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Predator: Badlands (2025) – Filmkritik

„Die Schöne und der Jäger“

Der außerirdische Kopfgeldjäger besitzt einen festen Platz in der Science-Fiction-Geschichte und wurde in den letzten Jahren immer wieder auf immer neue Art durch diverse Reboots gejagt. Doch dann kam Regisseur Dan Trachtenberg und setzte mit PREY (2022) noch einmal alles auf Anfang. Mehr Jagd- und Überlebensmodus, ohne gewollte technische Superlative und verblödeten Söldnermodus. Trachtenberg wirft einen größeren Blick auf die Jagdkultur der Prädatoren. Die Handlung folgt zwar vorhersehbaren Handlungsmustern, ist aber in ihrer Erzählung nie zu lang oder gar langweilig. Trachtenberg kennt seine Genrefans, und 20th Century Studios ließ ihn weiter gewähren. Nach dem Animationsfilm PREDATOR: KILLER OF KILLERS (2023) ist es nun an der Zeit, mit PREDATOR: BADLANDS direkt in die Rolle eines Jägers zu schlüpfen. Der ist zwar für Predator-Verhältnisse eher von kleiner Statur, aber in der Hollywood-typischen Erzählweise als Underdog ein gern gesehener Protagonist. Als Zugabe bekommen wir noch einen Planeten, der sich mit seiner Flora und Fauna auf das Überleben und Jagen spezialisiert hat. Fans des ALIEN-Franchise dürfen sich auf ihren liebsten Technologiekonzern (Weyland-Yutani Corp.) in Form von Elle Fanning in einer Doppelrolle freuen.

© 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Handlung

Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) ist eine Schande für seinen Yautja-Clan. Der junge Predator ist zwar jemand, der nie aufgibt, doch gilt er in seiner Rasse als kleinwüchsig. Um einen Platz unter der strengen Herrschaft seines Vaters zu erhalten, will er sich eine Trophäe von dem Lebewesen holen, das selbst die Predatoren fürchten: ein Kalisk. Diese Wesen leben auf dem gefährlichen Planeten Genna. Dort stürzt Dek nicht nur ab, sondern gerät auch auf die Speisekarte zahlreicher gefährlicher Kreaturen und Pflanzen. Nachdem er gerade so entkommen ist, trifft er die Androidin Thia (Elle Fanning), die dringend Hilfe braucht. Ihre untere Körperhälfte hat sich der Kalisk bereits einverleibt und den Rest ihrer Crew gleich mit. Dek erkennt, dass sie mit ihrer Kenntnis dieses brutalen Planetens ein hilfreiches Werkzeug sein kann. Als Gegenleistung hilft er Thia, ihre abgetrennten Beine wiederzufinden. Doch Thia ist nicht die Einzige, die den Kalisk-Angriff überlebt hat. Ihre synthetische Zwillingsschwester Tessa ist ein ganz anderer Typ und willens, den Befehl der Weyland-Yutani-Führerin MU/TH/UR zu befolgen: Einen Kalisk lebend fangen und den Yautja-Predator als Nebenmission zu besiegen.

© 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Fleischfresser und Roboter

Menschen haben in PREDATOR: BADLANDS nichts mehr verloren. Hier spielt die Killer-Oberliga. Somit ist ein grundlegendes Mitgefühl von uns als Publikum anfangs nicht vorhanden. Durch die Underdog-Story des „kleinen“ Dek kann zumindest ein gewisser Kämpfergeist erzeugt werden. Für Sympathien reicht es jedoch nicht. Wer will schon in einer solchen sozial-darwinistischen Killer-Gesellschaft leben?

© 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Im Einzelkampfmodus würden wahrscheinlich die wenigsten überleben, und so tut auch Dek gut daran, sich einen eigenen kleinen Patchwork-Clan zusammenzustellen. Für Cleverness ist natürlich ein weiblicher Charakter zuständig, wenn man sich schon in traditionellen Rollenbildern des Actionfilms bewegt. Aber Elle Fanning kann man einfach keinen Wunsch abschlagen, und ihre Guter-Zwilling-Böser-Zwilling-Rolle scheint ihr sichtbar Freude zu machen. Immer wieder versucht PREDATOR: BADLANDS mit Humor aufzulockern, was in diesem tödlichen Gelände selten gut ankommt und das Tierchen, das sich dem Duo anschließt, hat dann doch zu große Kulleraugen, wohl mit dem Blick auf den Merchandise-Stand entworfen. Dennoch lehnt sich der Film nie zu weit aus dem Fenster und bleibt strikt bei seiner Überlebensstrategie und folgt dem Grundelement des Predator-Franchises: Anpassung an widrigste Umweltbedingungen. Das Baukastensystem aus Besonderheiten auf diesem tödlichen Planeten wird am Ende zum Gadget-Feuerwerk. Und seien wir doch einmal ehrlich: Wir schauen keine Actionfilme wegen differenzierter Charaktere, sondern wegen der Kampfszenen. Die sind alle gut durchdacht, ab und zu etwas zu sehr in digitaler Dunkelheit gehüllt, aber Slow-Motion-Posen bei Rückgrat-Entfernung gehören zur Predator-Reihe wie ein sabberndes Alien zum Alien-Franchise.

© 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Das gehört zusammen.

Apropos Alien-Franchise: Ridley Scott hat mit Michael Fassbender als Android dem Killer-Alien einen starken, cleveren Gegner entgegengestellt. Und gerade bei den geliebten Alien-Filmen der Vergangenheit ist sich Dan Trachtenberg nicht zu schade, Ideen zu plündern. Der Transport der beinlosen Thia auf Deks Rücken erinnert an ALIEN – DIE WIEDERGEBURT (1997), wenn Dominique Pinon auf dem Rücken getragen wird. Die beiden Androiden Thia und Tessa sind Weiterentwicklungen des ersten Androiden Ash (Ian Holm) aus Alien (1979), und Thia wird präzise zerteilt – wie Bishop (Lance Henriksen) in Alien – Die Rückkehr (1986). Der finale Kampf findet sogar mit einem Exoskelett-Laderoboter statt, der Ripley im Kampf gegen die Alienkönigin im zweiten Alienteil unterstützt hat. Man muss es also nicht ALIEN VS. PREDATOR nennen, sondern kann es einfach organisch verknüpfen. Die alten Fans werden sich an bekannte Elemente erinnern und für neue Fans gibt es handfeste Action. Dies wird ihnen vom Konzern Disney-Fox ähm Weyland-Yutani Corp. gern bereitgestellt.

© 2025 20th Century Studios. All Rights Reserved.

Fazit

Schön, wenn man im Kino das sieht, was man gern sehen möchte. PREDATOR: BADLANDS zeigt ein knochenhartes Actionabenteuer in einer gut durchdachten extraterrestrischen Welt. Die Kontrahenten aus langjähriger Jägerkultur und Hightech-Androiden auf einem Planeten, auf dem an jedem Grashalm der Tod lauert, sind nicht nur ein spannendes Konzept, sondern wird hier im Heavy-Metal-Albumcover-Style abgefeiert.

© Christoph Müller

Titel, Cast und Crew Predator: Badlands (2025)
Poster
ReleaseKinostart: 06.11.2025
RegieDan Trachtenberg
Trailer
BesetzungElle Fanning (Thia/Thees)
Dimitrius Schuster-Koloamatangi (Dek/Njohur)
Michael Homick (Kwei)
Rohinal Nayaran (Bud)
DrehbuchPatrick Aison
MusikSarah Schachner
Benjamin Wallfisch
KameraJeff Cutter
SchnittStefan Grube
David Trachtenberg
Filmlänge106 Minuten
FSKab 16 Jahren

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