Die unbekannte Gefahr
Was tun wir, wenn unsere Existenz von etwas bedroht wird, von dem wir weder wissen, was es ist, geschweige denn, wie wir es besiegen können? Wie können wir uns vor etwas schützen, was uns auf der Mikroebene unserer Existenz angreift? Ein Gegner also, der nur von sehr wenigen Menschen überhaupt erkannt und analysiert werden kann?
Antwort: zurücktreten und in die vertrauen, die es können. Eine echte Herausforderung für alle, die meinen, sie seien die Krönung einer Gesellschaft. Ab jetzt sind nicht mehr Manager und Politiker am Steuer, sondern diejenigen, die bis dato von vielen als verkopfte Spinner und verzichtbare Nerds abgetan wurden: Wissenschaftler.
Wenn also plötzlich Mediziner, Physiker und Chemiker zwischen Leben und einem atomaren Holocaust stehen, macht es Sinn, ihnen mal genauer über die Schultern zu schauen. Schultern, die von Minute zu Minute breiter werden müssen. Denn hinter wem können wir uns jetzt noch verstecken?
Dieses zugespitzte Szenario ist der perfekte Film zur aktuellen Virenkrise. Denn hier wird nur logisch weitergesponnen, was uns aktuell in eine nie vorstellbare Situation zwischen Ohnmacht und Leichtsinn katapultiert hat. THE ANDROMEDA STRAIN ist eine ganz und gar analytische Hymne auf zu wenig besungene Helden – nicht nur im Universum Film.
Die Handlung
Irgendwo in der Wüste New Mexicos ist eine geheime, militärische Raumsonde in der Nähe einer kleinen Ortschaft abgestürzt. Die Bewohner scheinen alle tot zu sein. Schnell wird klar, dass auf höchster Ebene versucht wird, diesen Vorfall vor der breiten Öffentlichkeit geheim zu halten. Ab jetzt startet ein chirurgisch präzises Notfallprogramm. Anerkannte Experten werden vom Militär aus ihrem privaten und beruflichen Umfeld eskortiert. Zwei von ihnen werden in Schutzanzügen in der Todeszone abgesetzt. Die Menschen, die sie dort antreffen, scheinen innerhalb weniger Sekunden aus dem Leben gerissen worden zu sein. Als sie eine Leiche näher untersuchen, rieselt ihnen Blut wie roter Sand entgegen. Die Ursache dafür kann nicht von dieser Welt sein. Der gesamte Luftraum scheint von dem außerirdischen Element infiziert zu sein. Doch zu ihrer Überraschung stoßen sie auf zwei sehr unterschiedliche Überlebende: einen älteren Alkoholiker und ein schreiendes Baby. Diese werden zusammen mit den Wissenschaftlern in eine unterirdische, hermetisch abgeriegelte Forschungsstation gebracht. Von nun an haben drei Männer und eine Frau in minutiös geregelten Abläufen nur ein Ziel: die Aufspürung des tödlichen Elements mithilfe der beiden Überlebenden. Schaffen sie es nicht rechtzeitig, wird die komplette Region nuklear „gesäubert“.
Ein Film seiner Zeit
Zwei Jahre nach der Mondlandung ist die stolze Euphorie eines ganzen Landes der vibrierenden Skepsis seiner Bevölkerung gewichen. Die Freude über den ersten Menschen auf dem Mond wird immer mehr von Fragen überschattet. „Was machen die da oben und wofür ist es gut?“
Ein ideologisch verblendeter Krieg im fernen Vietnam und ein milliardenfressender Wettlauf um die Vorherrschaft im All haben aus der strahlenden Weltmacht USA ein rezessionskrankes Amerika des kleinen Mannes gemacht. Dieser Zweifrontenkrieg gegen den Kommunismus fordert Opfer, direkt vor der eigenen Haustür. Menschen hungern, weil sie sich nichts mehr zu Essen leisten können. Väter nehmen sich das Leben, weil sie nicht mehr wissen, wie sie ihre Familien ernähren sollen. Dazu ein Präsident, der die wirtschaftliche Talfahrt des Landes seinen Vorgängern in die Schuhe schiebt. Das Heldendenkmal Abraham Lincolns bekommt tiefe Risse. Risse der Verunsicherung gegenüber denen „da oben“. Oben, über den Köpfen einer ganzen Gesellschaft, werden Entscheidungen getroffen, die ein ganzes Land mit einem nicht sichtbaren Virus infizieren: Angst vor der Zukunft.
Somit wird der Absturz aus dem All in ANDROMEDA zum Sinnbild einer gescheiterten Politik, des „höher, schneller, weiter“. Die Folgen sind nicht minder dramatisch.
Diese erschreckende Parallelität zeigt sich auch in unserer aktuellen Gegenwart. Ein Virus (Covid-19) offenbart, welchen „Werten“ wir bislang auf den Leim gegangen sind. Das Virus tötet die Schwachen und schwächt unser Vertrauen in das System. ANDROMEDA ist das uns bekannteste Sternbild im unendlichen Raum jenseits unseres Planeten. STRAIN steht doppeldeutig für „Bakterienstamm“, sowie auch für „Belastung“. ANDROMEDA STRAIN ist also eine belastende Gefahr aus dem uns scheinbar Bekannten. Etwas, von dem wir glaubten, es führe uns immer weiter zu den Sternen des Glücks, zerstört unser Leben auf der kleinsten Ebene unserer Existenz.
Genau an diesem Scheideweg zwischen Rettung und Verdammnis agieren nun die unfreiwilligen Helden in ANDROMEDA. Sie sind die einzigen, die die Ursache der Katastrophe wieder zum Guten wenden können: analytisch und ohne Emotionen.
Die Inszenierung
Analytisch und emotionslos ist auch die Erzählweise von Regisseur und Produzent Robert Wise (THE HAUNTING, 1963). Neben einem angsteinflößenden Gegner fesselt seine Regie durch einige kluge Produktionsentscheidungen. Zusammen mit Kameramann Richard E. Kline (SOYLENT GREEN, 1973) und Production Designer Boris Leven (ANATOMY OF A MURDER, 1959) schafft er eine Atmosphäre zwischen dokumentarischer Nüchternheit und real wirkender Science-Fiction-Ästhetik. Dabei fasziniert eine für uns fremdartige Szenerie. Eine hermetisch geschützte Welt mit perfekt aufeinander abgestimmten Handlungsprozessen. Sterile Gänge und minutiös einzuhaltende Befehlsketten verbinden sich zu einem rein aufs Überleben ausgerichteten, künstlichen Überorganismus. Der kleinste Fehler führt zur Abspaltung. Das einzige was das Überleben sichert, ist die perfekte Ausschöpfung menschlichen Wissens. Und doch reichen reine Logik und Verstand nicht aus, um einem sich selbst zerstörenden System zu entkommen. Am Ende braucht es Mut und selbstlose Tapferkeit. Bis zum packenden Finale wird schichtweise klar, dass nicht das außerirdische Element die wirkliche Bedrohung unserer Welt darstellt. Die wahre Bedrohung ist das System, welches das Eindringen eines solchen Stoffes erst möglich gemacht hat. Die einst hoffnungsvolle Leiter zu den Sternen wird zur Zündschnur unseres eigenen Verderbens. Das Militär hält dazu die stets bereite Flamme im Anschlag. Eine Flamme in Form der großen Bombe. Nur wer hier kühlen Kopf bewahrt, kann die drohende Explosion aufhalten.
Die Kraft der Inszenierung entwickelt sich aus dem nüchtern objektiven Betrachten eines logisch auf seine eigene Vernichtung hinauslaufenden Überlebensprotokolls. Selten war ein distanzierter Blick so spannend wie in ANDROMEDA. Das liegt zum großen Teil an Robert Wise.
Der Regisseur
Robert Wise ist einer der widersprüchlichsten Vertreter seiner Zunft. Einerseits mit höchsten Ehren bedacht, gilt sein Stil bei vielen Kritikern als wenig innovativ. Als perfekter Handwerker wurde er für WEST SIDE STORY (1961) und THE SOUND OF MUSIC (1965) mit dem Regie-Oscar ausgezeichnet. Für seine eher entschleunigten Inszenierungen wurde er noch häufiger kritisiert. Große Filme wie THE SAND PEBBLES (1966), oder STAR TREK – THE MOTION PICTURE (1979) beeindrucken zwar durch ihre äußere Form, langweilen aber auch über weite Strecken durch ihre elegische Erzählweise. Wise gilt als Vertreter eines handwerklich akkuraten und produktionsdienlichen Regiestils des goldenen Studiokinos. Das wirkt erst einmal weniger aufregend als das unangepasste Kino eines Don Siegel, Sam Peckinpah oder William Friedkin. Doch eine kluge Regie zeichnet sich nicht immer durch vordergründige Einfälle aus. Nur weil die Handschrift des einen schneller erkennbar ist, muss sie nicht automatisch wertiger sein.
Ein Regisseur ist in erster Linie der Kopf einer großen Kreativabteilung. Er ist der Impulsgeber für die Leistung unterschiedlicher Filmkünstler. Figuren werden durch gute Schauspielführung lebendig, Set Designer und Kameraleute durch die Ideen des leitenden Kopfs inspiriert. Schnitt, Ton und Musik sind nur so gut wie Wahl ihrer ausführenden Künstler. Die beste Regie bringt das Beste jedes einzelnen Mitwirkenden hervor. Darin war Wise ein wirklich Großer. Er holte sich oft die spannendsten Kreativen seiner Zeit ins Team.
Vielleicht hat dazu gerade sein elementares Mitwirken als Chefcutter an einem der besten Filme aller Zeiten beigetragen: CITIZEN KANE. Orson Welles frühes Meisterstück besticht durch herausragende Einzelleistungen. Darsteller, Kamera, Ausstattung wie auch Musik gelten auch heute noch als wegweisend für das moderne Kino. Robert Wise fügte diese einzelnen Bausteine wortwörtlich zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Diese Kunst des Zusammenfügens zeichnet auch THE ANDROMEDA STRAIN aus.
Die Figuren und ihre Darsteller
Neben seinem klinisch akkurat wirkenden Set-Design überzeugt ANDROMEDA vor allem durch die Wahl seiner Schauspieler. Wise setzt hierbei bewusst auf die Kraft einer authentisch wirkenden Ensembleleistung.
Wir sehen zur Abwechslung mal keine durchtrainierten Action-Men, bei denen man sich die ganze Zeit fragt, wann Wissenschaftler auch noch Zeit zum Trainieren ihrer Sixpacks haben sollen. Mit Arthur Hill (THE KILLER ELITE, 1975), David Wayne (HOW TO MARRY A MILLIONAIRE, 1953) und James Olson (RACHEL, RACHEL, 1968) setzt Wise auf eher unbekannte Mimen aus der zweiten und dritten Reihe Hollywoods. Ähnlich wie in 2001 von Stanley Kurbrick kreiert er hier ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit.
Die aus heutiger Sicht innovativste Entscheidung liegt jedoch in der Besetzung der Figur „Dr. Leavit“. Im Roman noch ein Mann, wählt Wise hier bewusst eine Frau. Doch anders als z.B. noch in THE FANTASTIC VOYAGE (Richard Fleischer, 1966) nicht zur Erhöhung eines kassenträchtigen Erotikfaktors. Im Gegensatz zu Rachel Welchs sexy Assistentin Cora Peterson sehen wir hier eine bodenständige Wissenschaftlerin mittleren Alters. In Kate Reid (DEATH OF A SALESMAN, 1985) erleben wir eine ungeschminkte Frau mit zweckdienlicher Kurzhaarfrisur, nikotindurchfurchter Haut und untersetzter Figur. Ihr glaubt man sofort, dass sie ihr Forschungslabor bei verdunkelten Fenstern und ungesundem Dosenessen für Wochen nicht verlässt. Das Ergebnis ihre Arbeit ist ihr wichtiger als Traumfigur und Attraktivitätsnote 10. Mit ihrer pessimistischen Ironie verpasst sie zudem ihren oft selbstgefälligen Kollegen ordentliche Seitenhiebe ins männliche Posiergehabe.
Und doch ist die Zusammenarbeit der vier Wissenschaftler immer von Respekt und Augenhöhe geprägt. Einzig Dr. Leavits latente Epilepsie könnte als Schönheitsfleck im politisch korrekten Gesamtbild der Geschlechter gesehen werden. Am Ende ist die Frau wieder diejenige, die gerettet werden muss. Doch insgesamt bekommen wir hier einen sehr modernen Blick auf die professionelle Zusammenarbeit zwischen Mann und Frau. Für einen oft als altmodisch gelabelten Filmemacher ein hochmoderner Ansatz.
Die Musik
Auch bei der Wahl seines Komponisten beweist Robert Wise erneut, dass er moderner ist, als man ihm immer wieder zugestehen wollte. Mit Bernhard Herrmann, Bronislau Kaper, Jerry Goldsmith oder Humphrey Searle holte er sich bisher schon oft das bisschen „mehr“ an musikalischer Qualität an Bord. Doch für THE ANDROMEDA STRAIN will er einen komplett neuen, „nicht nach Musik klingenden“ Klang. Wenn man den fremden Gegner aus dem All schon nicht sehen kann, soll man seine Andersartigkeit zumindest hören, bestenfalls körperlich spüren können.
Im Jazzmusiker Gil Mellé findet er genau den Künstler, den er sucht. Der damals 40-jährige hat bis dahin viel mit unterschiedlichen Musikstilen experimentiert. Er kombinierte extremen Hard Bop Jazz mit klassischer Moderne, um die Grenzen bestehender Klangräume stetig zu erweitern. Parallel erschloss er sich die Welt elektronischer Musik, indem er sogar eigene Instrumente entwickelte. Mit seinen selbstgebauten Klangmaschinen und frühen Synthesizern eroberte er nicht nur Jazzfestivals und Plattenstudios. Er schrieb mit NIGHT GALLERY auch eins der ersten, rein elektronischen Titelthemen fürs Fernsehen. Nun ist er bereit für seinen ersten Spielfilm.
Für THE ANDROMEDA STRAIN entwickelt der Filmmusik-Novize einen der innovativsten Scores der Filmgeschichte. Um den wissenschaftlichen Fokus von Wises Inszenierung weiter zu verstärken, verzichtet er fast komplett auf orchestrale Klänge. Einzig Schlagzeug und Bass haben es in sein elektronisch reduziertes Grundkonzept geschafft. Mit diesem experimentellen Ansatz entzieht er den Bildern jeden Ansatz von Emotionalität. Er konzentriert sich auf die wahren Überlebensadern der Handlung: technische Kommunikationswege. Ohne funktionierende Informationsketten wird die Mission nicht gelingen. So verschafft er der in Gang gesetzten Rettungsmaschinerie eine Stimme. Diese klingt bei ihm zu gleichen Teilen vertraut und verstörend. Wir hören verfremdete Audiosignale, sowie das Rattern früherer Computerausdrucke. Diese verschweißt er mit kleinsten Synthiefäden zu rhythmisch pulsierenden Klangskulpturen. Wie auf die Größe eines Einzellers geschrumpft, reiten wir auf elektrischen Impulswellen durch die Handlung. Über diesen Weg hören wir parallel zwei todbringenden Elementen zu: dem außerirdischen Erreger und (!) dem System, welches ihn bekämpfen will.
Anders als später Giorgio Moroder, Maurice Jarre oder Vangelis versucht Mellé nicht bekannte Hörgewohnheiten zu imitieren und dadurch nur leicht zu verfremden. Hier hören wir pure, kompromisslose Avantgarde. So fremd die Gefahr aus dem All, so fremdartig der Soundtrack. Mit dieser Verschmelzung von Musik und Sounddesign schafft er eine Brücke zur Vertonung moderner Filmbilder. Sein kreatives Erbe wird heute z.B. in Hildur Guðnadóttirs preisgekrönter Soundplastik zur thematisch verwandten TV-Serie CHERNOBYL hörbar.
Für seine Pionierarbeit erhält Mellé 1972 eine Golden Globe Nominierung. Ein Jahr später rennt Lee Majors als SECHS MILLIONEN DOLLAR MANN zu seiner Musik über unzählige TV-Bildschirme.
Michael Crichton
Angesichts dieses Films wird noch einmal deutlich, welchen Einfluss der charismatische Mediziner, Autor und spätere Regisseur auf die Welt des modernen Film-Thrillers hatte. Mit seinem ersten Roman unter eigenem Namen legte er den Grundstein für eine kritische Sicht auf moderne Wissenschaft im amerikanischen Genrekino. Bereits hier sehen wir die Wurzeln seiner späteren Regiearbeiten WESTWORLD und COMA. Mit seiner Mischung aus authentischem Expertenwissen und visionärem Erzähltalent gilt er als Wegbereiter systemkritischer Wissenschafts-Thriller wie THE DEMON SEED (Donald Cammel, 1977), CAPRICORN ONE (Peter Hyams, 1978) oder auch OUTBREAK (Wolfgang Petersen, 1985) und CONTAGION (Steven Soderbergh, 2011). Der viel zu früh verstorbene Crichton hat sich so auf ewig im filmischen Gedächtnis unserer Zeit verankert.
Das filmische Ergebnis
Für einen so hochbrisanten und kritischen Pandemie-Thriller hätten sich aus heutiger Sicht eher Regisseure wie die bereits oben genannten angeboten. Doch gerade der „klassische“ Filmerzähler Wise erweist sich hier als stimmige Wahl. Denn sein unaufgeregter Stil passt perfekt zum sezierenden Grundcharakter dieses visionären Infektions-Dramas. Darüber hinaus konnte er durch sein hohes Renommee einer eher kleinen Geschichte zu großer Wirkung verhelfen. Gleichzeitig konnte er die Künstler um sich scharen, die er für seine Vision brauchte. Künstler, die dem Film durch ihr besonderes Talent eine heute noch einzigartige Wirkung geben konnten.
Die Blu-Ray
Koch Films hat durch diese Veröffentlichung einem weiteren 70er Jahre Schmuckstück zu digitalem Glanz verholfen. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie dadurch wichtige Filme ihrer Zeit neu entdeckt werden können. Das aktuelle Bild von ANDROMEDA ist keine 4K-Abtastung. Durch diverse Filter wird versucht, das scheinbar nicht mehr ganz perfekte Ausgansmaterial ins digitale Heute zu transferieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der glaubhaften Wiedergabe des ursprünglichen Zelluloid Charakters. Farben und Filmkorn werden dabei kaum merklich digital geglättet. Dennoch entstehen immer wieder leider Unschärfen. Eine hochwertige 4K-Abtastung liegt seit 2019 beim internationalen Verleih Arrow Film vor. Einzelne Screenshots dieser Version wirken wie Stills einer perfekten Filmkopie mit leichtem Korn. Für einen ordentlichen Gesamteindruck reicht die vorliegende Version jedoch vollkommen aus. Koch scheint da gegenüber anderen, internationalen Verleihern sogar bislang noch die beste Version im Stall zu haben. Der Ton ist selbstverständlich nicht High End, verströmt aber dennoch eine bedrohliche Kraft. Die Extras halten ein recht informatives Making Of und ein Kurzportrait von Michael Crichton bereit.
Fazit
THE ANDROMEDA STRAIN gilt neben PHASE IV (Saul Bass, 1974) auch heute noch als einer der wichtigsten dystopischen Bio-Science-Fiction-Thriller überhaupt. Im Angesicht der 2020er-Virenkrise zeigt er seine zeitlose Relevanz. Einerseits typischer Vertreter eines systemkritischen Hollywoods der 70er und doch im weitesten Sinne zeitlos, gehört dieses Werk in jede gut sortierte Filmsammlung. Auch wenn sein intellektuelles Gesamtkonzept einiges an Geduld erfordert, können einzelne Leistungen auch heute noch begeistern. Kate Reid als authentisch skurrile Chemikerin ist eine der modernsten (Anti)-Heldinnen des Kinos. Dieser Figur wünscht man fast einen komplett eigenen Film. Ein Doktor-Leavit-Rettet-Die-Welt-Spin-Off würde zwar keine Kassenrekorde brechen, aber zeigen, dass Frauen definitiv mehr sind als behauptete Denise-Richards-Akademikerinnen aka Dr. Christmas Jones in antiquiert chauvinistischen Bondträumereien aka DIE WELT IST NICHT GENUG.
Die spannende Story von Michael Crichton, Gil Mellés ungewöhnliche Musikkonstruktion, sowie eine, zu gleichen Teilen faszinierende, wie beängstigende Ausstattung heben THE ANDROMEDA STRAIN weit über reines Genre-Kino hinaus. Am Ende zeigt er, worauf es in zugespitzten Krisen ankommt: klug agierende Experten mit Blick auf das Wesentliche. Nur so haben Visionen auf eine bessere Welt wieder eine Chance. Ein Hoch auf die Wissenschaft und die Kunst, die sie uns näherbringt.
Titel, Cast und Crew | Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All (1971) OT: The Andromeda Strain |
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Poster | |
Release | seit dem 28.01.2016 auf Blu-ray Ihr wollt den Film bei Amazon kaufen? Dann geht über unseren Treibstoff-Link: |
Regisseur | Robert Wise |
Trailer | |
Besetzung | Arthur Hill (Dr. Jeremy Stone) David Wayne (Dr. Charles Dutton) James Olson (Dr. Mark Hall) Kate Reid (Dr. Ruth Leavitt) Paula Kelly (Karen Anson) George Mitchell (Jackson) Ramon Bieri (Major Manchek) Kermit Murdock (Dr. Robertson) |
Buchvorlage | basiert auf dem Roman ANDROMEDA von Michael Crichton |
Drehbuch | Nelson Gidding |
Kamera | Richard H. Kline |
Filmmusik | Gil Mellé |
Schnitt | Stuart Gilmore John W. Holmes |
Filmlänge | 130 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Winnetou, Erol Flynn und Harold Lloyd sind die Helden seiner Kindheit / Weint leidenschaftlich bei E.T. / Will seit er 10 ist, Filmregisseur werden / Liebt komplexe Filmmusik und hält überhaupt nichts von kommerziellen Soundtracks mit Popsongs, die im Film gar nicht vorkommen / Würde gerne mit Agent Cooper im Double R Diner einen Kaffee-Marathon bestreiten / Das beste Auto der Welt: ein DeLoreon natürlich