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Christmas Bloody Christmas (2022) – Filmkritik

Im letzten Jahr erreichte uns pünktlich zum Weihnachtsfest mit SILENT NIGHT – UND MORGEN SIND WIR TOT (2021) ein unblutiges, ein witzig bis skurriles apokalyptisches Weltuntergangsszenario von Camille Griffin, ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. In diesem Jahr verlassen wir den subtilen Horror und kehren zurück zum blutigen, zerfetzten Fleisch. Kein Wunder, wenn wir uns vor Augen führen, was seit letztem Februar im Osten Europas vor sich geht und die ganze Welt in Atem hält. Daher verwundert es auch nicht weiter, dass wir zum Fest eine kleine, dreckige Schlachtplatte namens CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS serviert bekommen. Der Kopf dahinter ist der US-Amerikaner Joe Begos, der nicht nur als Produzent und Drehbuchautor in Erscheinung tritt, sondern auch die Regie übernahm. Schon mit seinen vorherigen Filmen konnte Begos das Publikum überraschen, verwirren und faszinieren. Seine Alien-Invasion ALMOST HUMAN (2013) ist so packend wie fremdartig, auf den Spuren von David Cronenberg wandelte er mit seinem SCANNERS-Verschnitt THE MIND’S EYE (2015). Seit einigen Jahren beschreitet Begos jedoch einen neuen Pfad, der mit jeder Menge Drogen, Alkohol, Rockern und grellen Neonlichtern gesäumt scheint. Den Start in diese Phase machte der ungewöhnliche BLISS (2019), dem im selben Jahr der brachiale VFW (2019) folgte. Seine neuste Schöpfung ist nun CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS erschienen, der aus den gleichen Inhaltsstoffen besteht.

© Capelight Pictures

Handlung

Heiligabend: Endlich haben die letzten Kunden den kleinen Plattenladen von Tori (Riley Dandy) und Robbie (Sam Delich) verlassen. Jetzt geht es an die Planung des Abends, was sich für Singles nicht immer als einfach erweist. Zu guter Letzt einigen sich beide darauf, den Abend zusammen zu feiern, sich volllaufen zu lassen und das deprimierendste aller Feste hinter sich zu bringen. Doch ein neuartiger Weihnachtsmann-Roboter (Abraham Benrubi), entwickelt von der US-Army, entschließt sich zu einem Amoklauf in der beschaulichen Kleinstadt. Und so wird die besinnliche Heilige Nacht zu einem blutigen Kampf ums nackte Überleben.

© Capelight Pictures

Der Weihnachtsmann als Terminator

Das Regisseur Joe Begos eine ganz spezielle Vorliebe für den Weihnachtsklassiker STILLE NACHT – HORROR NACHT (SILENT NIGHT, DEADLY NIGHT, 1984) hegt, wird schnell deutlich. Doch noch ein weiterer Film ist ihm durchaus ans Herz gewachsen: TERMINATOR (1984). Und Begos fragte sich, was passiert, wenn ich beide Filme in einen Topf werfe? Heraus kam CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS. Das wir hier tatsächlich einen halben Klon des Science-Fiction-Klassikers vor uns haben, wird erst so richtig deutlich, wenn die Handlung die Polizeistation erreicht. Nach und nach entdeckt der Rezipient nun zahlreiche Parallelen zu James Camerons bekanntem Werk, in dem Arnold Schwarzenegger eine seiner ikonischsten Rollen spielt. Dass diese Mischung kein Flop wurde, sondern ein durchaus sehenswerter wie unterhaltsamer Festtagsbraten, verdankt Begos vor allem seinen beiden Hauptdarstellern Riley Dandy und Sam Delich. Sie schaffen es nicht nur mit ihrer sarkastischen und schnodderigen Art die Handlung zu tragen, sondern professionell zu Ende zu bringen. Doch auch die übrigen Bewohner der Kleinstadt sind liebevoll und durch die Bank sympathisch gezeichnet.

© Capelight Pictures
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Aber gerade die beiden Protagonisten Tori (Riley Dandy) und Robbie (Sam Delich) bleiben dem Zuschauer am nachhaltigsten in Erinnerung. Beide wurden von Joe Begos mit einigen biografischen Zügen ausgestattet, wie er in einem Interview verrät. Das ausführliche Gespräch ist als attraktives Booklet dem Mediabook beigelegt. Und da kommen wir an einen der Punkte, die durchaus negativ bei der Veröffentlichung fürs Heimkino CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS ins Gewicht fallen könnten. Denn das sogenannte Mediabook beinhaltet neben dem Booklet sowie der Blu-ray und der 4K Version nur noch einen Trailer. Und das ist in meinen Augen eindeutig zu wenig, um den Kauf zu befürworten.

© Capelight Pictures

Ein weiterer negativer Punkt bezieht sich auf einige Effekte im Film. Das Einfügen eben jener computergenerierter „Special Effects“ ist heutzutage Standard, jedoch nicht jeder beherrscht diese Kunst, wie wir zu unserem Leidwesen immer wieder feststellen müssen. Natürlich mangelt es in vielen Fällen an einem ausreichenden Budget, um sich etwas Besseres leisten zu können. Vermutlich trifft das auch auf Begos Film zu. Hier ist es vor allem der künstliche Schnee, der zu Beginn für Unmut sorgt. Denn der sieht nicht nur künstlich, sondern einfach lächerlich aus. Des Weiteren stört das Rauschen im Filmmaterial in vielen Szenen. Überdeutlich wird das in jenen Momenten, wenn Bilder, in denen dieses Rauschen zelebriert wird, von messerscharfen Aufnahmen abgelöst werden. Sehr auffällig ist dieses inkonsequente hin und her in der 4K-Version. Davon abgesehen ist ein qualitativer Unterschied zwischen der Blu-ray und der 4K Fassung nicht sichtbar.

© Capelight Pictures

Kommen wir nun zu den vermeintlich wichtigsten Zutaten dieser Art von Film: der „Blut-und-Nacktheit-Faktor“. Zerfetztes Fleisch und Unmengen von Blut füllen die Schlachtplatte in CHRISTMAS BLOODY CHRISTMAS ausreichend. Der rote Lebenssaft spritzt nur so umher, Körper werden zerfetzt und Köpfe zerquetscht, als gäbe es kein Morgen. Dagegen fällt auf, dass die nackten Tatsachen liebreizender Weiblichkeit in eklatantem Ausmaß dem Rezipienten vorenthalten werden.

Fazit

Wer über die kleineren Unzulänglichkeiten und dem ein oder anderen steigerungsfähigen Effekt hinwegsieht, bekommt einen handfesten Science-Fiction-Slasher an die Hand. Die Story schreitet zügig voran, die Action wird gekonnt in Wort und Bild präsentiert. Eine unterhaltsame Mischung aus STILLE NACHT – HORROR NACHT und dem TERMINATOR. Wer Begos kennt, der weiß was ihn erwartet und was er erwarten darf. Der Zuschauer bekommt einen einfachen, aber ehrlichen Film, der nicht jedem zusagen wird, doch das ist auch niemals seine Intention gewesen.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewChristmas Bloody Christmas (2022)
Poster
Releaseseit dem 16.12.2022 im Mediabook (Ultra HD Blu-ray + Blu-ray) und auf einzel-Blu-ray und -DVD erhältlich.

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RegisseurJoe Begos
Trailer
BesetzungRiley Dandy (Tori Tooms)
Sam Delich (Robbie Reynolds)
Jonah Ray (Jay)
Dora Madison (Lahna)
Jeff Daniel Phillips (Sheriff Monroe)
Abraham Benrubi (Santa)
DrehbuchJoe Begos
KameraBrian Sowell
MusikSteve Moore
SchnittJosh Ethier
Filmlänge87 Minuten
FSKab 18 Jahren

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