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Conan der Zerstörer (1984) – Filmkritik

Die Fortsetzung des Barbarenfilms – tatsächlich ein Film-Sub-Genre – CONAN DER BARBAR (1982) ließ nur zwei Jahre auf sich warten. Hauptdarsteller Arnold Schwarzenegger hatte für drei CONAN-Filme einen Vertrag und schlüpfte erneut in die Rolle des muskelbepackten Grobians, schwang das Langschwert und verzog kaum die Miene. Meistens sind Fortsetzungen nur eine schwache Neuauflage des ersten Teils und auch CONAN DER ZERSTÖRER gehört wahrlich zu dieser Kategorie, aber was soll man hier groß um den heißen Brei herumreden: Etwas anderes erwartet niemand. Schwarzenegger war in den 1980er Jahren kein Charakterdarsteller und ein Actionfilm, der auf naiven Fantasy-Geschichten aus den 1930ern basiert, wird nicht das Rad der Filmunterhaltung neu erfinden. Das wollen wir auch gar nicht, denn die Frage sollte eher heißen: Kann CONAN DER ZERSTÖRER auch heute noch Retrofilmfans eine schöne Zeit bieten? Ja, aber sie sollten ausgeschlafen sein.

© capelight pictures

Handlung

Königin Taramis (Sarah Douglas) bittet Conan (Arnold Schwarzenegger) und Dieb Malak (Tracey Walter) um ihre Hilfe. Sie sollen die jungfräuliche Prinzessin und Nichte (Olivia d’Abo) zum Zauberer Toth-Amon (Pat Roach) begleiten. In seinem Besitz befindet sich ein Diamant, den nur ausgewählte Prinzessinnen berühren dürfen. Das Juwel öffnet den Weg zum Horn von Dagoth – einen träumenden Gott, der aus seinem Schlaf befreit werden soll. Unterwegs schließt sich die Kriegerin Zula (Grace Jones) und der Zauberer Akiro (Mako) der abenteuerlichen Gruppe an. Ihre Reise führt an Illusionen, Monstern und dunklen Mächten vorbei, doch auch Intrigen innerhalb der Gruppe kommen zu tage, wie die des Leibwächters Bombaata (Wilt Chamberlain).

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Geradeaus mit kleinen Stopps

1982 öffnet CONAN DER BARBAR ein neues Fantasy-Universum. Wer die zugrundeliegenden Geschichten von „Conan den Cimmerier“ nicht kennt, bekam hier etwas völlig Neues zu sehen. Muskulöse Helden kämpfen blutig für die Gerechtigkeit und um die Herzen holder Schönheiten. Der Gegner ist meist ein Zauberer, es heißt also: Stärke gegen Wissen. Der erste Teil von John Milius war ein Kassenerfolg und eine der Grundlagen für den Karrierewandel eines Arnold Schwarzeneggers vom Bodybuilding-World-Champion hin zum Hollywood-Superstar. In der Drehbuchplanung wurden bereits alle Zeichen auf eine CONAN-Trilogie gestellt, aber CONAN DER EROBERER wird niemals das Licht der Filmprojektoren erleben. Die Vertragserfüllung Schwarzeneggers für den dritten CONAN-Film ist RED SONJA (1985).

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Mit der Fortsetzung stellt sich bereits kein künstlerischer Faden ein, denn Regisseur John Milius ist nicht verfügbar und die italienische Produzentenschiede De Laurentiis will keine Zeit verstreichen lassen. Deswegen übernimmt der Filmhandwerker und Profi im Umgang mit knapp kalkulierten Filmprojekten Richard Fleischer den Regieposten. Fleischer verpasst dem aufkommenden Franchise einen dicken Anstrich nach dem Motto: Unterhaltung für die ganze Familie. Die Story lebt von der illustren Reisetruppe, die von einem wortkargen Anführer geleitet wird – Betrunkene-Conan-Szene inklusive. Grace Jones sorgte als feminine Filmversion von Zulu für gesellschaftlichen Gesprächsstoff.

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Das Drehbuch wirkt wie aus einer Vielzahl von Ideen und von unterschiedlichen Autoren zusammengepuzzelt. Die Grundmotivation von Königin Tamaris ist kaum nachzuvollziehen und auch die Weitergabe der minderjährigen Nichten an den muskulösen Schlächter hat heute einen unangenehmen Beigeschmack. Zum Glück bleibt Conan bis zum Ende nordischer Gentlemen und schlägt die Augenaufschläge der Prinzessin in den Wind. Olivia d’Abo war bei den Dreharbeiten übrigens erst 15 Jahre alt.

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Die Action ist okay, es fliegt auch die ein oder anderen Gliedmaßen durchs Bild. Dennoch bleibt es blutleer, auch wenn der Endgegner jede Menge grüne Soße aus seinem Gummikostüm verliert. Es fehlt von Anfang bis Ende einfach die Spannung, deswegen erwähnter Kommentar den Film ausgeschlafen zu genießen. Und genießen ist das richtige Stichwort, denn die kämpfenden Grimassen, der naive Umgang mit Sexualität und der stumpfe Storyaufbau werden Nostalgiker dennoch erfreuen. Die Mischung aus Bodybuilder-Posen mit Schwert und blumiger Abenteuer-Fantasy ist unausweichlich gewollt und wird gern angenommen. Zudem sind die Sets aufwändig und es gibt zahlreiche Außenaufnahmen in der Weite Mexikos.

© capelight pictures

Heimkino

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Zurecht muss man fragen: Warum wird jetzt „nur“ die Fortsetzung in tollem HD und schöner Mediabook-Edition veröffentlicht und nicht CONAN DER BARBAR? Der Auftakt von 1982 fällt in die Hände von 20th Century Fox und nachdem Disney das Filmstudio inklusive seines Backkatalogs gekauft hatte, ist hierzulande keine Heimkino-Veröffentlichung mehr möglich. Vielleicht verheizt Disney das nihilistische Original einmal auf ihrem Streamingkanal. Nichtdestotrotz kann man sich nun an CONAN DER ZERSTÖRER im Mediabook von Capelight Pictures erfreuen. Bild und Ton sind in Ordnung und das Booklet ordnet die Produktion und ihre Akteure zeitlich ein. Da die Mediabooks bereits so gut wie vergriffen sind, reicht sicherlich auch die neue Einzel-Blu-ray.

© capelight pictures

Fazit

Schwarzenegger verzeiht man seinen Auftritt ohne Probleme, denn für ihn ging es 1984 mit TERMINATOR sowieso erst richtig los. CONAN DER ZERSTÖRER hält durch seine Leichtigkeit und Liebe zur italienischen Barbarenproduktion ein paar Lacher parat und sei es nur auf Kosten der stumpfen Handlung. Leichte Beschäftigung für den Sonntagnachmittag, sogar wenn man den Vorgänger nicht kennt.

© Christoph Müller

Titel, Cast und CrewConan der Zerstörer (1984)
OT: Conan the Destroyer
Poster
Releaseseit dem 18.11.2022 im Mediabook (Blu-ray + DVD) und auf einzel-Blu-ray und -DVD erhältlich.

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RegisseurRichard Fleischer
Trailer
BesetzungArnold Schwarzenegger (Conan)
Grace Jones (Zula)
Wilt Chamberlain (Bombaata)
Mako (Akiro, „der Zauberer“)
Tracey Walter (Malak)
Sarah Douglas (Königin Taramis)
Olivia d’Abo (Prinzessin Jehnna)
Pat Roach (Toth-Amon)
Jeff Corey (Großwesir)
Sven-Ole Thorsen (Togra)
Ferdy Mayne (Der Hüter)
DrehbuchStanley Mann
KameraJack Cardiff
MusikBasil Poledouris
SchnittFrank J. Urioste
Filmlänge97 Minuten
FSKab 16 Jahren

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