Zum Inhalt springen
24 Hours To Live - Cover

24 Hours To Live (2017) – Filmkritik

Nur die Zeit kann Ethan Hawke noch aufhalten.“

Einer der wohl beliebtesten Filmgenres ist das Actionkino. Warum Zuschauer so fasziniert von Explosionen und hektischen Verfolgungsjagden sind, darüber lässt sich nicht nur ein Buch schreiben. Fakt ist jedoch, sie machen vor allem eins: Spaß.
Besonders das Actionkino der 80er und 90er Jahre erfreut sich nostalgischer Glorifizierung. STIRB LANGSAM oder LETHAL WAPON gehören immer noch in eine gut sortierte Filmsammlung. Aber auch neuere Werke wie CRANK oder mein absoluter Liebling JOHN WICK zeigen, Action funktioniert wie eh und je. 24 HOURS TO LIVE von Brian Smrz versucht sich in der langen Liste der Actionklassiker einzureihen und greift hierfür auf so manch eine Idee vom Genre-Kollegen zurück. Gepaart mit Ethan Hawke als Ex-Söldner und Liam Cunningham als bösen Firmenchef sollte doch hier alles für einen spannenden Actionnachmittag vorhanden sein.

©Universum Film

Inhalt

Nach dem Tod seiner Familie ist Travis Conrad (Ethan Hawke) nur noch ein Schatten seiner selbst. Viel scheint nicht mehr vom Elitesöldner von früher übrig zu sein. Das hält seinen alten Arbeitgeber, die private Sicherheitsfirma Red Mountain, nicht davon ab ihn für einen letzten Auftrag anzuheuern. Hierfür schickt die Firma seinen alten Kollegen und Freund Jim Morrow (Paul Anderson) zur Rekrutierung. Dieser kann ihn mit einer Unsumme an Geld und um der alten Zeiten willen überzeugen, den Auftrag anzunehmen. Von Anfang an ist klar, dies wird ein schmutziger Job, doch das sind Auftragsmorde meistens ohnehin. Diesmal soll ein ehemaliger Angestellter der Firma zum Schweigen gebracht werden. Dieser droht mit heiklen Informationen über illegale Aktivitäten von Red Mountain in Südafrika an die Öffentlichkeit zu gehen. Zu seinem Schutz ist daher die Agentin Lin Bisset (Xu Qing) abgestellt. Sie ist es auch, die Travis vorerst einen Strich durch die Rechnung macht. In einem Feuergefecht zwischen ihr und Travis erschießt sie den alten Profi Travis. Hier wäre an sich schon alles verloren, hätte Red Mountain nicht ein Verfahren entwickelt mit dem sie Personen für 24 Stunden wieder zum Leben erwecken kann. Womit Red Mountain jedoch nicht rechnet ist, mit dieser zweiten Chance wird auch der moralische Kompass von Travis neu gesetzt und er stellt sich den üblen Machenschaften der Firma entgegen.

24 Hours To Live - Szenenbild - Ethan Hawke
©Universum Film

Wenn etwas überzeugt, dann die Action.

Also wenn Brian Smrz etwas kann, dann ist es Action. Seine Erfahrung aus Filmen wie IRON MAN 3, X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT oder STIRB LANGSAM 4 tut auch 24 HOURS TO LIVE gut. So machen die Schießereien und Verfolgungsjagden durchweg eine gute Figur. Ethan Hawke lässt es hier richtig krachen und trägt den Film. Dies muss er auch, denn leider gibt es nicht viel mehr, was der Film einem anbietet. Die Geschichte um den gebrochenen Söldner ist so uninteressant, dass es teilweise echt schwer fällt am Ball zu bleiben. Hier helfen auch nicht die durch Medikamente hervorgerufenen Erinnerungsfetzen, die Travis in gelegentlichen Abständen ausknocken. Besonders geärgert hat mich die Figur der Interpol-Agentin Lin Bisset. Für eine dekorierte Agentin mit einem der wichtigsten Zeugen gegen Red Mountain lässt sie sich ausspielen als hätte sie ihre Marke nur zufällig in einem Magazin gefunden.

24 Hours To Live - Szenenbild - Beerdigung
©Universum Film

Der ganze Konflikt zwischen Travis Conrad und Red Mountain kann nur entstehen, weil sie sich blöd anstellt und unprofessionell agiert. Als hätte man sich keine Mühe beim Drehbuch geben wollen. Auch das Zeitlimit von 24 Stunden ist unterm Strich überhaupt nicht relevant. Travis wirkt in seinen letzten Stunden nicht gerade gehetzt und auch sonst nimmt 24 HOURS TO LIVE eher wenig Fahrt auf. Der Zeitdruck des Ganzen wirkt eher aufgesetzt und fehl am Platz. Besonders ärgerlich, da der Cast wirklich gut ist. Liam Cunningham, der bereits in GAME OF THRONES glänzen konnte, bringt als Firmenchef Wetzler zumindest kurzzeitig etwas Klasse und Stil in den sonst so plump zusammengewürfelten Plot. Auch Paul Anderson (BRIMSTONE) überzeugt als alter Freund, der nur seinen Job macht. Ich hätte mir lieber weniger Traumsequenzen mit Travis‘ Sohn oder pseudo philosophische Sprüche vom Schwiegervater gewünscht. Dafür wäre es interessanter gewesen, mehr über Red Mountains Operationen oder auch über das Verfahren zum Wiederbeleben zu erfahren.

Liam Cunningham
©Universum Film

Fazit

Okay, ich möchte den Film jetzt nicht zu Unrecht runter machen. Es ist ein Actionfilm. Die waren und werden nie wirklich große Geschichten erzählen. Was da explodiert und schießt, ist auch stimmungsvoll und macht Spaß. Das reicht leider nur nicht für die Oberliga. Die Konkurrenz, an der sich der Film messen muss, ist groß. Da reicht es nicht einfach Stücke aus anderen Werken zusammenzuwürfeln und zu erwarten, dass ein solides 93-min-Werk daraus entsteht. Es ist ein wenig wie damals in der Schule, wenn man die Hausaufgaben vergessen hat. Klar kann man sich von den Freunden was abschreiben, aber das fällt auf und wird dann auch am Ende keine herausragende Arbeit. Etwas eigene Identität hätte dem Film mehr geholfen. Für Action-Hungrige ist der Film trotzdem einen Blick wert. Sollte der Ex-Söldner euch nicht zusagen, gibt es hier noch einen weiteren Sicherheitsexperten in Shanghai: Orlando Bloom versucht in THE SHANGHAI JOB unbezahlbare Kunsterwerke aus den Fängen skrupeloser Diebe zu retten.

 

Titel, Cast und CrewOT: 24 Hours to Live (2017)
Poster24 Hours To Life Blue-ray | Review
Releaseab dem 11.05.2018 auf Blu-ray und DVD
Bei Amazon bestellen:
RegisseurBrian Smrz
Trailer
BesetzungEthan Hawke (Travis Conrad)
Paul Anderson (Jim Morrow)
Rutger Hauer (Frank)
Tanya van Graan (Jasmine Morrow)
Liam Cunningham (Wetzler)
Nathalie Boltt (Doctor Helen)
Hakeem Kae-Kazim (Amahle)
DrehbuchRon MIta
Jim McClain
Zach Dean
KameraBen Nott
MusikTyler Bates
SchnittElliot Greenberg
Filmlänge93 Minuten
FSKab 16 Jahren

 

Ein Gedanke zu „24 Hours To Live (2017) – Filmkritik“

  1. Schöne Kritik. Ethan Hawke war mal ein Name, der tatsächlich was bedeutet hat. Heute bedient er seine Fans mit DTV Dutzendware wie Van Damme, Seagal und neuerdings auch Willis.

    Beste Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert