Zum Inhalt springen
211 Nicholas Cage Filmkritik

211 (2018) – Filmkritik

„Sie schlagen den Plan mit ihrem eigenen Plan“

Dies klingt nicht sonderlich logisch und in der provisorischen Kommandozentrale zur Bekämpfung einer Geiselnahme, macht dieser Satz auf die Männer in Uniform auch wenig Eindruck. Das liegt vielleicht auch daran, dass er von einer frisch frisierten Interpol-Agentin als Warnung ausgesprochen wird. Dies ist auch der Moment vor dem actionreichen Showdown in 211, auf den man – trotz schnittiger 86 min Filmlänge – sehr lange warten muss.

211 Filmkritik
© EuroVideo Medien

Inhalt

Der Beginn von 211 wirkt wie eine Ansammlung von den üblichen Klischees seines Genres. Wir hätten da den kurz vor der Pension stehenden Cop Mike Chandler (Nicolas Cage), der mit seinem Schwiegersohn (Dwayne Cameron) auf Streife fährt. Am schicksalhaften Tag wird sogar bekannt, dass auch Nachwuchs ins Haus steht. Dann wäre noch der Außenseiter in der Schule, Hanson (Cory Hardrict), der zu Unrecht kurz vor dem Schulverweis steht. Aus dieser Situation kommt er nur raus, wenn er einen Tag bei Polizisten als sogenannter „ride along“ auf dem Rücksitz mitfährt (die Amerikaner und ihre Strafen …). Dann gibt es noch die Schurken: Ex-Söldner aus Afghanistan, die im Mittleren Osten nicht bezahlt wurden und deswegen kurzerhand die Bank ihres Zeche prellenden Arbeitgebers in Chesterford überfallen wollen. Ihnen ist die mit Stöckelschuhen und Blazer bewaffnete Interpol-Agentin Rossi (Alexandra Dinu) auf den Fersen. Die Hauptfiguren werden noch durch eine Vielzahl von Nebenfiguren zu Filmbeginn recht lose in die Geschichte eingeführt. Bankdirektor, der Polizei-Grünschnabel, die Krankenschwester und die taffe Polizistin bekommen ihren Klischee-Auftritt.

211 Filmkritik
© EuroVideo Medien

Cop-Thriller wird zum Cop-Brüller

Der Anfang zieht sich ziemlich in die Länge und den günstigen Drehort in den Nu Boyana-Studios, Sofia sieht man 211 leider auch an. Vom Schauspiel und dem Kamera-Equipment ganz zu schweigen, aber Drohnenaufnahmen werden fleißig genutzt, ob sie nun Sinn ergeben oder nicht. Die Bilder werden ab und zu mit Aufnahmen von Überwachungskameras aufgelockert, was einer der wenigen positiven Einfälle bis zum Ende bleibt. In der 38. Minute hat man im Dialog von Chandler und Hanson endlich mal das Gefühl keine Schauspieler zu sehen, sondern in die Geschichte hineingezogen zu werden. Bei diesem einen Moment bleibt es leider, was an dem überambitionierten Drehbuch, der Film soll auf wahren Begebenheiten beruhen und laut Nicolas Cage sogar der PLATOON der Cop-Filme sein, liegt. Zu viele Figuren treffen auf zu wenig Interaktion und Spannung, vielleicht wurde auch Dialog mit Kugelhagel verwechselt. Davon gibt es auf jeden Fall reichlich, wobei man sich fragt, wo die ganze Munition herkommt. Die vielen Feuergefechte bieten wenig Spannung und sind nur effektloses Geballer. Alle schießen mit ihren Unendlich-Magazinen in vier Meter Abstand aufeinander und keiner trifft. Spätestens jetzt kratzt 211 schon an der Tür zum Trash-Genre, was gar nicht mal so schlecht wäre, da endlich Unterhaltung vor dem Fernseher aufkommen würde. Jedoch kommt das Ende so schnell und unspektakulär um die Ecke, dass man bereut nicht vorher schon auf den Trash-Modus geschaltet zu haben.

211 Filmkritik
© EuroVideo Medien
Blu-ray-Cover ©EuroVideo

Ein paar positive Dinge bleiben jedoch in dieser Bulgarien-B-Movie-Action-Kulisse übrig. Allem voran Nicolas Cage, der mit MANDY in diesem Jahr gezeigt hat, dass so ein Film nur mit seiner Filmografie erst möglich ist. 97 Einträge als Schauspieler sind es aktuell auf IMDb und werden gefühlt monatlich mehr. Auch hier kann von Quantität geht vor Qualität gesprochen werden, aber verdammt nochmal der Typ hat Leinwandpräsenz. Weiterhin muss anerkannt werden, dass die Verbrecher wirklich ein Verhalten von fiesen Typen an den Tag legen, ein Café voller Unschuldiger wird gesprengt und Mütter werden in ihren riesigen Geländewagen abgeknallt. So kommt zumindest hier Spannung auf, wem es als nächstes an den Kragen geht. Leider wirken die Bösewicht-Soldaten so eindimensional und dumm in ihrer Vorgehensweise, dass dieser positive Nebeneffekt leider wieder verpufft.

Fun Fact 1: Einer der Badguys ist aus dem Coppola-Clan, genauer gesagt ein Sohnemann von Nicolas Cage und leider auch der Unpassendste im Team.
Fun Fact 2: Es gibt traditionell wieder eine „Nicolas Cage Losing His Shit“-Szene.

211 Nicholas Cage Filmkritik
© EuroVideo Medien

Fazit

211 ist schon eine ganz schöne Gurke im Copfilm-Genre mit Heist-Thematik, wozu schließlich Geniestreiche wie HEAT oder INSIDE MAN gehören. Selbst der von diesem Jahr eher durchschnittliche CRIMINAL SQUAD war hier noch um Längen besser. Nicolas Cage-Fans kann man den Streifen ohnehin nicht ausreden und für Liebhaber des gepflegten Trashs aus aktuellen Produktionsjahren ist er einen Griff in die Grabbelkiste, wo er bald landen wird, dennoch wert.

Titel, Cast und Crew211 - Cops Under Fire (2018)
Poster
ReleaseBlu-ray: 23.10.2018
Bei Amazon bestellen:
RegisseurYork Alec Shackleton
Trailer
BesetzungNicholas Cage (Mike Chandler)
Sophie Skelton (Lisa MacAvoy)
Dwayne Cameron (Steve MacAvoy)
Michael Rainey Jr. (Kenny)
Cory Hardrict (Hanson)
Weston Cage Coppola (Luke)
DrehbuchYork Alec Shackleton
John Rebus
KameraAlexander Krumov
MusikFrederik Wiedmann
SchnittIvan Todorov Ivanov
Filmlänge86 Minuten
FSKab 16 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert