nach Plan und ist zehn Meilen gegen den Wind zu riechen. Keine Überraschungen, keine Atmosphäre und kein raffinierter Twist, der noch etwas Spannung in die einfallslose Handlung pumpen könnte. Zu allem Überfluss wurde HOUSE OF WAX auf sage und schreibe 113 Minuten aufgebläht. Die Schmerzgrenze bei seinen Kollegen liegt bei rund 80 – 90 Minuten. Doch wenn man sich Jaume Collet-Serras restliche Werke anschaut, stellt der geneigte Betrachter schnell fest, dass es gerne etwas mehr sein darf.
Positiv ist die Ausstattung des Films, die sehr üppig ausfällt, was bei einem geschätzten Budget von ca. 40.000.000 $ allerdings nicht weiter verwundert. Weiterer Pluspunkt ist das Kino des kleinen Ortes Ambrose. Dort spielt gerade WAS GESCHAH WIRKLICH MIT BABY JANE? (WHAT EVER HAPPEND TO BABY JANE?, 1962) mit den beiden Sirenen Bette Davis und Joan Crawford. Sofort steigt der Wunsch beim Betrachter auf, im Kino zu verweilen und lieber diesen Film zu verfolgen. Doch die schwachsinnige Handlung von HOUSE OF WAX trägt uns nach wenigen Minuten fort von diesem zeitlosen Klassiker.
Zu allem Überfluss stellt sich schnell heraus, dass das komplette Museum aus Wachs besteht, womöglich um dem Filmtitel gerecht zu werden. Was im Finale noch ganz originell erscheint, ist jedoch mehr als nur an den Haaren herbeigezogen. Ein Fazit schenke ich mir an dieser Stelle, ich habe sowieso schon viel zu viel über diesen Film geschrieben.
Alle drei Filme wurden im Zuge meiner #FluxHorrorfilmRemakes-Filmchallenge gesehen.
Titel, Cast und Crew | House of Wax (2005) |
Poster | |
Regisseur | Jaume Collet-Serra |
Release | seit dem 04.12.2006 auf Blu-ray und DVD Ihr wollt den Film bei Amazon kaufen? Dann geht über unseren Treibstoff-Link: |
Trailer | |
Besetzung | Elisha Cuthbert (Carly Jones) Chad Michael Murray (Nick) Brian Van Holt (Bo) Paris Hilton (Paige) Jared Padalecki (Wade) Jon Abrahams (Dalton) |
Drehbuch | Chad Hayes Carey W. Hayes |
Kamera | Stephen F. Windon |
Filmmusik | John Ottman |
Schnitt | Joel Negron |
Filmlänge | 113 Minuten |
FSK | ab 18 Jahren |
Ohne Kaffee geht hier gar nix / Liebt den Phantastischen Film in Wort und Bild / Vor allem alles was vor 2000 entstanden ist / Lieber ein neues Regal mit Filmen als einen Schrank mit Klamotten