Zum Inhalt springen

Blood (2022) – Filmkritik

Das Thema Vampirismus ist eines der beliebtesten Motive innerhalb des Horrorgenres. Eine Auflistung oder gar ein umfassender Überblick ist fast unmöglich. Daher wundert es auch nicht, dass allein die fiktive Figur des Grafen Dracula mit zu den am häufigsten verfilmten Charakteren zählt (aktuelle Zählungen sprechen von über 170 Versionen) [1]. Bei dieser Unmenge an Filmen bleibt es nicht aus, dass sich viele in ihren Handlungen und Mustern ähneln oder gar gleichen. Umso erfrischender ist es, wenn ein Film auftaucht, der mit etwas Neuem innerhalb des allzu bekannten Genres auftrumpfen kann. Ob Brad Anderson’s BLOOD mit einer neuen Vampir-Variante punkten kann, werden wir uns nun genauer ansehen.

© SquareOne

Handlung

Nach der Trennung von ihrem Ehemann zieht die Krankenschwester Jess (Michelle Monaghan) mit ihrer Tochter Tyler (Skylar Morgan Jones) und ihrem Sohn Owen (Finlay Wojtak-Hissong) in ein altes Bauernhaus auf dem Land. Kurz nach ihrer Ankunft entwischt Owens Hund in den Wald und kehrt Tage später blutüberströmt zurück. Als er Owen angreift und beißt, verändert sich das Wesen des Kindes zunehmend und er benötigt frisches Blut, um zu überleben.

© SquareOne

Enttäuschende Umsetzung

Die kurze Inhaltsangabe mag sich im ersten Moment interessant anhören, ist es aber nicht. Und da liegt auch schon das Problem von BLOOD. Er windet sich träge vorwärts, nicht die geringste Richtungsänderung oder gar Tempoverschärfung. Von Beginn an ist klar und deutlich zu erkennen, wohin sich der Plot und seine Charaktere entwickeln werden. Erst gegen Ende bekommen wir für einige Minuten etwas Spannung in die Geschichte, ohne jedoch zu verblüffen oder den Zuschauer mit einem gewagten Plot-Twist aus dem Halbschlaf zu reißen. So steuern wir ungehindert in den altbekannten Hafen auf dessen Grund schon zahlreiche Filmleichen vermodern.

Für einen Horrorfilm überrascht BLOOD lediglich mit einer doch sehr langen Laufzeit von fast 110 Minuten Auf dem Cover der Blu-ray ist dagegen eine falsche Laufzeit von 115 Minuten abgedruckt worden. Sofort drängt sich die Frage auf, warum für so etwas nun 110 Minuten Filmmaterial herhalten mussten. Deutlich besser verarbeitete Ivan Kavanagh die dramatische Thematik einer Mutter, die um das Leben ihres Kindes kämpft in seinem THE SON (2021).

© SquareOne
Die Blu-ray bei Amazon bestellen >>>

Wenn wir das Vampirthema von BLOOD zur Seite schieben, denn es ist nur eine simple Metapher, entdecken wir ein aufgemotztes Familiendrama, um ein schwer erkranktes Kind und der Frage: Was würdest du in solch einem Fall für dein krankes Kind tun? Hinzu kommt, dass die ganze Symbolik und Psychologie in Andersons BLOOD auf einem so niedrigen Niveau platziert wurde, das selbst kleine Kinder sie mit Leichtigkeit durchschauen würden. Zudem packt Anderson unnötigerweise jedes bekannte Klischee in seinen Film, das gerade verfügbar war. Mit dem Ergebnis, dass alles nur noch langweiliger wird. Dass der US-Amerikaner zu deutlich mehr fähig ist, hat er schon mehrfach bewiesen wie beispielsweise in SESSION 9 (2001) oder DER MASCHINIST (THE MACHINIST, 2004). Die Darsteller, vor allem die Kinder Finlay Wojtak-Hissong und Skylar Morgan Jones, geben sich alle Mühe, dem schwachen Drehbuch von Will Honley etwas mehr Leben einzuhauchen, doch vergebens. Am Ende ist das Ganze so aufregend wie eingeschlafene Füße beim Sex.

© SquareOne

Fazit

Wer auf überspitze Familiendramen steht, wird hier bestens bedient. Wer hingegen einen Horrorfilm sucht, der sollte besser woanders nach der passenden Unterhaltung suchen. Wie schon zu Beginn erwähnt, Vampirfilme gibt es wie Sand am Meer. Man denke nur an die großartigen Beiträge der britischen Hammer-Studios, an Murnaus NOSFERATU (1922) oder Dreyer’s VAMPYR (1932). Außergewöhnliche Vampirgeschichten finden wir dagegen in BLUTDURST (THIRST, 1979), THE HUNGER – BEGIERDE (1983), NADJA (1994), WHITE SKIN (2004) A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT (2014), 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG (WHAT WE DO IN THE SHADOWS, 2014) und das, waren nur ein paar Anregungen.

© Stefan F.

Titel, Cast und CrewBLOOD (2022)
Poster
ReleaseSeit dem 27.10.2023 auf Blu-ray und DVD
RegieBrad Anderson
Trailer
BesetzungMichelle Monaghan (Jess)
Skeet Ulrich (Patrick)
Finlay Wojtak-Hissong (Owen)
Skylar Morgan Jones (Tyler)
June B. Wilde (Helen)
DrehbuchWill Honley
KameraBjörn Charpentier
MusikMatthew Rogers
SchnittRobert Mead
Filmlänge109 Minuten
FSKab 16 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert