„Mein Boss ist ein Blutsauger“
Horror-Komödien gibt es viele, aber nur sehr wenigen ist es auch tatsächlich gelungen, einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum zu hinterlassen. Beste Beispiele wären da SHAUN OF THE DEAD (2004), TUCKER & DALE VS. EVIL (2010), BUBBA HO-TEP (2002) oder der legendäre BRAINDEAD (1992) vom HERR DER RINGE Regisseur Peter Jackson. Eine Horror-Komödie wandelt stets auf einem schmalen Grat zwischen Schwachsinn und Genialität. Es gilt für den Regisseur und seinem Drehbuchautor ein ausgewogenes Gleichgewicht zu finden. Ob das Brian James O‘Connell, dem Regisseur von BLOODSUCKING BASTARDS auch wirklich gelungen ist, werden wir gleich erfahren.
Inhalt
Beruflich wie privat ist Evan (Fran Kranz) in einer Sackgasse gelandet. Sein Boss Ted (Joel Murray) hat die erhoffte Beförderung an seinen Erzfeind Max (Pedro Pascal) vergeben, und zu allem Überfluss hat ihn auch noch seine Freundin Amanda (Emma Fitzpatrick) ohne zu zögern abserviert. Kurz nach der Einstellung von Max gehen plötzlich merkwürdige Dinge in den Büroräumen vor sich. Das faule und inkompetente Büropersonal verwandelt sich nach und nach in fleißige, aber stumme Arbeitsmonster. Evan und sein bester Freund Tim (Joey Kern) machen sich auf die Suche nach Antworten. Dabei entdecken sie, dass Max ein echter Vampir ist, der die ganze Firma Stück für Stück in seinesgleichen verwandeln will, natürlich nur aus wirtschaftlichen Effizienzgründen. Sein nächstes Opfer soll Amanda werden, doch Evan und Tim versuchen dies mit allen Mitteln zu verhindern.
Vampire im Büro
Meiner Meinung nach sollten Horror-Komödien ein gewisses Maß an Ernsthaftigkeit bieten, gerade zu Beginn und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Das ermöglicht es dem Zuschauer, dass Gesehene auf der Leinwand, in seiner realen Welt zu verankern und zu vergleichen. Somit zündet das Absurde und vollkommen Überdrehte umso besser wie bei den oben erwähnten SHAUN OF THE DEAD oder auch TUCKER & DALE VS. EVIL. Dort sind die Protagonisten auch ganz normale Typen, zwar echte Loser vor dem Herrn, aber dennoch sympathisch. Wenn jedoch gleich von Anfang an alles dermaßen überzogen ist und von den Charakteren extrem überspielt wird, hat das Geschehen sofort einen surrealen Beigeschmack und die Gags verlieren schon nach kürzester Zeit ihren Effekt. Was leider auch bei dem vorliegenden BLOODSUCKING BASTARDS zutrifft. Das Einstiegslevel ist schon so schräg, dass es sich nach gut der Hälfte abgenutzt hat. Ich vermute, die Drehbuchschreiber wollten zu viele Gags in ihren Film unterbringen.
Die Besetzung ist ausgezeichnet, bleibt jedoch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Franz Kranz, der mich schon in THE CABIN IN THE WOODS und THE VILLAGE – DAS DORF begeisterte, zeigt hier nur eine durchschnittliche Performance, ebenso Pedro Pascal, den wir unter anderem in einigen Folgen GAME OF THRONES bewundern können. Aber auch ein Joey Kern und selbst Joel Murray, dessen Rolle als Frank in dem Mega-Film GOD BLESS AMERICA von 2011 mich bis heute immer wieder vom Stuhl haut, kann das Ruder nicht rumreißen. Die beiden weiblichen Protagonisten Emma Fitzpatrick und Yvette Yates sind im Grunde nur nettes Beiwerk.
Fazit
Technisch ist der Film auf einem hohen Niveau, die Masken der Vampire wie auch die Special-Effekts sehen richtig gut aus. Der Blutfaktor ist ab der zweiten Hälfte extrem hoch, aber die harten Splatter-Szenen passieren nur im Off. Es krankt jedoch am Over-Acting der Figuren ab Minute eins, was wohl an dem unausgegorenen Drehbuch liegen mag. Als Party-Film dürfte er aber trotzdem für Unterhaltung sorgen, ansonsten ist er im Vergleich mit anderen Horror-Komödien nur Mittelmaß.
Blu-ray
Leider lag uns lediglich die Standard Blu-ray Version von BLOODSUCKING BASTARDS zum Testen vor, somit kann ich nichts über das Mediabook von Wicked Vision und seinen Inhalt berichten. Das Bild erstrahlt in klaren Farben und hat einen großzügigen Kontrast. Der Ton wie auch der Soundtrack sind satt und gut verständlich. Lediglich die deutsche Synchro hat einige zweifelhafte Sprecher die in keiner Art und Weiße zum Charakter im Film passen. Als Extras gibt es auf der Blu-ray ein Making-of, Outakes, Promo-Clips und ein paar Trailer. Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
Ohne Kaffee geht hier gar nix / Liebt den Phantastischen Film in Wort und Bild / Vor allem alles was vor 2000 entstanden ist / Lieber ein neues Regal mit Filmen als einen Schrank mit Klamotten